Dead Bronco – Driven By Frustration – CD-Review

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Review: Michael Segets

Dead Bronco sind unermüdlich. Letztes Jahr tourten sie mit ihrem Album „Bedridden & Hellbound“ durch Europa (machten dabei u. a. auch Halt in der Krefelder Kulturrampe), jetzt bringen sie neues Material heraus und gehen wieder auf Konzertreise. Die spanische Band um den Amerikaner Matt Horan bewegen sich zwischen Country, Punk und Rock. Während bei den vorherigen Veröffentlichungen die Country-Einflüsse im Vordergrund standen, geht „Driven By Frustration“ stärker in Richtung Punk.

Dead Bronco bezeichnen ihre Musik auf dem Album als Americana Sludge: Americana, weil sie Banjo, Mandoline und Upright Bass einsetzen, Sludge, weil sie mit Verzerrungen und anderen Effekten arbeiten. Auf manchen Stücken gelingt tatsächlich eine originelle Verbindung, auf anderen geht der Americana-Sound verloren.

Der deutlichste Einfluss des Americana findet sich bei „Lord Call Me Home“. Im gemäßigten Rhythmus bleibt der Song melodiös und Adan Gomez glänzt mit einer Mandolinen-Einlage. Matt Horan überzeugt hier gesanglich in einer tiefen Stimmlage. „Floating Down River“ beginnt mit einem traditionellen Country-Einschlag. Ein Bluegrass-Jodel-Anflug leitet einen Tempowechsel ein und das Stück erhält eine Punk-Attitüde.

Das Banjo von Jowy Bruña prägt diesen Song ebenso wie „Devil´s Road“ und „Miss Carriage“. Bei den beiden Uptempo-Nummern funktioniert der Country mit Punk-Einschlag hervorragend. Ebenfalls geglückt ist „Stuck In The Mud“, auf dem die Gitarre einen staubtrockenen Sound verströmt. Die Gitarren von Matt Horan und Adan Gomez stehen auch bei dem dynamischen Instrumentalstück „Death Of An Appalachian“ im Zentrum, das das Album eröffnet. Unterstützt werden sie von Guille Peña an den Drums und Adrian Kenny am Upright Bass.

„I Hate You“ erinnert partiell an das Debüt-Album „Call Of The Wild“ von Disneyland After Dark (D.A.D.), das immer noch eine Referenz in Sachen Cowpunk darstellt. Krachenden Punk liefert Dead Bronco bei „Scumbag“, „Life Of Leech“ und „No Name“ ab. Eher im Hard Rock zu verorten sind das Titelstück und „Funeral Inhibited“. Die Tendenz von Horan mehr zu schreien als zu singen, treibt er bei dem letztgenannten Stück auf die Spitze, bei dem er nur noch jault und brüllt.

Die Verquickung von Country, der mir in seiner traditionellen Form meist zu glatt erscheint, und dem brachialen Punk, der die Tendenz zum Krach hat, bietet spannende Möglichkeiten. Ich favorisiere Country mit Punk-Elementen und nicht umgekehrt. Dort, wo die Country-Melodien mit dem Drive des Punks fusionieren, können großartige Titel zustande kommen.

Auf diesem schmalen Grad halten sich Dead Bronco bei einigen Songs ihres aktuellen Werks. Manchmal rutschen sie zur Seite des Punks ab. Wer es wie ich lieber etwas Country-lastiger mag, sollte daher bei dem Back-Katalog der Band reinhören.

„Driven By Frustration” spricht sicher keine Feingeister an. Um sich in einer halben Stunde die Gehörgänge zum Frustabbau freidröhnen zu lassen, ist das Album aber genau richtig.

Eigenproduktion (2018)
Stil: Cowpunk

01. Death Of An Appalachian
02. Scumbag
03. Devil´s Road
04. I Hate You
05. Miss Carriage
06. Driven By Frustration
07. Floating Down River
08. Life Of Leech
09. Lord Call Me Home
10. Stuck In The Mud
11. No Name
12. Funeral Inhibited

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