Rodney Atkins – It’s America – CD-Review

„If You’re Going Through Hell“, Rodney Atkins‘ Vorgänger-Album, war für den Mann aus Knoxville/Tennessee alles andere als ein „Gang durch die Hölle“. Im Gegenteil. es war sein großer Durchbruch – mit insgesamt 4 aufeinander folgenden „Number One-Singles“ in den Billboard Country Singles-Charts. Was für ein Erfolg! Nun liegt der Nachfolger vor, und er knüpft nahtlos an den großartigen Vorgänger an. Atkins’ große Stärke liegt darin, die von ihm und seinen Songwriter-Kollegen kreierten Songs sehr „alltagstauglich“ zu präsentieren. Das führt zu einen enorm hohen Identifikationsgrad.

Vor allem der sich in vielen Songs befindende, gesunde Positivismus überträgt sich unaufdringlich, nicht zu massiv, aber effektiv auf den Hörer. Auf „It’s America“ präsentiert Atkins elf absolut traditionell verwurzelte, dennoch durchaus moderne, energiegeladene Stücke, die dank seiner kräftigen Vokalperformance (frappierend übrigens die Stimmähnlichkeit zu Tim McGraw) und den prächtigen Musikerleistungen (u.a. Lonnie Wilson, Larry Paxton, Bryan Sutton, Ted Hewitt – zusammen mit Atkins auch Produzent -, Troy Lancaster, Gordon Mote, Mike Johnson, Jonathan Yudkin, Larry Franklin) genauso negenemhm wie kompetent rüberkommen. Das hat zum Teil richtig Biss!

Nach dem Ausklingen der letzten Fiddletöne beim wunderbar emotional dargebotenen Schlusslied des Albums, „The River Just Knows“ (heulende Steel, schöne Piano-Tupfer, klasse Harmonies von Angela Hurt), verspürt man unweigerlich den Wunsch, diesen Burschen mal live zu erleben. Hauptursache dafür sind die große Anzahl von eingängigen St+cken, die geradezu zum Mitsingen animieren. Großartig beispielsweise das ein wenig an an Garth BrooksGassenhauer „Friends In Low Places“ erinnernde „15 Minutes“ (toller Refrain mit den herrlichen Textzeilen. „I gave up smokin’, women, drinkin’ last night, these were the worst fiveteen minutes of my life“), das sicher während seiner Konzerten aus tausenden von biergeschwängerten Kehlen herausgegrölt werden wird.

Weitere Beispiele dieser Art. Das prächtig tanzbare „Chasin’ Girls“ (polternde Drums, wilde E-Gitarren-Fills, Fiddle, Orgel), das honkytonk-trächtige „Best Things“ (surrende Fiddle, schöner Aufzählgesang, klasse E-Gitarre, prima Honky Tonk Pianogeklimper), „Friends With Tractors“ (fröhlich musizierender, etwas grassig angehauchter Country ( schönes Banjo, Steel, Fiddle, starke Akustikgitarrenarbeit, toller Instrumentalausklang), „Simple Things“ (rockig, in stadiontauglicher Brooks & Dunn-/Garth Brooks-Manier, cooler Gesang, klasse Steel-Fills)! Center-Song des Albums ist aber eindeutig das von den Hitlieferanten Angelo Petraglia und Brett James komponierte Titelstück „It’s America“, das in einer Art „Bruce Springsteen goes Country“ (der „Boss“ wird auch textlich erwähnt), recht patriotisch angehaucht, von Amerikanern bevorzugte Alltags-Lebensweisen und für positiv befundene Dinge gesanglich anpreist.

Der rhythmisch dahinpreschende, sehr motivierend wirkende Track zeichnet sich vor allem durch die vorzüglich gespielten Saiteninstrumente aus (klasse Electric-Slide-Riff, feines Banjo, knackige Akustikgitarrenarbeit, starkes E-Gitarren-Solo). Der Song befindet sich, wie wir meinen, vollkommen zu Recht, bereits im Anmarsch auf die Spitzenposition der Billboard County Singles-Charts. Aber auch sämtliche anderen Stücke, das sei klar betont, weisen durchgehend Hitambitionen auf (die spannende Frage dabei ist, ob der Vorgänger quantitativ hin Sachen Number-One-Hits noch mal getoppt werden kann).

Wem ein Tim McGraw mittlerweile allzu sehr von seinen Roots in Richtung poppigere Gefilde abgerückt ist, der hat mit dem deutlich traditioneller verankerten, wesentlich agiler und „hungriger“ wirkenden Rodney Atkins hier eine blendende Alternative. Aber nicht nur die – nein, Atkins ist eine Bereicherung für jeden Fan knackiger, echter, moderner Countrymusic. „It’s America“ wird ganz sicher einer der Renner diese Jahres werden und bei den zu verteilenden Awards eine gewichtige Rolle mitsprechen. Prächtiger, knackiger, kraftvoller, überaus erfrischend in Szene gesetzter, sehr traditionell verwurzelter Country/New Country „at it’s very best“, der manchmal wie eine exzellente Mischung aus Tim McGraw, Travis Tritt, Trace Adkins, Garth Brooks, Toby Keith und Brooks & Dunn wirkt. Rodney Atkins ist in der Riege der Großen endgültig angekommen! Respekt!

Curb Records (2009)
Stil:  New Country

01. Tell A Country Boy
02. Chasin‘ Girls
03. Got It Good
04. Best Things
05. Friends With Tractors
06. 15 Minutes
07. Simple Things
08. It’s America
09. Rockin‘ Of The Cradle
10. When It’s My Time
11. The River Just Knows

Rodney Atkins
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