Larkin Poe & Nu Deco Ensemble – Paint The Roses: Live In Concert – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Bereits in den 1960er Jahren haben Rockbands (u. a. Deep Purple) Orchester-Kooperationen in Live-Konzerten eingespielt. Das ist auch heute noch oft eine Herausforderung für alle Beteiligten (siehe z. B. Metallica: „S&M“ (1999) und S&M2 (2020), Kiss (2003)). Etwas leichter hatten es die beiden US-Bluesrockerinnen von Larkin Poe, die über eine klassische Grundausbildung (Violine und Piano) verfügen. Trotzdem muss die außergewöhnliche Performance mit dem Nu Deco Ensemble für Megan und Rebecca Lovell eine neue Erfahrung gewesen sein. Ihre erste Live-Aufnahme „Paint The Roses“ wurde während eines Gast Auftrittes am 12. Dezember 2020 im North Beach Bandshell, Miami Beach, Florida, anlässlich einer Live-Stream-Show des renommierten Orchesters aufgezeichnet und enthält überwiegend Songs ihres Billboard Blues Charts Nr. 1-Albums „Self Made Man“.

Die Einleitung von „Paint The Roses“ beginnt allerdings mit der alten Gospel-Nummer „Sometimes“ von Folk-Ikone Bessie Jones, traditionell rhythmusintensiv und im Mittelteil durch die orchestrale Bläserbegleitung modern ausgestaltet, jedoch unverändert eine Roots-Rock-Reminiszenz. Als weiteres Highlight folgt das Medley „Back Down South/Blue Sky“ mit dem Allman Brothers-Track als grandioser Orchester Interpretation, einer vehementen Southern-Rock-Betonung und einem Dankeschön an die großen Brüder der „kleinen“ Schwestern. Das innovative Orchesterpassagen auch mit älteren Lovell-Songs großartig harmonisch übereinstimmen, beweist „Mad As A Hatter“ aus dem Jahre 2012 mit nahezu experimenteller Ausrichtung – jedoch passend zu den bewegenden Lyrics der ursprünglichen Folk-Blues-Nummer.

Durch die Orchestrierung erhalten die Larkin Poe Stücke neue Ausdrucksstärke und außergewöhnliches Klangvolumen; das Nu Deco Ensemble beweist seine eigene, bemerkenswerte und teilweise extravagante Inszenierung der Kompositionen durch die klassische Note. Tracks, wie „Every Bird That Flies“ und „Self Made Man“ wachsen als Folge der Orchester-Aufarbeitung in kraftvollen Live-Versionen über sich hinaus. Die spannende und begeisternde Aufzeichnung des Larkin Poe-Gastkonzertes ist leider mit nur 30 Minuten etwas kurz geraten, wobei der erhebliche, künstlerisch musikalische Aufwand für die Instrumentalisierung dieser orchestralen Begleitung von sieben Stücken nicht zu unterschätzen sein dürfte.

Der Live-Longplayer „Paint The Roses“ bietet ein Klassik-Blues-Rock-Ereignis der besonderen Art, oder wie es Megan Lovell im American Songwriter Interview ausdrückt: „This event feels like a homecoming to us“. Larkin Poe knüpfen mit ihrem neuen Album an erfolgreiche Orchester-Rock Releases der letzten Jahrzehnte an.

Tricki-Woo Records/Proper/Bertus (2021)
Stil: Blues, Klassik

Tracks:
01. Sometimes
02. Back Down South/Blue Sky
03. Mad As A Hatter
04. Danger Angel
05. Tears Of Blue To Gold
06. Every Bird That Flies
07. She’s A Self Made Man

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