Travis Meadows – Killin‘ Uncle Buzzy – CD-Review

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Jeder, der eine gut sortierte Sammlung physikalischer oder digitaler Tonträger aus dem Bereich Southern Rock, New Country & Co. sein Eigen nennt, dürfte der Name Travis Meadows, ob bewusst oder unbewusst, schon öfter über den Weg gelaufen sein, auch wenn sich die eigenen bisherigen musikalischen Veröffentlichungen des Protagonisten eher im kleineren Rahmen bewegen.

Der im Jahr 1965 geborene, in Jackson, Mississippi, aufgewachsene Künstler, dem von frühster Jugend an, eine lange Alkohol- und Drogensucht im Weg stand, ist nämlich ein in Nashville hochgefragter und angesehener Songwriter, der sich für viele bekannte Tracks namhafter Interpreten und Acts wie z. B. „God & Guns“ (Lynyrd Skynyrd), „Pretty Little Lies“, „Medicate My Mind“, „Old Enough To Know“ (Blackberry Smoke – letztgenannter Song von deren bald kommendem neuen Longplayer „You Hear Georgia“), „Chasing Shadws“ (Jimmie Van Zant), „Dark Side“, „Knives Of New Orleans“, „Look Good And You Know It“ vom aktuellen „Heart & Soul„-Album (Eric Church), „Things That I Lean On“ (Wynonna), „Riser“ (Dierks Bentley) oder „Better Boat“ von Kenny Chesney (mit) verantwortlich zeigt.

Sein zweites Album „Killin‘ Uncle Buzzy“ wird jetzt zum 10-jährigen Bestehen von Earache Records/Edel nochmals neu aufgelegt. Es entstand  2010-2011, nachdem Meadows im Rahmen eines vierten Alkoholentzugs, zunächst das Führen eines Tagebuchs therapeutisch angeraten wurde, er sich dann aber einer Verarbeitung mittels eines intensiven Songwritings entschied.

Sein daraus resultierendes Fazit ergab, sich nicht ständig mit dem „was, wenn, hätte, aber“ auseinanderzusetzen, sondern sich am Ende als Individuum so zu akzeptieren, wie man ist, sprich, mit seinem eigenen Leben weitestgehend einverstanden zu sein. Travis gilt seither als geheilt, beziehungsweise nüchtern.

Auch sein Werk „“Killin‘ Uncle Buzzy“ glänzt, wie so oft bei Veröffentlichungen von Songwritern seines Typus, durch relativ reduzierte, raue Nüchternheit, bei der das Potential der Tracks allerdings sofort erkennbar ist.

Im Vordergrund stehen die Akustikgitarre und der kauzig-introvertierte Gesang des Protagonisten (mich sehr an den Kollegen Bobby Pinson erinnernd), zur atmosphärischen Verdichtung gesellen sich dezente Harmoniegesänge (meist weibliche), schroffe E-Parts (oft geslidet), Bass, Pianotupfer, Streicher (Fiddle/Cello) und mehr Percussion-artige Claps als konventionelles Drumming.

Und so braucht man am Anfang auch zunächst ein paar Lieder, um mit Meadows ‚warm‘ zu werden, je mehr und je öfter man sie dann anhört, desto intensiver wird man von ihnen eingenommen und begeistert. Am Ende weiß man genau, warum Jake Owen später das erkenntnisreiche „What We Ain’t Got“ (zuvor heißt es „We all want“) für sein erfolgreiches Top-5-Album „Days Of Gold“ ausgewählt hat und immerhin auch als Single in die Top-20 brachte.

Und so kann man als Ergebnisit für das durchgehend hörenswerte Songmaterial von Travis Meadows auf „Killin‘ Uncle Buzzy“ festhalten: Für den ungeschliffenen Rohdiamanten sorgt der Künstler in eigener Person, für das Ausstaffieren und die kommerziell erfolgreiche Weiterverarbeitung sind dann aber eher andere zuständig…

Earache Records/Edel (2021)
Stil: Country

Tracks:
01. Minefield
02. Grown Up Clothes
03. It Ain’t Fun No More
04. Good Intentions
05. Let It Go
06. God Speaks
07. It Gets Better
08. Davidson County Police
09. What We Ain’t Got
10. Learning How to Live Alone

Travis Meadows
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