Tom Keifer – The Way Life Goes – CD-Review

Im Hard Rock-Bereich gibt es gut zwei Hände voll Bands, wie u. a. Little Caesar, Thunder und Great White, mit denen auch ich als passionierter Southern Rock-, New Country- und Red Dirt Rock-Fan schon immer ganz gut leben konnte. Eine weitere war/ist zweifellos Cinderella mit ihrem charismatischen Frontmann Tom Keifer.

Als ich zur Kenntnis nahm, dass der Gute jetzt ein Soloalbum fertiggestellt hat und dies auch noch mit meinen geliebten Studiomusikern aus Music City vollzogen hat, war mein Interesse natürlich sofort geweckt. Die Kombi Keifer und Nashville hatte es ja schon mal 2002 auf einem Werk von Andy Griggs („Freedom“) gegeben, als die beiden ein starke Vorstellung beim Vortrag ihres gemeinsam geschriebenen Songs „A Hundred Miles Of Bad Road“ ablieferten.

Und wie das Leben so spielt, hat der in der Vergangenheit von argen Stimmproblemen Gebeutelte, aus Philadelphia stammende, aber in Nashville lebende Singer/Songwriter jetzt mit „The Way Life Goes“ sich diese Umstände zu Nutze gemacht und ein Soloalbum aufgenommen. Das, was mit Cinderella scheinbar weiterhin nicht zu realisieren ist, wurde dann halt im Alleingang durchgezogen.

Keifer (dem man rein äußerlich auf den Bildern des Artworks doch die Spuren des harten Rock’n’Roll-Business deutlich ansieht) hat die insgesamt 14 Stücke über einen Zeitraum von fast zehn Jahren geschrieben und jetzt auch Dank seiner Ehefrau Savannah (die hier als Co-Writer und Back-Singer stark involviert ist) wohl nicht nur musikalisch die Kurve bekommen. Sein Dank dafür erbringt er ihr textlich in zwei wunderschönen, emotionalen Balladen „Thick And Thin“ und dem beatle-esk angehauchten „You Showed Me“.

Das Grundgerüst der Musiker bilden der furios trommelnde Greg Morrow, Bassist Michael Rhodes, an den diversen Tasten Tony Harrell und natürlich der Protagonist selbst (sämtliche Gitarrenarten, Keyboards, Vocals, Backings). Dazu kommen noch neben seiner Frau exzellente Leute wie Pat Buchanan an Harp und E-Gitarre, sowie mit u. a. Etta Britt und Crystal Talifero (stark ihre rotzigen Eingaben beim grandiosen Opener „Solid Ground“ – toll übrigens bei diesem Lied auch das relaxte Southern-E-Intro und der fließende Übergang mit Keifers berühmten Gekreische in einen satten rockigen Rhythmus) einige Backgroundsänger/innen.

Mit Jeff LaBar als zusätzlichem Gitarristen gibt es auf dem psychedelisch angehauchten „Mood Elevator“ sogar eine kleine Cinderella-Halb-Reunion. Klasse auch die Einbindung der Saxophonisten Jim Horne und Bobby Keys auf den mir mit am besten gefallenden Tracks „Cold Day In Hell“ (mit viel Cinderella-Flair, klasse die quäkende Harp von Buchanan) und dem abschließenden „Babylon“, an dem auch Stones-/Quireboys-Freunde sicher großen Spaß haben werden.

Mit dem in Southern Rock-Kreisen verschmähten Ex-Bandleader von Survivor, Jim Peterik, taucht noch ein alter Bekannter auf, der hier beim bereits zuvor erwähnten „Cold Day In Hell“, der schönen Ballade „Ask Me Yesterday“ (mit typischer Cinderella-Note) und der Single des Werkes „The Flower Song“ (wunderschöne Melodie, erinnert ein bisschen an Rod Stewarts berühmtes „Maggie Mae“) als Co-Komponist fungierte. Weitere Highlights in einer durchgehend unterhaltsamen und sehr abwechslungsreichen knappen Stunde Musik sind das herrlich schwer E-Gitarren-lastig groovende „Ain’t That A Bitch“ (bestechend die klirrende Orgelarbeit von Harrell) und der schön verschachtelte Titeltrack „The Way Life Goes“ (erneut mit bluesiger Harp von Buchanan, sogar dezente T.Rex-Note, starker Refrain).

Tom Keifer hat mit seinem in Ruhe und Bedacht geschaffenen Solowerk „The Way Life Goes“ einen Überraschungstreffer im Musikjahr 2013 erzielt. Seine Stimme macht einen guten Eindruck (zumindest im Studio), ist zwar nicht mehr ganz so prägnant wie zu den Cinderella-Glanztagen, aber ab und zu keift er dann doch immer mal in altbewährter Manier dazwischen. Dafür stimmt aber das geschnürte Gesamtpaket umso mehr. Hoffen wir, dass sein zukünftiger Lebensweg auch weiterhin von solch guten, kreativen Ideen begleitet wird. Für dieses Werk gilt insgesamt. Exzellente Arbeit, Mr. Keifer!

Merovee Records (2013)
Stil:  Hard Rock & More

01. Solid Ground
02. A Different Light
03. It’s Not Enough
04. Cold Day In Hell
05. Thick And Thin
06. Ask Me Yesterday
07. Fools Paradise
08. The Flower Song
09. Mood Elevator
10. Welcome To My Mind
11. You Showed Me
12. Ain’t That A Bitch
13. The Way Life Goes
14. Babylon

Tom Keifer
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