Gil Edwards – Celebrate – CD-Review

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Review: Michael Segets

Gil Edwards feiert sein fünfzigjähriges Jubiläum als Musiker mit der passend betitelten CD „Celebrate“, die Live-Aufnahmen von Konzerten in Deutschland versammelt. Als Krefelder freut es mich, dass vier der neun Tracks im heimischen „Jazzkeller“ mitgeschnitten wurden. Da das Publikum kaum wahrnehmbar ist, handelt es sich bei der Scheibe allerdings nicht um ein Live-Album im üblichen Sinne. Die von Martin Engelien übernommene Produktion fängt den rauen Charme von Gil Edwards Stimme ein.

Die Einschätzung der Platte fällt zwiespältig aus und lässt sich an der Gegenüberstellung von Eigenkompositionen und Covern festmachen. Die fünf Eigenkompositionen überzeugen weitaus mehr als die Interpretation der „Klassiker“.

Das von Edwards geschriebene „Hey, Hey, Hey“ verfügt – wie der Titel bereits vermuten lässt – über einen sehr eingängigen Refrain, den auch „Don’t Wanna Hear About It“ vorzuweisen hat. Die beiden locker drauflos rockenden Stücke machen richtig Spaß und bringen bei Live-Shows das Publikum bestimmt in Wallung. Wie ein alter Bekannter wirkt das emotional bewegende „Lying“. Edwards, der seinen Musikstil auch als Roadhouse bezeichnet, zeigt bei „Turn My Head Around“ seine Affinität zum Blues Rock. Der Blues infiltriert auch „Wishing Well“. Die selbst geschriebenen Titel strotzen zwar nicht vor Originalität, aber sind doch sehr gelungene Genrebeiträge.

Backgroundsängerin Angie Damschen verfügt über eine unglaubliche Stimme und peppt mit ihren Einlagen viele Stücke ungemein auf. Elektrische Gitarrensoli sind fester Bestandteil aller Eigenkompositionen. Edwards überlässt diese Joerg Dudys und Dennis Hormes, die gute Arbeit abliefern.

Ausgeprägte Gitarrenpassagen prägen ebenfalls die vier Coverversionen. So kommen die beiden Stücke von den Rolling Stones jeweils fast an die acht Minuten. Bei „Wild Horses“ – einem meiner Favoriten aus der Feder von Mick Jagger und Keith Richards – will das Gefühl der Ballade nicht richtig überspringen. Aber das mag jeder anders empfinden. In „Paint It Black“ sticht die Percussion von Pitti Hecht heraus. Insgesamt ist die Version sehr verspielt und verliert dadurch etwas an Drive.

Das in meiner Jugendzeit von Kim Wilde performte – vorher von The Supremes und später von Vanilla Fudge aufgenommene – „You Keep Me Hangin´ On“ hat mich nie begeistert. Die Version von Gil Edwards, bei der mich auch der Gesang nicht durchgängig anspricht, ändert daran nichts. Die unaufgeregte Interpretation von Bob Dylans „My Back Pages“ ist das gelungenste Cover und bildet einen schönen Abschluss der CD.

Die Cover funktionieren im Konzertsaal bestimmt, aber ich hätte mir für den Longplayer mehr von Gil Edwards Kompositionen gewünscht. Er schreibt gute Lieder und vielleicht wäre es eine Idee gewesen, bei „Celebration“ auf Songs seiner beiden Alben „Can’t Give Up“ (1999) und „Mayday Situation“ (2004) zurückzugreifen, statt die anderer Künstler aufzunehmen.

A 1 Records/SPV (2017)
Stil: Rock/Roadhouse

01. Hey, Hey, Hey
02. Lying
03. You Keep Me Hangin‘ On
04. Don’t Wanna Hear About It
05. Paint It Black
06. Turn My Head Around
07. Wild Horses
08. Wishing Well
09. My Back Pages

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Ein Gedanke zu „Gil Edwards – Celebrate – CD-Review“

  1. ich habe diesen genialen musiker mit band live in schmölln thüringen erlebt. wer daran was auszusetzen hat, versteht wirklich nichts von handgemachter rockmusik. besonders die stones cover songs sind genial.

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