Katie Henry – High Road – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

Die nächste junge Blues-Front-Frau veröffentlicht ihre Debüt-LP und liefert damit eine bemerkenswerte Eigenproduktion ab. Nachdem in Sounds of South bereits regelmäßig Blues-Women präsentiert wurden – u.a. Jessy Martens, Sari Schorr, Dana Fuchs, Beth Hart oder Rachelle Coba – kommt nun die US-Amerikanerin Katie Henry erstmals dazu.

Als Produzent für die Debüt-Scheibe war der erfahrene Studiomusiker John Ginty beteiligt. Dieser durfte bereits auf Alben von Santana, Warren Haynes oder den Punkern von Bad Religion mitwirken und in der Robert Randolph Family Band eigene spielerische Akzente am Keyboard setzen. Aufgenommen wurde „High Road“ im American Showplace Studio von Ben Elliott (Eric Clapton, Keith Richards). Namhafte Gastmusiker sind ebenfalls vertreten, mit Marcus Randolph, Anthony Krizan (Spin Doctors) und Billy Harvey.

Das Grundgerüst für ein sehr gutes Album ist also schon einmal vorhanden und Katie Henry geht sogleich sehr zielstrebig zur Sache. Der erst ein wenig bizarr klingende Orgel Sound auf „Nowhere Fast“ ergänzt sich perfekt mit Katies Gitarrenspiel und ergibt einen beat-getriebenen, schnörkellosen Blues-Song. Auf dem gospeligen „Chapels“ wird sie einprägsam von Marcus Randolph (Family Band) an der Pedal Steel Gitarre begleitet.

Das Titelstück „High Road“ lässt Katies ausdrucksstarke Blues- und Soul-Stimme noch stärker in den Vordergrund treten, als bei den anderen Tracks. Die Musik ist dafür minimalistischer mit einem eher moderaten Rhythmus ausgestaltet und Bill Harvey (Patti Griffin Band) unterstützt an einigen Stellen den Gesangspart. Waren die bisherigen Tracks weitestgehend geradlinig produziert, so ist der Slow Blues „Carry You“ mit seinen knapp 7 Minuten ein Song, der als Glanzstück des Albums herausragt. Das soulige „Gypsy Sister“ könnte auch eine Maroon 5 Nummer sein, aber das harte Gitarrensolo zum Ende hin, zeigt, dass Katie Henry auch den Blues-Rock beherrscht.

Auch auf „Roll Away“ spielt die US-Blues-Frau leidenschaftlich mit dem Refrain und lässt das ebenso starke „Takes a Lot“ als Abschlusstrack nochmals funkig in einem powervollen Gitarrenjam aufleben. Hervorzuheben ist die vielseitig versierte Band, die Katies Songs, in denen sie viele persönliche Erfahrungen schildert („Nothing To Lose“, „Someday“), sehr wirkungsvoll spielt.

„High Road“ ist ein modernes, zeitgemäßes Blues-Album, das den traditionellen Blues-Stil bewahrt und gleichzeitig frische, lebendige Sounds einfließen lässt. Mit „High Road“ befindet sich Katie Henry auch musikalisch voll auf der Überholspur!

Eigenproduktion (2018)
Stil: Blues Rock

Tracklist:
01. Nowhere Fast
02. Nothing to Lose
03. Chapels
04. High Road
05. Carry You
06. Gypsy Sister
07. Dead Man’s Hands
08. Someday
09. Roll Away
10. Takes a Lot

Katie Henry
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