Tanya Tucker – While I’m Livin‘ – CD-Review

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Diven-Time in Sounds Of South. Country-Ikone Tanya Tucker bringt nach 17 Jahren Pause mit „While I’m Livin‘“ wieder neues Studiomaterial auf den Markt. Produziert und musikalisch mitgewirkt hat Shooter Jennings.

Die aus Seminole, Texas stammende Musikerin ist seit Kindertagen im Geschäft und hat so ziemlich alle Höhen (Nummer 1-Hits, Major-Verträge, Goldene Schallplatten, Grammy-Nominierungen, Awards) und Tiefen (Alkohol- und Drogenprobleme) des Business durchgemacht.

Jetzt scheint sie, wie es das Titelbild mit dem aufbrausenden Pferd am Strand vor rauschender Meeresbrandung suggeriert, noch mal abheben zu wollen. Dafür hat sie sich dem Songwriter-Trio Brandi Carlile (auch Co-Produzentin) sowie den Zwillingen Tim und Phil Henseroth, anvertraut, die bis auf wenige Coverstücke hier den Löwenanteil des kreativen Parts, sowie natürlich auch diverse Instrumente und Harmoniegesänge übernommen haben.

Die zehn Stücke bieten klassischen Storyteller-Country im Stile der bekannten charismatischen Größen des Genres, sehr geschmackvoll und dezent instrumentiert, so dass der Fokus auf Tuckers starker Stimme omnipräsent ist.

Shooter Jennings beschränkt sich auf diverse sparsame Tastenuntermalungen, Brandi Carlile ist bis auf die Piano-Ballade am Schluss, wo sie Piano spielt, mit starken Vokal-Harmonien ‚unterwegs‘.

Beide werden von der Tucker in höchsten Tönen gelobt: „Brandi ist wirklich nicht von dieser Welt. Sie ist talentiert, klug, lustig, immer mit vollem Einsatz dabei und hat ein Herz aus Gold“, sagt Tucker über die Zusammenarbeit. „Ich liebe sie einfach. Sie war wie mein Schatten, als wir im Studio waren. Jedes Mal, wenn ich mich umdrehte, war sie da. Und Shooter, ich kenne ihn, seit er ein Baby war. Er ist derjenige, der uns alle zusammengebracht hat. Die dabei entstandene Musik ist anders als alles, was ich je gemacht habe.“

Tanya selbst präsentiert sich gesangstechnisch in bester Verfassung. Was mir besonders gefällt, ist, dass sie sich spürbar der Songs annimmt, als hätte sie sie selbst verfasst.

Ein Kompliment auch an das Songwriter-Trio, das sich für die tollen Texte (u. a. „I Don’t Owe You Anything“, „Hard Luck“, „Rich“), die man im beigefügten Booklet mitverfolgen kann, verantwortlich zeigt.

Von den beiden sanft Southern-angehauchten Openern „Mustang Ride“ und „The Wheels Of Laredo“ (schönes Marshall Tucker-Flair am Ende mit der einsetzenden E-Gitarre), über das rotzig, aufmüpfig gesungene „I Don’t Owe you Anything“, die Herz-Schmerzballade „The Day My Heart Goes Still“ (zirpende Mandoline, raunzendes Cello), das „Lucille“-mäßige „High Ridin‘ Horses“, den launigen Mitgröltrack „Hard Luck“, bis zum finalen pathetischen Moll-Piano-getränkten „Bring Me Flowers Now“, gibt man sich den involvierten Künstlern und natürlich besonders Tuckers Stimme, entspannt lauschend hin.

Tanya Tucker feiert mit „While I’m Livin‘“ ein beeindruckendes Comeback, das selbst einen wie mich, welcher der eher klassischen Art des Country nie besonders viel abgewinnen konnte, absolut positiv überrascht. In dieser Konstellation dürfte die Diva noch für so manche Überraschung gut sein, ohne dass wieder eine Ewigkeit vergeht.

Fantasy Records (Universal Music) (2019)
Stil: Country

Tracklist:
01. Mustang Ride
02. The Wheels Of Laredo
03. I Don’t Owe You Anything
04. The Day My Heart Goes Still
05. High Ridin’ Heroes
06. The House That Built Me
07. Hard Luck
08. Rich
09. Seminole Wind Calling
10. Bring My Flowers Now

Tanya Tucker
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