Starkes 12. Album des vielseitigen Country-Raubeins, der jetzt schon seit über 20 Jahren in Nashville und darüber hinaus (auch als viel gebuchter Schauspieler) im Geschäft ist. „Something’s Going On“ heißt sein aktuelles Werk auf seinem neuen Label Wheelhouse Records und beweist, dass der alte Recke es, trotz einiger persönlicher Ups and Downs, immer noch drauf hat.
Trace Adkins zählt ja zu den Interpreten, die in der Regel fast nie kompositorisch aktiv sind, um so mehr ist da ein gutes ‚Händchen‘ gefragt, passende Songs zu ergattern, und das hat er, ähnlich wie zum Beispiel Tim McGraw, auch diesmal überwiegend gut hinbekommen. Auf dieser Scheibe ist ihm wieder unter der Regie von Produzent Mickey Jack Cones (Joe Nichols, Randy Houser, Dustin Lynch) eine abwechslungsreiche und kurzweilige, auf ihn bestens gemünzte Auswahl zu attestieren.
Getragen wird er hier von einem Musikerteam, das man mit Leuten wie Lonnie Wilson, Nir Z, Mark Hill, Troy Lancester, Jeff King, Kenny Greenberg, B. James Lowry, Tony Harrell, Jim Brown, Mike Johnson, Dan Dugmore, Jenee Fleenor, Wes Hightower, Perry Coleman, Shelly Fairchild und Angela Primm zur Creme de la Creme der Nashville-Gilde zählen kann. Cones hat hier natürlich auch mitgewirkt (E-Gitarre, Keys, Background vocals).
Schon der swampige und coole Opener „Ain’t Just The Whiskey Talkin'“ (dezentes Jason Aldean-Flair) ist für Trace wie auf den Leib geschnitten. Mit Tracks wie „Jesus And Jones“, den humorvollen „I’m Gone“ und „Country Boy Problems“ sowie dem patriotisch gefärbten „“Still A Soldier“ wird er vielleicht nicht gerade bei Frauen- und Friedensbewegungen hoch im Kurs stehen, aber natürlich den großen überwiegenden Teil der amerikanischen Countrymusik-Klientel auf seiner Seite haben.
Richtig poppig und funkig, auch tanzbar, geht es bei Stücken wie „Gonna Make You Miss Me“ und „Lit“ zu, bei erstgenanntem darf der alte Charmebolzen, rein textlich, auch Taylor Swift ein wenig anflirten.
Die besonderen Momente des Albums bieten ganz starke Tracks wie das atmosphärische „Watered Down“ (typischer Country-Erzählstil, Akustikgitarre, dazu weinende Steel), das überragende Titelstück „Something’s Going On“ (markante Bariton-E-Gitarre, Pianotupfer, Steel, E-Solo mit „Hotel California“-Touch) und das dezent introvertiert performte „Whippoorwills And Freight Trains“, beide in Montgomery Gentry-Manier performt, sowie der melancholische Abschluss mit „Hang“ (schönes E-Solo). Besonders bei diesen Stücken kann sich Adkins‘ immer noch ausdrucksstarke Stimme bestens entfalten.
Mit seinem erneut richtig guten Album „Something’s Going On“ hat Trace Adkins gezeigt, dass er nach seinen vielen durchgestandenen Problemen (wie u. a. Alkoholsucht, Scheidung, Todesfälle im Umfeld) musikalisch wieder Morgenluft wittert und mit ihm auf diesem Terrain immer noch jeder Zeit zu rechnen ist. Ein starkes Werk, das durchaus mit dem einen oder anderen Hit belohnt werden wird.
Wheelhouse Records (2017)
Stil: New Country
01. Ain’t Just The Whiskey Talkin‘
02. Jesus And Jones
03. Watered Down
04. Something’s Going On
05. If Only You Were Lonely
06. Gonna Make You Miss Me
07. I’m Gone
08. Country Boy Problems
09. Lit
10. Still A Soldier
11. Whippoorwills And Freight Trains
12. Hang