Rosehill – Crooked Thoughts – CD-Review

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Prächtiger Nachfolger des großartigen, mit einem schönen Red Dirt-Feeling agierenden Country-/New Country-/Countryrock-Duos aus Cypress, Texas! Nachdem die beiden texanischen Langzeitfreunde Mitch McBain und Blake Myers mit „White Lines And Stars“ vor zwei Jahren für viel Furore gesorgt hatten, gibt es jetzt den heiß ersehnten Nachschlag. „Crooked Thoughts“ heißt das neue Werk, das nahtlos an die hervorragende Qualität des Vorgängers anknüpft. So gibt es auch nur marginale Veränderungen. Wie schon zuvor, begab man sich auch jetzt unter die „Fittiche“ von Jay Clementi (Producer) und Radney Foster (Executive Producer), die auch beim Songwriting den beiden wieder aktiv zur Seite standen.

Lediglich im Co-Writer- und Musikerbereich gab es Personalwechsel, die aber dem Stil und Konzept des Duos treu blieben. Radney Foster gab dem Wunsch der beiden, musikalisch etwas eigenverantwortlicher zu handeln, was sehr gut gelingt und die beeindruckende Weiterentwicklung der beiden demonstriert. Produzent Jack Clementi dagegen ist bei fast jedem Track auch kompositorisch involviert (Foster nur bei zweien). Das neue Werk bietet aber weiterhin die höchst bewährte Mischung aus wunderbar melodischem, durchaus schön knackig und auf den Punkt gebrachtem (New-) Country / Countryrock, durchzogen einer schönen Brise trockener Red Dirt und wunderbar frischer, lockerer Westcoast-Anleihen.

McBain und Myers wechseln sich wie gewohnt beim Leadgesang ab und liefern dazu hinreißend schöne Harmoniegesänge. Man bekommt wunderbar melodische und eingängige Tracks in Hülle und Fülle geboten, das ist Wohlfühlmusik par excellence. Herrlich relaxt direkt der eröffnende dezent country-folkige Titeltrack „Crooked thoughts“ mit toller Mandoline-, sowie schöner Akustik- und E-Gitarrenuntermalung – dazu diverse Steel-Zutaten. Es folgt die erste Single „When The Flame Goes Out“ (ein Lied über gescheiterte Beziehungen), die bereits starke Radiopräsens und hohe Platzierungen in den Texas Music Charts aufweisen kann.. Ganz stark (auch vom Text) ist die Country-Ballade „The Bible And The Gun“, eines der beiden von Radney Foster mitgeschriebenen Stücke.

Hier spielt natürlich die von Foster geliebte Baritone-E-Gitarre eine tragende Rolle und versprüht sehr viel wohltuende Atmoshäre. Klasse auch die beiden, mit viel Eagles-Flair durchzogenen Stücke „All Wrong But Just Right“ (flockiger Countryrocker – erinnert gar ein wenig an „New Kid In Town“) und „Ready To Fall“ (feine Mandoline, Orgel, Baritone-E-Gitarren-Solo – dezente „Tequilla Sunrise“-Note). Sehr schön auch das im Stile der Sons Of The Desert gebrachte „Shotgun Out Of Town“ (klirrende Mandoline, prima E-Gitarren-Untermalung, Steel, Orgel, „tighte“ Drums). Voller Retroklänge steckt der langsame, ideal fürs Tanzparkett (auch für Nicht-Tänzer) geeignete Schwofer „Believe Me“.

Eine Art Countryvariante des aus der Jugend so bekannten Klammerblueses“. Einen Hauch von Louisiana versprüht das mit einem tollen Akkordeon untermalte „That’s How I’m Going Out“ (dazu viel Steelguitar-„Leiern“, starkes E-Gitarren-Solo). „Racing The Sun“ bietet wieder viel atmosphärischen, knackigen (New)Country und Countryrock (klasse Gitarren, leicht bluesig), ebenso das finale „Go“, bei dem Radney Foster wieder omnipräsent ist (vor allem im Refrain), obwohl er kompositorisch und instrumentell nicht involviert war. Hochemotionaler Stoff zum Ausklang.

Blake Myers und Mitch McBain alias Rosehill bieten auch auf „Crooked Thoughts“ durchgehend überaus hochwertige Kost und beweisen erneut ihr Talent sehr angenehm und auf musikalisch hohem Niveau zu unterhalten. Toller Stoff für Freunde von Bands mit mehrstimmingen Gesängen wie Sons Of The Desert, Warren Brothers, Carolina Rain, Doc Walker, Love And Theft, Little Big Town (ohne die Mädels), oder gar von den Eagles, Restless Heart, sowie texanischen Interpreten der Marke Radney Foster, Wade Bowen, Josh Abbott Band & ähnlichem. Ganz großes Kompliment an Rosehill!

Tenacity Records (2012)
Stil: New Country

01. Crooked Thoughts
02. When The Flame Goes Out
03. Did You Ever Turn Around
04. The Bible and The Gun
05. All Wrong But Just Right
06. Shotgun Out Of Town
07. Playing For Pride
08. Ready To Fall
09. Believe Me
10. That’s How I’m Going Out
11. Racing The Sun
12. Go

Rosehill
Bärchen Records

Rosehill – White Lines And Stars – CD-Review

Tolles, mit wundervoller, höchst melodischer, knackiger, von transparenten Gitarren umsäumter, exzellent zwischen klassischem Countryrock, New Country, Americana und Red Dirt hin und her balnacierender Musik gefülltes Debut, des aus Cypress, Texas stammenden Duos Blake Myers und Mitch McBain, produziert von Radney Foster und Jay Clementi! Myers und McBain hatten zuvor bereits fünf Jahre reichhaltige musikalische Erfahrungen als Bandleader von „Texas High Life“ gesammelt, einem Quintett, das immerhin zwei CDs veröffentlicht hat, kreuz und quer durch Texas getourt ist und es immerhin bis zum Support von so bekannten Größen wie u.a. Honeybrowne oder Bleu Edmondson geschafft hat.

Nach Beendigung des Colleges stellten beide jedoch beim Songwriting fest, dass sich ihre Art zu schreiben verändert hatte und die Stücke mit THL nicht mehr kompatibel erschienen. Sie kehrten nach Cypress, ihrer Heimatstadt, zurück und beschlossen fortan, als Duo weiterzuarbeiten. Der neue Name Rosehill resultierte letztendlich aus einer Straßenbezeichnung (Rosehill Road), in deren Nähe beide wohnhaft sind. Sie verschickten umgehend Demos von einigen ihrer neu kreierten Tracks, u.a. auch an Radney Foster, der sich begeistert zeigte und umgehend beschloss, die beiden, gemeinsam mit seinem Musik- und Angelfreund Jay Clementi (der hat beispielsweise Fosters letztes Album „Revival“ produziert), unter seine Fittiche zu nehmen.

Die große Stärke von Rosehill ist u. a. ihre große musikalische Vielseitigkeit. Beide haben naturgemäß unterschiedliche Stimmen (Blake Myers klingt zuweilen durchaus ein wenig wie besagter Radney Foster, Mitch McBains Gesang bewegt sich irgendwo zwischen Drew Womack und Brett Warren), teilen sich den großartigen Lead Gesang weitestgehend gerecht auf und ergänzen sich bei den Harmonie-Gesängen hervorragend. Das Songwriting (mal zusammen, mal in Kombination mit Foster, Clementi oder mit beiden zusammen, einmal ist auch Randy Rogers von der Randy Rogers Band involviert) ergibt jeweils interessante, unterschiedliche Outputs, die der Linie eines überaus melodischen, aber angenehm unpolierten Countryrocks, New Country zu jeder Zeit treu bleiben.

Aufgenommen wurde jeweils in Texas und in Nashville, von zwei unterschiedlichen Musikermannschaften (u.a. mit starken Leuten wie Glenn Worf, Eric Borash, Dan Dugmore, Kenny Greenberg, Tim Lauer, Steve Fishell), wobei Borash und Fishell in beiden Teams vertreten sind und besonders Letztgenannter mit virtuosen Steelguitar-Einlagen glänzt. Geboten wird ein Mix aus fluffigen, flockigen, aber durchaus knackigen und teils auch rockigen, herrlich instrumentierten Midtemponummern („West Of Sunset“, „Midnight America“ – schön druckvoll, straight, riffig und doch so traumhaft melodisch -, „Dream It All Over Again“), teilweise mit schönen Akustik- und schön variablen E-Gitarren und vielen Piano- und Steelfills, ruhigeren Momenten („White Lines And Stars“, „Like We Knew It Would“), beide aber mit kräftig rockenden Refrains, aber auch richtig fetzig rockenden Sachen („Sunday“, „Life Is Short“), wobei auch ein feines Honky Tonk-Piano zum Einsatz kommt.

Vor allem die „Abweichler“ haben es in sich: Zum Beispiel das bärenstarke „Believer“, ein genauso stadion- wie radiotauglicher, Roots-/Americana-/Countryrocker voller Power und mit viel Heartlandatmospähre, das grandiose, von Radney Foster mit jeder Menge Tex-Mex-Flair umgarnte „Picassos For Pesos“ (mit herrlichem Akkordeonspiel von Tim Lauer – da sieht man sich vorm geistigen Auge zu dieser Musik bei Sonnenschein in einer kleinen gemütlichen Bodega sitzen, leckeren Wein schlürfen und mexikanische Köstlichkeiten genießen), das recht traditionell im Country verwurzelte, erdige „Glass Of Whiskey“ (tolle Steel-, klasse E-Gitarren-Solo) und das mit viel Westcoastflair ausgestattete, abschließende „Love Burns Out“ (wunderbare Harmoniegesänge Marke Glenn Frey/Eagles, dazu einfühlsame, dezente Mundharmonikabegleitung, klasse gespielt von Blake Myers). Ein echter Kracher am Schluss.

Wer den (leider) vergangen Zeiten der Sons Of The Desert nachtrauert, das nächste Album der Warren Brothers nicht mehr abwarten kann und auch Interpreten wie die Eli Young Band, Radney Foster und die einstigen Foster und Lloyd, Restless Heart, Blue County oder Little Texas zugeneigt ist, für den führt an Rosehill kein Weg vorbei. Ein herrliches Album! Wenn Blake Myers und Mitch McBain, alias Rosehill, so weiter machen, dürften rosige musikalische Zeiten vorprogrammiert sein. Großartig!

Tenacity Records (2010)
Stil: New Country

01. West Of Sunset
02. White Line And Stars
03. Believer
04. Picasso’s For Pesos
05. Sunday
06. Midnight America
07. Glass Of Whiskey
08. Dream It All Over Again
09. Life Is Short
10. Like We Knew It Would
11. Love Burns On

Rosehill
Bärchen Records