Gov’t Mule – Peace…Like A River – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Mit Blick auf das 30-jährige Bandjubiläum im kommenden Jahr haben Gov’t Mule ihr neues Album “Peace…Like A River” vorgestellt. Die 12. Studioproduktion seit 1994 reiht sich ein in die frühere Werkschau von “By A Thread” (2009) oder “Shout!” (2013) und ist gespickt mit bekannten Gastinterpreten. Laut Bandleader und Songschreiber Warren Haynes ist “Peace…Like A River” nicht das eigentliche, thematische Nachfolgealbum des Grammy nominierten Longplayers “Heavy Load Blues” (2021), sondern stilistisch als Follow-up von “Revolution Come, Revolution Go” aus 2017 zu verstehen.

Die erste Single “Dreaming Out Loud” begeistert mit einem starken Wechselgesang im Stil von Sly & The Family Stone, diesmal dargeboten durch Ivan Neville (u. a. The Neville Brothers) und Blues Sängerin und Gitarristin Ruthie Foster (u. a. Derek Trucks) und gibt in den auf Zitaten von Dr. Martin Luther King, John und Robert Kennedy basierenden Lyrics, einen “first taste” des ambitionierten Projekts. Die einst aus der Allman Brothers Band hervorgegangenen Gov’t Mule haben ihr musikalisches Southern-Rock/Blues-Jam Konglomerat erneut ausgedehnt. Das komplette Originalmaterial kennzeichnet die Entwicklung der Band und deren Einflüsse, z. B. beim ZZ Top inspirierten “Shake Our Way Out” (mit Gast-Vocals von Billy Gibbons). Die prägende Stimme von Billy Bob Thornton markiert die experimentelle Reggae-Nummer “The River Only Flows One Way” und Soul-Blues Sängerin und Gitarristin Celisse Henderson leiht “Just Across The River” ihre intensive, stimmliche Ausdruckskraft.

Die 12 Songs des Longplayers wurden zur gleichen Zeit wie “Heavy Load Blues” im Power Station Studio, New England, produziert, jedoch grundsätzlich in anderen Räumen, sowie vollständig mit anderen Instrumenten und Equipments, um den neuen Songs von “Peace…Like A River” eine andere Individualität und damit musikalische Persönlichkeit auf den Weg zu geben. Diese sensible Kreativität begründet Haynes mit den sehr ehrgeizigen Zielen der Band, u.a. Arrangements zu schaffen, deren Wendungen und vielseitige Song-Philosophie in der heutigen Popmusik unüblich und daher selten sind.

Die vorliegenden Tracks wirken in ihrer Gesamtheit und vielen Parts wie ein rock-geschichtlicher Rückblick, in Anklängen durchaus nach Pink Floyd (“Made My Peace”) und Doors (“After The Storm”). Eine gewisse southern-soundige Ursprünglichkeit ist in weiten Jam Guitar Parts der durchweg längeren Titel zu spüren. Zum Beispiel auch im letzten Song “Gone Too Long”, unverkennbar eine etwas melancholische Rückbesinnung, jedoch mit positiver Lebensperspektive untermalt vom einschlägigen heavy Texas-Blues Temperament. Ergänzt wird der Longplayer in der CD-Deluxe-Ausgabe durch die “Time Of The Signs”-EP, mit weiteren 4 Bonus-Tracks und einer alternativen Version von “The River Only Flows One Way”.

Das Album “Peace…Like A River” bekräftigt den großartigen Rock’n’Roll Spirit von Gov’t Mule. Die 12 Aufnahmen präsentieren die Band als massives Urgestein mit hohen Ansprüchen an die Kraft der eigenen musikalischen Wurzeln, ein Masterpiece aus Blues- und Southern Rock, Soul und erstklassigen Collaborations.

Fantasy Records (2023)
Stil: Southern Rock, Blues Rock, Soul

Tracks:
01. Same As It Ever Was
02. Shake Our Way Out (ft. Billy Gibbons)
03. Peace I Need
04. Made My Peace
05. Your Only Friend
06. Dreaming Out Loud (ft. Ivan Neville and Ruthie Foster)
07. Head Full Of Thunder
08. The River Only Flows One Way (ft. Billy Bob Thornton)
09. After The Storm
10. Just Across The River (ft. Celisse Henderson)
11. Long Time Coming
12. Gone Too Long

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