Rumer – Nashville Tears – The Songs Of Hugh Prestwood – CD-Review

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Review: Michael Segets

Die Hälfte der sechs Werke von Rumer sind Coveralben. Die britische Sängerin mit pakistanischen Wurzeln nimmt sich für „Nashville Tears“ fünfzehn Titel des amerikanischen Country-Songwriters Hugh Prestwood vor und interpretiert sie mit ihrer weichen, sanften Stimme. Für einige Jahre lebte Rumer in Arkansas und Georgia. Sie begeisterte sich dort für den Americana, den sie auf der CD mit einem europäischen Touch versieht.

Hugh Prestwood dürfte wohl nur Insidern bekannt sein, obwohl er 2006 in Nashville Songwriters Hall of Fame aufgenommen wurde. Er stammt aus El Paso, Texas, lebt in New York und arbeitet dort als Lehrer. Erste Erfolge feierte er mit Judy Collins, die für ihr Album den Titeltrack „Hard Times For Lovers“ (1978) sowie „Dorothy“ von Prestwood aufnahm. In den 1990ern landete er Hits mit Randy Travis und mit Trisha Yearwood. Für seinen Komposition „The Song Remember When“ gewann er einen Emmy. Unter anderem spielten auch Jimmy Buffet und Kathy Mattea Prestwood-Stücke.

Rumer gibt mit „Nashville Tears“ nun die Möglichkeit eine Auswahl von Hugh Prestwoods Kompositionen kennenzulernen oder neu zu entdecken. Insgesamt ist eine ruhige, glatt produzierte Scheibe herausgekommen, auf der die einzelnen Beiträge gefällig produziert sind. Mit üppigen Geigen steigt „The Fate Of Fireflies“ ein. Dabei gehört der Opener noch zu den vereinzelt eingestreuten Midtempo-Stücken.

Die Balladen sind oft mit dem Klavier begleitet, wie bei „June It’s Gonna Happen“, „Here You Are“ oder „The Snow White Rows Of Arlington“, mehrfach auch mit akustischer Gitarre (u. a. „Oklahoma Stray“). Einen deutlichen Country-Einschlag hat „Heart Full Of Rain“. Diesen weist auch die Slide-Gitarre bei „Learning How To Love“ und „Half The Moon“ – bei dem zudem eine Mandoline mitmischt – auf.

Neben den schon erwähnten „Hard Times For Lovers” und „The Song Remember When” wurden auch “That’s That“ (Michael Johnson) sowie „Ghost In This House” bereits von anderen Musikern (Alison Krauss, Shenandoah) performt. Herausragend sind „Bristlecone Pine (Ft Lost Hollow)“, das mit wimmernder E-Gitarre eine hohe Dynamik entwickelt, und „Deep Summer In The Deep South“, das sogar etwas Southern-Feeling transportiert.

Die Songs sind alle melodisch und harmonisch gesungen. In der Gesamtschau fehlt der CD in der zweiten Hälfte lediglich ein ausgeprägter Spannungsbogen. Ob Rumer mit „Nashville Tears“ an die enormen Verkäufe ihrer ersten beiden Alben – „Seasons Of My Soul“ (2010) und „Boys Don’t Cry“ (2012) – anknüpfen kann, bleibt fraglich. Viele Songs sind auf alle Fälle radiotauglich und die Charts in Großbritannien, wo sie ihre größten Erfolge feierte, sind sowieso schwer abzuschätzen.

Cooking Vinyl (2020)
Stil: Americana, Alternative Country

Tracks:
01. The Fate Of Fireflies
02. June It’s Gonna Happen
03. Oklahoma Stray
04. Bristlecone Pine (Ft Lost Hollow)
05. Ghost In This House
06. Deep Summer In The Deep South
07. Heart Full Of Rain
08. Hard Times For Lovers
09. Starcrossed Hanger Of The Moon
10. The Song Remembers When
11. That’s That
12. Here You Are
13. Learning How To Love
14. The Snow White Rows Of Arlington
15. Half The Moon

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