Review: Jörg Schneider
Der inzwischen 82-jährige Dion Dimucci, der in den 60’er Jahren so großartige Hits wie „The Wanderer“, „Runaround Sue“ oder „Ruby Baby“ geschrieben hat und neben John Mayall (88 Jahre) sicherlich zu den Urgesteinen des ‚weißen‘ Blues gezählt werden kann, legt nun am 19. November sein neuestes Album „Stomping Ground“ vor. Sein neues Werk schließt nahtlos an sein 2020’er Album „Blues With Friends“ an, auf dem er bereits zahlreiche Größen der Bluesszene versammelt hatte, um gemeinsam ein dem Blues gewidmetes Album einzuspielen.
Und so finden sich auch auf seiner neuesten Scheibe Gastmusiker wie Joe Bonamassa, Eric Clapton, Boz Scaggs, Mark Knopfler, Patti Scialfa, Bruce Springsteen, Keb‘ Mo‘, Billy F. Gibbons, Rickie Lee Jones, Marcia Ball, Peter Frampton und G.E. Smith, mit denen Dion Dimucci gegenseitige Bewunderung und Respekt verbindet. Es enthält zudem ein Vorwort von Pete Townshend und eine Einführung von Dion selbst. Produziert wurde das Album von Wayne Hood mit Dimuccis Unterstützung und auf Bonamassas Label KTBA Records wurde es veröffentlicht (als CD und Doppel-LP).
Bis auf „Red House“, ein langsam rollender Song mit Keb Mo’ und Slide-Klängen, im Original von Jimi Hendrix, stammen alle Songs von Dion und seinem Songwriting-Partner Mike Aquilina. Dennoch hauchen die Gastmusiker den Songs ihren jeweils eigenen Stil ein, seien es z. B. Mark Knopflers warmes Gitarrenspiel in „Dancing Girl“, Sonny Landreths Slide Gitarre in „Crying Shame“ oder Billy F. Gibbons’ relaxtes Gitarrenspiel in dem leicht souligen „My Stomping Ground“.
Gleich der erste Track mit Joe Bonamassa „Take It Back“ geht kraftvoll stampfend im typischen Bluesrhythmus mächtig in die Beine, dem „Hey Diddle Diddle“ und „If You Wanna Rock“ mit G. E. Smith bzw. Eric Clapton in nichts nachstehen. „There Was A Time“ ist ein schmachtender Slowblues mit Peter Frampton und „The Night is Young“ ist eine melodiöses Musikstück mit Joe Menza und Wayne Hood. Richtig schön old school mit Piano und Bläsern kommt „That’s What The Doctor Said“ mit Steve Conn daher.
Bruce Springsteen und seine Frau Patti Scialfa prägen das relaxte „Angel In The Alleyways“ mit ruhigem Gitarrenspiel und Scialfas harmonischem Gesang, während das flotte „I’ve Got To Get To You“ mit Box Scaggs wieder zum Tanzen einlädt. Als flotter Boogie mit Pianounterstützung (Marcia Ball) und Bigband-Charakter (Jimmy Vivino) präsentiert sich dann „I Got My Eyes On You Baby“. Das verträumte „I’ve Been Watching“ mit Ricky Lee Jones (Gesang) und Wanne Hood (Gitarre) bildet schließlich den Abschluss eines gelungenen Albums.
Mit „Stomping Ground“ präsentiert Dion also eine abwechslungsreiche Scheibe, der förmlich anzuhören ist, dass alle beteiligten Musiker mit viel Spaß dabei waren, um ein sattes Album zu produzieren. Es sollte in keiner gut sortierten Blues-Sammlung fehlen.
Label: KTBA Records
Stil: Blues
Tracks:
01. Take It Back (feat. Joe Bonamassa)
02. Hey Diddle Diddle (feat. G. E. Smith)
03. Dancing Girl (feat. Mark Knopfler)
04. If You Wanna Rock ’n’ Roll (feat. Eric Clapton)
05. There Was A Time (feat. Peter Frampton)
06. Cryin’ Shame (feat. Sonny Landreth)
07. The Night is Young (feat. Joe Menza & Wayne Hood)
08. That’s What The Doctor Said (feat. Steve Conn)
09. My Stomping Ground (feat. Billy F. Gibbons)
10. Angel In The Alleyways (feat. Patti Scialfa & Bruce Springsteen)
11. I’ve Got To Get To You (feat. Box Scaggs, Joe Menza & Mike Menza)
12. Red House (feat. Keb Mo’)
13. I Got My Eyes On You Baby (feat. Marcia Ball & Jimmy Vivino)
14. I’ve Been Watching (feat. Ricky Lee Jones & Wayne Hood)