Yasi Hofer Trio – 15.10.2021, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Nach zunächst schleppendem Vorverkauf zum Yasi Hofer-Gig fanden doch etwa 100 Musikfans den Weg ins Musiktheater Piano, die animiert durch den engagierten Bandauftritt, für eine gute Stimmung sorgten. Unter dem Applaus der Fans betrat das Trio, welche schon vor etwa drei Jahren einen überzeugenden Auftritt in Lütgendortmund hatte, die Bühne und legte direkt mit dem Instrumental „Skydriver“ los.

Danach richtete Hofer einige Worte ans Publikum. Sie dankte den Machern des Piano, die es ermöglichen, live wieder aufzutreten und, wie schön es ist, wieder in Dortmund spielen zu können. Dem Einwand aus dem Publikum, dass das Piano in Lütgendortmund liege und nicht in Dortmund konterte sie augenzwinkernd, dass sie das dann noch einmal genau googeln würde.

Was danach folgte, war ein über zweistündiger Auftritt, in dem die Band in zwei Sets, Songs aus ihren mittlerweile drei Studienalben präsentierte. Die sympathische Art der drei Musiker, wie sie ihren Mix aus verschiedensten Musikstilen mit einer zu sehenden und zu spürenden Spielfreude vortrugen, hatte mit Sicherheit auch einen großen Anteil, dass direkt von Anfang an der Funke aufs Publikum übersprang und man fast vergessen konnte, dass das Piano noch Platz für einige Zuschauer mehr gehabt hätte.

Beeindruckend war, wie es der Band gelang, progressive Bestandteile mit Rock, Fusion, einigen folkigen Elementen, Blues, aber auch Jazz, so zu kombinieren, dass aus diesen heterogenen Musikstilen am Ende ein absolut homogener Soundmix entstand. Auch durch die vielen Tempowechsel innerhalb der Songs ergab sich ein kurzweiliges Konzert, das die Besucher absolut in ihren Bann zog.

Dass es sich beim Yasi Hofer Trio um eine Band handelt, zeigte sich auch dadurch, dass neben der Fronterin Yasi, die ihre Gitarren mit einer spielerischen Leichtigkeit in einer großen Bandbreite bearbeitete, auch die Rhythmusfraktion in den meisten Songs prägende Elemente hatte.

Innerhalb vieler Songs setzte Drummer Christoph Scherer gezielt zuweilen stakkatoartige Akzente, die in dem bestens abgemischten Sound auch klar heraushörbar waren. Steffen Knauss nutzte den Bass neben der Rhythmusarbeit zuweilen auch als Soloinstrument.

Neben dem auditiven Zusammenspiel gab der Auftritt auch visuell klar zu erkennen, dass es sich um ein eng zusammengewachsenes Trio handelt. Drummer Christoph Scherer wurde immer wieder auch räumlich eingebunden, indem die beiden Anderen sich Richtung Drums begaben und ihm gewissermaßen zuspielten. Auch Hofer und Steffen Knauss gingen mit ihren Instrumenten spielend aufeinander zu, um in ihrer Musik nahezu zu verschmelzen.

Insbesondere bei den immer wieder eingestreuten Instrumentals wie dem erst ruhig-sphärischen „Eclipsed“, das sich mit laufender Dauer immer furioser entwickelte, dem progressiven, zuweilen jazzigen „Downhill“ oder „Clouds“, das sich, wie Wolken am Himmel, fortwährend von verträumt über progressiv bis hin zum Blues veränderte, zeigte sich, warum ein Steve Vai Yasi Hofer vor einigen Jahren zu sich auf die Bühne holte oder auch ein Marco Minnemann mit ihr zusammenarbeitete.

Aus einem starken Konzert fällt es schwer, einzelne Songs hervorzuheben. Highlights im ersten Set waren aber das leicht tragende bluesige „Working Man’s Life“, mit passend zum Thema zuweilen leicht düsterem Gesang, oder das eigentlich als Akustiknummer geschriebene „I Hear You“, das auch mit der E-Gitarre seinen folkigen Charakter nicht verlor.

Im zweiten Set begeisterten das ruhige  Instrumental „Freedom“, natürlich gespickt mit feinen Soli, das rockende „Now“ mit starken Riffs zwischen den Gesangspassagen und einem hart rockenden Solo, dass groovende, nach Aussage Hofers, tanzbarste Stück von ihr und das harte bluesige „Crossfire“, in dem natürlich das entsprechende furiose Gitarrensolo das I-Tüpfelchen aufsetzte, an das sich zum Abschluss noch das fast in Richtung Hard Rock gehende Instrumental „City Of Green Fields“ anschloss.

Mit dem entsprechenden Applaus und unter Zugabeforderungen verabschiedete sich das Trio sichtlich gerührt von den Fans und ohne die Bühne zu verlassen, kamen die drei gerne dem Wunsch der Fans nach und legte mit einer starken Version von „Liar“ für mich den Höhepunkt des Abends nach.

Die harten Gitarrenriffs und die Songstruktur erinnerten mich ein klein wenig an die harten Rocksongs von Neil Young mit Crazy Horse und wie Hofer dabei den Kontakt zum Basser Knauss suchte oder beide eine Art Kreis mit Drummer Scherer bildeten, sah ich auch einige Male bei Gigs des Kanadiers, wo die Bandmitglieder regelrecht ineinander als Einheit verschmolzen. Da nach diesem Kracher nicht mehr viel gehen konnte, war es geschickt, quasi als Outro, mit „Troubled“ noch ein Instrumental nachzulegen, das Drummer Christoph Scherer mit einem Pling abschloss.

Yasi Hofer und Band ist es gelungen, das hohe Niveau des Konzertes von vor drei Jahren nochmals zu steigern, sodass der Band um die junge Ausnahmegitarristin aus Ulm in dieser Spiellaune noch einiges zuzutrauen ist. Abgerundet wurde dieser Konzertabend dadurch, dass sich die Band nach dem Konzert alle Zeit nahm, um am Merch-Stand CDs zu signieren oder mit den Fans Smalltalk zu halten.

Man darf gespannt sein, ob es Hofer beim nächsten Mal schafft, das Piano zu füllen, was nach diesem Auftritt nicht verwundern würde.

Line-up:
Yasi Hofer (lead vocals, electric guitar)
Steffen Knauss (bass, backing vocals)
Christoph Scherer (drums, percussion)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Yasi Hofer
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