The Glorious Sons – Glory – CD-Review

Review: Michael Segets

Mit „A War On Everything“ (2019) heimsten The Glorious Sons ihren zweiten JUNO-Award erneut in der Kategorie des besten Rockalbums ein. Die Band aus Ontario ließen sich nun vier Jahre Zeit, um den Nachfolger „ Glory“ herauszubringen. Dazwischen veröffentlichten sie einige Tracks, die sich auf keinem Album finden. „Daylight“ schafftet den Sprung in die kanadischen Rock-Radio-Charts und „Hold Steady“ erreichte dort sogar die Spitzenposition. Es spricht für das Selbstbewusstsein der Gebrüder Emmons, dass sie auf die Wiederverwertung der Songs auf dem aktuellen Longplayer verzichten. Auf ihm sind zehn neue Titel vertreten.

The Glorious Sons bestehen seit nunmehr zwölf Jahren. Von den Gründungsmitgliedern ist neben Brett Emmons und seinem Bruder Jay noch Drummer Adam Paquette dabei. Chris Koster stieg 2015 in die Band ein. Das Sextett wird derzeit von Josh Hewson sowie Peter van Helvoort komplettiert. Nach Aussage von Songwriter und Frontmann Brett Emmons befanden sich The Glorious Sons an einem Scheidepunkt, an dem eine Entscheidung über den einzuschlagenden Weg anstand. Letztlich setzte die Band auf Kontinuität. Dass der Entwicklungsprozess der Songs für Brett wohl schwierig war, ist dem Werk nicht anzumerken. Die Truppe versprüht auf ihrem vierten Album weiterhin etwas von dem jugendlichen, rauen Charme ihrer früheren Werke. Darüber hinaus zeigt sie sich an manchen Stellen etwas glatter. Insgesamt bleiben die Modifikationen im Sound aber moderat.

Dass The Glorious Sons wieder vieles richtig gemacht haben, zeigt der Erfolg der ersten Single „Mercy Mercy“, die in den Alternative-Charts unter den ersten zwanzig Songs rangierte. Der Track folgt ganz ihrer bisherigen Linie mit einem kraftvollen, mehrstimmigen Refrain. Die weitere Vorabauskopplung „Dream“ wirkt zahmer und durch die Keys erhält sie streckenweise eine leicht poppige Note.

Vor allem in der ersten Hälfte des Albums finden sich einige Songs, die opulent arrangiert sind und nahezu hymnische Züge tragen. Diese waren den Glorious Sons ja schon früher nicht ganz fremd. Während die dynamische Struktur von „Glory“ den Bombast noch auffängt, schlägt er bei „Cellular“ durch. Das Stück wird vor großem Publikum mit Sicherheit funktionieren. „House Lights“, das ruhig beginnt, schwillt dann zu einem vollen Sound an. Die Emotionen des fast schon zerbrechlich wirkenden Gesangs von Brett Emmons am Anfang gehen so im Laufe des Stücks etwas verloren.

Insgesamt erscheint der zweite Teil der Scheibe interessanter. „Speed Of Light“ scheppert aggressiv durch die Boxen wie bei einer Garage-Band. Der Refrain von „Lightning Bolt“ geht in eine ähnliche Richtung, wobei der Song insgesamt eher locker daherkommt. „You Stay Young“ nimmt dann auf einen Ritt mit, der durch den galoppierendem Rhythmus, den das Schlagzeug vorgibt, angetrieben wird. Sehr schön ist hier auch die Dynamik des Stückes, bei der zwischen leiseren und lauteren, orchestral anmutenden Passagen gewechselt wird. Vor dem glänzenden Abschluss „Cosmic Beam“ streuen The Glorious Sons noch das ruhige „Time Will Reign Down On Me” ein.

Im Anschluss an „A War On Everything“ legen The Glorious Sons mit „Glory” ein Album nach, das das Potential hat, an den Erfolg des Vorgängers anzuknüpfen. Insgesamt reicht das neue Werk nicht ganz an den vorherigen, preisgekrönten Longplayer heran, bietet aber eine ausgewogene Mischung zwischen stadiontauglichem und alternativem Rock. In Kanada rufen sich The Glorious Sons mit ihm als feste Rockgröße in Erinnerung. In Deutschland untermauern sie mit ihm zumindest ihren Status als Geheimtipp.

TGS Music-Warner Music Canada/ADA Warner (2023)
Stil: Rock

Tracks:
01. Glory
02. Mercy Mercy
03. Cellular
04. Dream
05. House Lights
06. Speed Of Light
07. Lightning Bolt
08. You Stay Young
09. Time Will Reign Down On Me
10. Cosmic Beam

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