AJ Plug – 27.01.2023 – Blues, Rhede – Konzertbericht

Um kurz vor 21 Uhr kündigte André Knoch AJ Plug an und machte noch einmal deutlich, wie froh er ist, dass die aus Katwijk kommende Musikern nach einer schweren Krebserkrankung wieder auf der Bühne steht. Unter Applaus betrat dann die Band die Bühne und eröffnete das Konzert mit „Free At Last“ vom ersten Album „Chew Chew Chew“ aus 2016.

Der Einstieg war durchaus geschickt gewählt, das treibende Intro des Songs brachte die Besucher direkt auf Betriebstemperatur und so wurde AJ gewissermaßen der musikalische Teppich ausgerollt, auf dem sie die Bühne betrat und direkt eindrucksvoll bewies, dass sie stimmlich voll auf der Höhe war. Ähnlich powervoll ging es mit den folgenden Songs „Shine“ und „Better Off“ sowie „Crazy For You“ einem gefühlvollen balladesken Liebeslied vom 2017er Album „Let go … or be dragged“ weiter.

Schon zu diesem Zeitpunkt waren die Rollenverteilungen auf der Bühne klar zu erkennen. Am rechten Rand visuell etwas im Hintergrund legten die erfahreneren Klaas Kuijl an der Rhythmusgitarre und Roelof Klijn am Bass eine Soundgrundlage, die den anderen Musikern alle Spielräume ermöglichten.

In der Rhythmusarbeit wurden sie dabei von Tommy Parker Jr an den Drums unterstützt, der sich zuweilen fast in einen Rausch spielte. Auf der linken Bühnenseite zauberte Axel Zwinselman, der schon neulich in der Sean Webster Band, bei einem Konzert in Oberhausen, eine glänzende Visitenkarte abgegeben hatte, am Keyboard einige furiose Soli hin und gab insbesonders den etwas ruhigeren Stücken schöne melodische Elemente.

Neben ihm sorgte Sebas Fleddermann für einigen Szenenapplaus bei seinen auf den Punkt gespielten Soli. Der Mittelpunkt der voll besetzten Bühne gehörte der zerbrechlich wirkenden AJ Plug, die das Publikum mit ihrer positiven Ausstrahlung schnell auf ihre Seite gezogen hatte, sodass eine eindrucksvolle Atmosphäre im Blues in Rhede entstand, die schon etwas Besonderes hatte.

Richtig emotional wurde es dann, als Plug sich erstmals auf den bereitgestellten Hocker setzte und mit übereinandergeschlagenen Beinen über das letzte Werk „Killer King“ und dessen Hintergrund, die Verarbeitung ihrer Krankheitsphase sprach.in der die letzten Jahre körperlich nicht spurlos an ihr vorbeigegangen sind. Danach folgte mit dem Titelsong ihre Bezeichnung für den Krebs und es sollten im Verlauf des knapp zweistündigen Konzertes über zwei Sets noch alle Songs des Albums wie zunächst „Gimme A Smile“, „River Blue“ und „It Will Be Alright“ folgen.

Mit „Going Under“ vom zweiten Longplayer schickte AJ Plug die Fans dann in die Pause. Wie bei einigen Songs waren hier neben den bluesigen auch Southerrn-Akzente, insbesondere durch das Gitarrenspiel von Fleddermann, zu hören. Nach dem schon sehr guten ersten Set legte AJ Plug mit ihrer Band im zweiten Abschnitt voch eine Schippe drauf. Über die rockigen „Spitting Fire“, „Never Gonna Stop“ und „The Sky Turned Black“ ging es zum eher ruhigen melancholischen „Dream“, zu dem sie die Entstehungsgeschichte erzählte, wie das Leben in letzter Zeitscheinbar wie im Traum an ihr vorbeigezogen ist.

Nach den folgenden „Down On My Knees“, „The Shape I´m In“ und „Trouble“ spielte die Band mit „Dakota“ einen Track, den sie im Rahmen einer Fernsehsendung vorgeführt hatte, den Plug aber direkt als eher untypisch ankündigte. Vom Sound her erinnerte es mich an alte Sachen von Blondie. Danach beendete Plug kurz den zweiten Set, um direkt die Zugabe „Tears Ran Dry“ anzukündigen. Es folgte knallharter Blues Rock, der wohl auch Jimi Hendrix gefallen hätte.

Minutenlange Zugabeforderungen nach dem Stück sorgten dafür, dass die Band noch einmal die Bühne betrat und als Outro gewissermaßen noch einmal eine harte Version des ersten Songs „Free At Last“ hinzulegen und somit ein absolut begeistertes Publikum ins Wochenende zu schicken.

Line-up:
AJ Plug – vocals
Klaas Kuijl – rhythm guitar
Roelof Klijn – bass
Tommy Parker Jr – drums
Axel Zwinselmann – keyboards
Sebas Fleddermann – leadguitar

Text und Bilder Gernot Mangold

AJ Plug
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