Billy Bob Thornton – Private Radio – CD-Review

Thornton

Der Typ sieht wie einer aus, dem man nicht im Dunkeln begegnen, geschweige denn zum Feind haben möchte. Und doch zählt der in Hot Springs, Arkansas geborene 46-jährige Billy Bob Thornton, nicht nur durch die Heirat mit Lara-Croft-Darstellerin Angelina Jolie, zu den schillernden Lichtgestalten des aktuellen Showbusiness. Vier Scheidungen, jede Menge Tätowierungen, Blutschwur und extravagantes Auftreten; ein gefundenes Fressen für die Boulevardmedien der heutigen Tage.

Zwei aktuelle Filme, ‚The Man, Who Wasn’t There‘, eine Homage an die Filme der 40er Jahre, in dem er einen wortkargen Barbier spielt, der letztendlich auf dem elektrischen Stuhl landet, und die Krimi-Liebeskomödie ‚Banditen‘, in der er mit Bruce Willis um die Gunst von Cole Blanchett buhlt, dienen als Beleg dafür, dass der Mann in der momentanen Szene angesagt ist.

Zu den Wurzel zu Beginn seiner Künstlerkarriere zurückkehrend – Thornton startete als Sänger und Schlagzeuger – veröffentlichte Billy Bob jetzt, zu einem nicht ganz unpassenden Augenblick, unter dem US-Label Lost Highway Records, hier vertrieben durch die Firma UMIS, seine erste CD „Private Radio“.
Und der Typ scheint es wirklich nicht nur schauspielerisch drauf zu haben. Er bietet zwölf unaufdringliche Songs, die schwerpunktmäßig durch seine angenehm raue Stimme und gitarrenmäßig durch Freund und Produzent Marty Stuart ihren Stempelaufdruck erhalten.

Teils im Erzählstil eines Johnny Cash („Dark And Mad“, „Forever“, „Beauty At The Backdoor“), oder leicht Tom Petty-beeinflusst („Walk Of Shame“, „He Was A Friend Of Mine“), mal als Ballade mit persönlichem Bezug („Angelina“, „Your Blue Shadow“), einmal im Duett mit Holy Lamar („Starlight Lounge“) dargeboten, ergänzt durch ein paar traditionelle Rock’n’Roll-, Blues- und Hillbilly-Elemente („Smoking In Bed“, „That Mountain“, „Lost Highway“) zeugt davon, dass Mr. Thornton auch im musikalischen Bereich auf Flexibilität steht.

Die Scheibe wird sicher nicht unbedingt zu einem großen Favoriten in meiner Sammlung avancieren, aber man kann sie als insgesamt recht ordentlich bezeichnen. Der „Bad Boy“ hat sich einen Herzenswunsch erfüllt, die Sache scheint ihm großen Spaß bereitet zu haben, das nötige Kleingeld ist ohnehin dafür vorhanden und das Ergebnis liegt im grünen Bereich. Warum also eigentlich nicht?

Universal Records (2001)
Stil: Country & More

01. Dark And Mad
02. Forever
03. Angelina
04. Starlight Lounge
05. Walk Of Shame
06. Smoking In Bed
07. Your Blue Shadow
08. That Mountain
09. He Was A Friend Of Mine
10. Private Radio
11. Beauty At The Backdoor
12. Lost Highway

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