Caitlin Krisko und ihre Begleitband The Broadcast haben sich in den letzten Jahren in unserem Lande rar gemacht, genauer gesagt, ist es 2018 gewesen, als sie das letzte Mal in der Krefelder Kulturrampe gespielt hatten.
Das war noch zu Vor-Corona-Zeiten, als die Konzertszene noch in voller Blüte boomte. Jetzt gute sechs Jahre später nun die Rückkehr des zum Quartett geschrumpften Ensembles aus North Carolina (ein Keyboarder fehlte, vermutlich aus logistischen Gründen, ansonsten waren wieder Gitarrist Aaron Austin, Drummer Michael W. Davis und Bassist William Seymour, diesmal mit Vollbart, mit dabei) in den beliebten Krefelder Szeneclub.
Ob dies letztendlich auch der Grund war, dass nur knapp 50 Besucher erschienen waren, sei dahin gestellt, das überaus warme Wetter, das parallel stattgefundene Match der Frankfurter Mafia, mögen vielleicht auch mit dazu beigetragen haben. Leistungstechnisch wäre man jedenfalls kein Risiko eingegangen, das hatte die charismatische Dame mit ihren Mitmusikern damals schon nachhaltig bewiesen.
Krisko ließ sich von der überschaubare Kulisse nicht beeindrucken und gab sofort zum Ausdruck, dass die Kulturrampe im Rahmen der Tour gesetzt gewesen ist. Um 21:10 Uhr begann der Vierer überaus rockig mit dem Opener „Blue Horon“ gefolgt von „Half Asleep“
Die mittlerweile dunkelhaarige Fronterin begeisterte von der erste Minute an mit ihrer kräftigen ausdrucksstarken Stimme, mich immer irgendwie an Nashville-Wuchtbrumme Wynonna erinnernd. Auch Aaron Austin zeigte seine punktgenaue Fingerfertigkeit bei vielen seiner Soli auf der güldenen Gibson Les Paul. Eine ganz starke Vorstellung von ihm (besonders beim Bind Faith-Klassiker „Can’t Find My Way Home“).
Mit zunehmender Dauer kam dann die neue EP „Blueprints“ mit ins Spiel, aus der dann auch bis auf einen Song alle Tracks gebracht wurden. In Set 1 gefiel mir noch besonders ein an Fleetwood Macs „The Chain“ erinnerndes, lässig groovendes Stück. das dann vom melodischen „Haunted By You“ zum Ende abgelöst wurde.
Nach dem erneut rockigen Einstieg mit „Peace Of Me“ in die zweite Hälfte, gab es mit dem shuffligen „Operator“, dem balladesken „Hard To Say Goodbye“, einem intensiven Jam-Stück, dem stonesken „Steamroller“, den beiden gelungenen Covernummern „Today I Sing The Blues“ (Aretha Franklin) und „Rock And Roll“ (Led Zeppelin) und ihrem Paaradestück „Battle Cry“ als Finale einen schönen abwechslungsreichen Mix.
Die Rampenbesucher waren aus dem Häuschen und machten fast soviel Lärm, als wenn die Hütte voll gewesen wäre. Krisko & Co. nahmen dies wohlwollend zur Kenntnis und legten mit dem krawalligen „Waste It“ noch die fällige Zugabe nach. Insgesamt eine überzeugende Leistung von Caitlin Krisko & The Broadcast, die, so denke ich, beim nächsten Auftritt in der Rampe, wieder deutlich mehr Resonanz finden wird.
Line-up:
Caitlin Krisko (lead vocals, percussion)
Aaron Austin (electric guitar, vocals)
William Seymour (bass, vocals)
Michael W. Davis (drums)
Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus
Caitlin Krisko & The Broadcast
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Kulturrampe Krefeld