Davy Knowles – What Happens Next – CD-Review

Review: Jörg Schneider

In den nächsten Tagen erscheint das neueste Album des in Illinois lebenden Gitarristen Davy Knowles. Mit „What Happens Next“ setzt er nun nach dem 2014 erschienenen Werk „The Outsider“, und dem 2016’er Album „Three Miles From Avalon“, um nur zwei zu nennen, die Reihe seiner erfolgreichen und von den Kritikern hoch gelobten Alben fort.

Das aktuelle Album enthält zwölf schöne, rockige und bluesige Nummern, teilweise garniert mit dezenten Folk-, Americana- und Soul-Einflüssen. Die Scheibe startet dann auch mit dem riffigen Rocker „Light Of The Moon“, umweht von Keyboardklängen wie aus den 60‘ern und einem leicht souligen Gesang und einprägsamen Refrains. Und im Anschluss geht’s rockig, stampfend mit „Heartbreak Or Nothing“ weiter, bevor die bluesige, Americana-beeinflusste Nummer „Roll Me“ mit eingängigen Gesangseinlagen folgt.

Auch im weiteren Verlauf wechseln sich auf der CD rockige und bluesige Songs ab. Da gibt es das fröhlich-fetzige „Get Lucky“, das seinem Titel alle Ehre macht, und mit einem etwas funkigen Intro aufwartet sowie das leicht verhallte Bluesepos „Devil And The Deep Blue Sea“, mit knapp 5 1/2 Minuten Spieldauer der längste Track auf dem Album. Die Titel „One & The Same“ (mit wiederkehrenden rockig-scharfen Riffs) und „Solid Ground“ mit stakkatoartigem Grundthema befriedigen die Bedürfnisse der Liebhaber einer härteren Gangart. „River“ hingegen überzeugt als Blues durch seine Pianobegleitung und den folkbeeinflussten Gesang von Davy Knowles.

Rhythmisch rockig wird‘s dann wieder mit der „Side Show“ (mit wiederkehrendem starken Bassmotiv), während „Wake Me Up When The Nightmare‘s Over“ wesentlich melodiöser ist und leichte Southern-Americana-Einflüsse aufweist. Und zwischen beiden Songs ist das einfühlsame und nachdenklich stimmende „Hell To Pay“ zu hören. Zum Abschluss präsentiert Davy Knowles schließlich sein wohl persönlichstes Stück „If I Ever Meet My Maker“, eine feine Folk-Ballade im Fingerpicking-Stil auf der Akustikgitarre.

Mit „What Happens Next“ beweist Davy Knowles einmal mehr seine Qualitäten als Blues-Rock Gitarrist und Songwriter: kraftvolle und bissige Riffs in den rockigen Titeln und lässig subtile Gitarrenarbeit bei den eher ruhigeren Songs, immer gepaart mit gefühlsbetonten Gesangseinlagen, insbesondere bei den zahlreichen Bluesnummern. Unter dem Strich also ein empfehlenswertes Album für Blues Rock-Enthusiasten.

Provogue Records (2021)
Stil: Blues Rock

Tracks:
01. Light Of The Moon
02. Heartbreak Or Nothing
03. Roll Me
04. Get Lucky
05. Devil And The Deep Blue Sea
06. One & The Same
07. Solid Ground
08. River
09. Side Show
10. Hell To Pay
11. Wake Me Up When The Nightmare‘s Over
12. If I Ever Meet My Maker

Davy Knowles
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Davy Knowles – Three Miles From Avalon – CD-Review

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Der von der Isle of Man stammende, aber mittlerweile in Chicago lebende Davy Knowles hat mir, ob in Verbindung mit Back Door Slam oder, wie jetzt seit geraumer Zeit, komplett auf eigenen Füßen, schon immer richtig gut gefallen.

Sein exorbitant starkes, übrigens sich größtenteils selbst beigebrachtes Gitarrenspiel, seine Gabe, instrumentell anspruchsvolle und doch eingängige Songs, manchmal auch mit dezentem Southern-Touch, zu schreiben, und vor allem sein starker Gesang (in der Blues-/Blues Rock-Szene ja eher rar), konnten mich schon immer begeistern. Leider hatte ich bis dato nie die Gelegenheit, mal ein Review zu verfassen.

Bei seinem neuen, brandaktuellen Werk „Three Miles From Avalon“, habe ich die Gelegenheit, dann mal am Schopfe gepackt und um ein Rezensionsexemplar gebeten. Schon wenige Stunden später hatte mich der Protagonist, vorbildlicher Weise zu meiner großen Freude, eigens mit Files und den entsprechenden Credits versorgt.

Sein neues Album (übrigens sehr gelungenes, Linolschnitt-artiges Coverbild von Dan Georgopoulos) ist in guter, alter LP-Manier konzipiert. Jeweils eine A- und B-Seite mit vier Stücken, also insgesamt acht neue Tracks. Produziert, als ein echtes Klangerlebnis, hat Davy in Zusammenarbeit mit Anthony Gravino, der auch noch im Background singt und Percussionarbeit mitleistete.

Der erst 29-jährige tritt mit dem satten Opener „Ain’t Much Of Nothin’“ direkt vehement aufs Gaspedal. Hört sich an, als wenn er Acts wie Bad Company (Davy mit Paul Rodgers-Timbre in der Stimme), Rory Gallagher und Whitesnake zu einer Session um sich versammelt hätte. Tolles Stück!

Das herrlich rhythmisch groovende „What You’re Made Of“ erhält durch die starken Backgroundvocals des Chicagoer Damen Trios ‚The Oh Yeahs‘ einen gewissen Southern-Esprit. Als weitere Musiker sind übrigens noch Bryan Doherty (bass guitar, vocals), Michael Caskey (drums), Meghann Wilkinson (additional Percussion) und Andrew Toombs (Wurlitzer, hammond organ) mit vertreten.

Gerade letztgenannter Andrew Toombs, weiß mit seinem filigranen Tastenspiel neben Knowles die auffälligsten Akzente zu setzen, wie auch beim nachfolgenden wunderschönen Slow Blues „Falling Apart“ (herrlich das grandiose Finale mit raunzender Orgel und übergelegtem quirligen E-Gitarrenspiel). Der Slide-bestückte Stampfer „Never Gonna Be The Same“ beendet eine furiose A-Seite.

“Gov’t Row” mit zwei starken E-Soli wie auch das Southern-gospelige „Oxford, Ms“ (A-capella Intro mit Handclaps, unterschwelliger Delta Blues-Touch), das atmosphärische und von leichter Melancholie umwehte Titelstück „Three Miles From Avalon“ sind dann die starken Vorboten für das absolute Highlight und abschließende Finale: “What In The World“, eine Willie Dixon-Nummer, ein regelrechter ‚Mörder-Slow Blues‘.

Das Stück erinnert mich in seiner Art an verwandte Songs wie Claptons „Double Trouble“, „Old Love“ oder „Same Old Blues“ und auch andere Klassiker wie „Thrill Is Gone“ oder „Blue Jean Blues“. 12 Minuten vom Feinsten mit ausgiebigen Killer-Soli von Toombs und Davy. Jedes weitere Lied hätte danach nur verlieren können, somit die richtige Entscheidung, das Werk hier und jetzt zu beenden und den überwältigten Zuhörer in seiner Ehrfurcht zu belassen.

Davy Knowles „Three Miles From Avalon“ bietet modernen Blues Rock in nahezuer Perfektion. Die knapp vierzig Minuten vergehen wie im Fluge. Der gebürtige Brite hat auch ein Southern Rock-Magazin wie unseres, voll in seinen Bann gezogen. Großes Kino! Demnach ein absoluter Pflichtkauf für Rockmusik-Liebhaber aller Coleurs! Ach ja lieber Davy, wann dürfen wir dich denn eigentlich mal in Deutschland auf den einschlägigen Bühnen des Genres begrüßen?

WYAN (2016)
Stil: Blues Rock

01. Ain’t Much Of Nothin‘
02. What You’re Made Of
03. Falling Apart
04. Never Gonna Be The Same
05. Gov’t Row
06. Oxford, Ms
07. Three Miles From Avalon
08. What In The World

Davy Knowles
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