Midland – Let It Roll – CD-Review

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Wer so einen Hammereinstieg (Album „On The Rocks“ auf Platz 2, ACM Award als beste neue Vokalband des Jahres, dazu der Superhit „Drinkin‘ Problem“) in die Countryszene feiert wie das Trio Midland, für den hängen die Trauben, was die Erwartungshaltung bezüglich des Nachfolgewerks betrifft, naturgemäß schon in erheblicher Höhe.

Wir hatten uns nach ihrem Debüt bereits auf weitere Kostproben gefreut. Und das texanische Trio mit Mark Wystrach, Jess Carson und Cameron Duddy liefert jetzt. Um es vorwegzunehmen, in erneut beeindruckender Form! „Let It Roll“ – da braucht man kein Prophet sein – wird wieder ordentlich abräumen, hier wird nur die spannende Frage sein, ob es diesmal zur absoluten Pole-Position in den US Country Billboard-Alben-Charts reichen wird.

Satte 14 Tracks, wieder produziert vom bewährten Trio Dann Huff, Shane McAnally und Josh Osborne, rollen auf „Let It Roll“ konsequent im ‚Flow‘ des Vorgängers weiter. Mir persönlich gefallen diesmal vor allem die etwas southern-rockigeren Ingredienzien. Die spiegeln sich in den, das Werk umrahmenden Tracks „Let It Roll“ (herrliches Slide) und „Roll Away“ (allmaneske Note, Songs wie „Jessica“ und „Melissa“ schimmern im tollen Instrumentalausklang durch), sowie dem, die zweite Hälfte einläutenden „21st Century Honky Tonk American Band“ (begeisternder Stampfrocker mit furiosen E-Gitarren) wider, und hinterlassen nachhaltige Wirkung.

Ansonsten lassen die Eagles, Bellemy Brothers und countryumwehte Bands, die ihren Fokus auf markanten Gesang und starke Vokalharmonien zu wunderbar eingängigen Melodien legen, an allen Stellen des Longplayers grüßen. Der perfekte Begleiter für die sommerliche Cabriofahrt oder auch zum träumerischen Entspannen auf der heimatlichen Couch.

Eine wahre Freude ist es auch den involvierten Studiomusikern – ich gehe davon aus, dass da überwiegend auch wieder die des Debüts mitwirkten – zuzuhören. Bei ihnen spürt man förmlich, die Motivation, der großen anstehenden Aufgabe, im Anspruch gerecht zu werden. Freunde  filigraner E-Gitarrenkunst (in allen Versionen, vor allem wieder klasse Bariton-Spiel), klarer Akustikgitarren und herrlichem Steelgeleier, toller Tastenarbeit (u. a. grandios Piano und Akkordeon bei „Cheatin‘ The Rules“) sowie routinierter Rhythmusarbeit, können sich hier satt hören.

Die erste Single mit dem Bakersfield-umwehten Heuler „Mr. Lonley“ (Dennis Quaid spielt ihn im lustig gemachten Video) überrascht etwas, ich hätte da eher auf die im Fahrwasser von „Drinkin‘ Problem“ schwimmenden Liedern wie „Cheatin‘ Songs“, „Fast Hearts And Slow Towns“ oder „Cheatin‘ By The Rules“ getippt.

Midlands These „Every song’s a drinkin‘ song when you are drinking“ beim kauzigen 7. Track (mit knarziger Dobro) scheint unwiderlegbar und wenn die drei Jungs bei „Mr. Lonely“ zum Ausklang „Long live the Blues!“ intonieren, bleibt mir am Ende des Reviews angesichts dieser erneut famosen Scheibe, nichts anderes übrig, als mit ehrfürchtiger Verbeugung zu konstatieren: „Long live Midland“! Dicke Kaufempfehlung!

Big Machine Records (2019)
Stil: New Country

01. Let It Roll
02. Fourteen Gears
03. Mr. Lonely
04. Cheatin‘ Songs
05. Put The Hurt On Me
06. I Love You, Goodbye
07. Every Song’s A Drinkin‘ Song
08. 21st Century Honky Tonk American Band
09. Fast Hearts And Slow Towns
10. Cheatin‘ By The Rules
11. Playboys
12. Lost In The Night
13. Gettin‘ The Feel
14. Roll Away

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Midland – On The Rocks – CD-Review

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Eine Newcomer Band, die momentan in Nashville richtig für Furore sorgt, heißt Midland. Hinter dem Namen verbirgt sich ein texanisches Trio, bestehend aus dem ehemaligen Schauspieler und Calvin Klein-Unterwäsche-Model Mark Wystrach (Gesang – sieht mit seiner amüsanten Rotzbremse ein wenig aus wie eine Mischung aus Tom Selleck und James Coburn zu jüngeren Jahren), dem Video-Regisseur Cameron Duddy (Bass) und dem Gitarristen Jess Carson.

Das Projekt ist eher ein reines Zufallsprodukt. Die drei Protagonisten waren Gäste bei einer Hochzeitsfeier eines gemeinsamen Freundes in einem kleinen Kaff in Wyoming. Im Laufe der Nacht schnappte man sich ein paar Instrumente und da man beim Jammen und Spielen soviel Spaß entwickelte, beschloss man einfach, eine Band zu gründen.

Big Machine Records hat sich die Burschen letztendlich gekrallt und für Midlands Debüt „On The Rocks“ mit Dan Huff, Shane McAnally und Josh Osborne ein Nashville-erprobtes Produzententeam gestellt, wobei die beiden Letztgenannten auch beim Songwriting neben den Jungs stark involviert waren (dazu kommen noch weitere prominente Co-Writer wie Rhett Akins, Jonathan Singleton, David Lee Murphy, Luke Laird und Rodney Clawson).

Auch in Sachen Musikern (diesmal Dan Huff omnipräsent) wurde mit Leuten wie u. a. Derek Wells , Ilya Toshinsky, Paul Franklin, Dan Dugmore, Charlie Judge, Danny Rader, Gordon Mote und Greg Morrow das ganz große Besteck herausgeholt.

Man erhält 13 wirklich wunderschön ins Ohr fließende Countrysongs ohne jeglichen modernen Firlefanz der heutigen Zeit, die aufgrund der Eingängigkeit und Vokal-Harmonien sehr stark im Fahrwasser der von Glenn Frey komponierten Songs der Eagles mit schwimmen. Auch Mark Wystrachs Art zu Singen geht in seine Richtung, wobei hier zudem Leute wie Ronnie Dunn, George Strait oder auch Dwight Yoakam unweigerlich in den Sinn kommen.

Das Center-Stück des Albums ist die vorab ausgekoppelte Single „Drinkin‘ Problem“ (herrlicher Schwofer), die in den Billboard-Charts Platz 3 erreichte und samt Video auf Youtube schon über 18 Millionen mal angeklickt wurde. Die digitale Version des Albums (physikalischer Termin 20.10.2017) hat die Band auf bereits Platz 2 gehievt.

Neben den tollen Melodien und Gesängen sind es immer wieder die vielen kleinen eingestreuten instrumentellen Tupfer, die für erheblichen Zusatz-Genuss sorgen. Da sind z. B. die ganzen starken Bariton- und Twin E-Gitarren, viel weinendes Steel-Geleiere (Dugmore und Franklin), Piano-Geklimper, Bläser beim Tex-Mex Stück „At Least You Cried“ oder Mickey Raphaels Harp beim abschließenden „Somewhere On The Wind“, nur als einige unter vielen Highlights herauszuheben.

Midlands „On The Rocks“ zählt ohne Zweifel zurecht zu den wohl prägnantesten und stärksten Veröffentlichungen des Jahres. Die Scheibe ist eigentlich sowohl für Parties, beim abendlichen Date, zum Cruisen, beim Barbecue im Garten, als auch zum gemütlichen Abhängen auf der Couch, überaus vielseitig geeignet. Ganz großes Kompliment an die Herren Wystrach, Duddy und Carson, davon hören wir gerne noch viele weitere Kostproben!

Big Machine Records (2017)
Stil: New Country

01. Lonely For You Only
02. Make A Little
03. Drinkin‘ Problem
04. At Least You Cried
05. Burn Out
06. Out Of Sight
07. More Than A Fever
08. Check Cashin‘ Country
09. Nothin‘ New Under The Neon
10. This Old Heart
11. Altitude Adjustment
12. Electric Rodeo
13. Somewhere On The Wind

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