Will Hoge – Solo & Live – CD-Review

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Dass Will Hoge, wie ich bereits im Vorfeld schon vermutete, ein netter und sympathischer Typ ist, bestätigte sich, als ich nach seinem starken Auftritt im Kölner Studio 672, kurz die Gelegenheit hatte, mit ihm ein paar Sätze zu wechseln. Im Anschluss überreichte er mir dann noch das vorliegende Werk zur Besprechung.

Wenn ich seine Ausführungen gegen Ende der CD richtig interpretiert habe, wurde im Dezember 2015 ein Konzert in Jackson, Mississippi, im Rahmen seiner Solo & Live Tour mitgeschnitten und auf diesem Silberling veröffentlicht, sowie, begleitend zu seinen Auftritten, jetzt in Europa mit vertrieben. Für mich eine schöne Gelegenheit, den gerade frisch erlebten Gig in Ruhe nachträglich reflektieren und verarbeiten zu können, auch wenn sich die beiden Setlisten doch ein wenig unterscheiden.

Will eröffnete hier mit dem knackigen „Too Old To Die Young“ (in Köln nicht gespielt) und servierte seiner Anhängerschaft in den Staaten im folgenden Verlauf eine bunte Mixtur von Songs aus seinen vielen diversen Studio-Veröffentlichungen, mal mit Akustik- oder E-Gitarre, Piano in Kombination mit einigen Harp-Einlagen. Dabei macht er, wie zum Beispiel an „Times Are Not Changing“ bestens zu erkennen, keinen Hehl daraus, dass er ein Faible für die großen Songwriter der Endsechziger/siebziger Jahre besitzt.

Deutlich vernehmbar immer wieder das anprangernde, attackierende Moment in seiner Stimme, wie es auch für die Dylans, Guthries oder Seegers & Co. typisch war. Klasse vor allem auch die herrlich kauzige Version von „Jesus Came To Tennessee“. Toll für mich persönlich, dass ich jetzt auch eine Fassung vom großartigen „Still A Southern Man“ in meiner Tonträger-Sammlung besitze. Die eingängigen Sachen wie „Middle Of America“ und „Even If It Breaks Your Heart“ sind natürlich auch präsent.

Beim vorletzten, seiner Frau Julia gewidmeten Stück, „Damn Spotlight (Julia’s Song)“, erzählt Will, wie auch in Köln, ein paar Details über die Entstehung des Liedes: Kurze Zeit nach Geburt seines Sohnes musste er seine Familie wieder für eine neun Wochen andauernde Tour verlassen. Von Sehnsucht getrieben in einem Hotelflur in Kansas City während eines Schneesturms, ließ er dann spontan seine Emotionen freien Lauf und verarbeitete sie in diesem schönen melancholischen Song.

Den Rausschmeißer gibt auf diesem Werk das flockig rockende „Til I Do It Again“. Insgesamt ist Will Hoges „Solo & Live-Scheibe, wie bereits oben erwähnt, eine schöne Ergänzung zum erlebten Konzert. Für alle, die es nicht geschafft haben, seinen drei Auftritten hier beizuwohnen, ein schöner Ersatz, für das, was sie verpasst haben.

Wie ich von Will und auch der Vertreterin seiner Konzertagentur erfuhr, stehen die Chancen recht gut, dass er sich zeitnah wieder in unserem Lande blicken lässt. Die Krönung wäre es dann natürlich, wenn er noch ein paar Könner aus Nashville mit im Schlepptau hätte und im Bandgefüge performen würde. Wie dem auch sei, es gibt zumindest schon mal einen Grund zur Vorfreude…

Eigenproduktion (2016)
Stil: Singer/Songwriter

01. Too Old To Die Young
02. Doesn’t Have To Be That Way
03. When I Can’t Afford To Lose
04. Times Are Not Changing
05. (Pretty Sure) I’m Over You
06. Jesus Came To Tennessee
07. Little Bitty Dreams
08. When I Get My Wings
09. Through Missing You
10. Trying To Be A Man
11. Middle Of America
12. Woman Be Strong
13. Still A Southern Man
14. Even If It Breaks Your heart
16. Damn Spotlight (Julia’s Song)
17. Til I Do It Again

Will Hoge
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