Taylor Swift – Red (Taylor’s Version) – Do-CD-Review

Manchmal könnte man glatt meinen, ich hätte richtig Ahnung von New Country-Musik. Als einer der Review-Pioniere dieses Genres hatte ich schon damals dem bis dato noch ziemlich unbekannten Keith Urban bei seinem Debüt bereits eine große Zukunft vorausgesagt, gleiches gilt auch für Taylor Swift, wie ich es jetzt nach langer Zeit beim Nachlesen, ebenfalls zu ihrem Erstwerk, feststellen konnte.

Ok, dass sie in einer derartigen Weise, bis sogar hin in den Pop-Olymp, zu einem der größten Stars der heutigen Zeit, durchschießen würde, hätte ich natürlich nicht vermutet. Anders als bei Urban, habe ich, aus Mangel an Gelegenheiten, ihren Weg nur noch in den Medien verfolgt. Jetzt hat es durch die bei Universal für sie zuständige Person Simone Geldmacher (was für ein passender Name in Zusammenhang mit Swift… lol) dankenswerter Weise wieder mal geklappt und ihr neu veröffentlichtes Re-Release  von „Red“ liegt mir zur Besprechung vor.

Ob die ursprünglich aus Reading, Pennsylvania stammende Swift schon damals im Rahmen der Streitigkeiten über die Verfügungsrechte mit ihrem früheren Label Big Machine Records (die haben unter der Regie des neuen Besitzers Scooter Brown die Rechte an den Mastertapes immer noch inne) rot gesehen hat, ist nicht überliefert (danach wechselte sie jedenfalls zur Universal Republic-Sparte). Fakt ist jedenfalls, dass sie jetzt ihre Alben in eigener Version (wie schon geschehen mit „Fearless“ und jetzt mit „Red“) nochmals, neu eingespielt und, ergänzt um Stücke, die es nicht auf das Werk geschafft haben, veröffentlicht.

So gibt es jetzt satte 30 Tracks, verteilt auf zwei CDs, von der CD1 sehr ’nah‘ an das Ursprungswerk gelehnt ist und nur mit marginalen Veränderungen versehen worden ist. Noch deutlicher kommt hier auf „Red“, was meine Person betrifft, die erheblich größere Ausrichtung in Richtung massentauglichem Pop zum Vorschein, als es noch bei ihrem Debüt der Fall war.

Mir gefallen die Sachen am besten, wo die Akustikgitarre etwas dominanter zum Vorschein kommt und diese dementsprechend zurückgenommener wirken. Mein Favorit ist hier das finale melancholische „Begin Again“ mit eingeflochtener Mandoline und Steel Guitar. Für zusätzlichen Stardom sorgen Ed Sheeran bei „Everything Has Changed“ und Snow Patrol-Sänger Gary Lightbody bei „The Last Time“. 

Den eigentlichen Mehrwert gibt es aber mit dem zweiten Silberling, der die Outtakes enthält und mit „All Too Well“ eine zehn-minütige ‚Drittversion‘ bereithält. Sehr schön ist bei den nicht verwendeten Gastpräsenzen das Duett beim Indie-mäßigen „Nothing New“ mit Phoebe Bridgers. Chris Stapleton kann sich mit den untergeordneten Harmoniegesängen bei „I Bet You Think About Me“ nicht so richtig entfalten und auch das zweite mit Ed Sheeran performte Stück „Run“ wurde aus meiner Sicht richtiger Weise, zugunsten des markanteren „Everything Has Changed“ unter den Tisch fallen gelassen.

„Red“ von Taylor Swift offeriert eindrucksvoll die Entwicklung einer talentierten jungen Musikerin, die ihre Lehre im Country gemacht hat und sich mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks in Richtung angesagtem massenkompatiblen Mainstream-Pop entwickelt hat, der allerdings sehr geschmackvoll eingespielt ist und auf Effekthaschereien überwiegend verzichtet.  Zu Gute halte muss man ihr in jedem Fall auch die Kreativität, sie schreibt alle Tracks selbst und ist nicht auf fremdes Material angewiesen. Hier reiht sie sich mittlerweile mühelos in die Megastarriege von Interpretinnen wie Beyoncé, Lady Gaga, Rihanna & Co. ein, ohne deren Konkurrenz wirklich fürchten zu brauchen.

Republic / Universal (2021)
Stil: New Country Pop

Tracks:
CD1
01. State Of Grace (Taylor’s Version)
02. Red (Taylor’s Version)
03. Treacherous (Taylor’s Version)
04. I Knew You Were Trouble (Taylor’s Version)
05. All Too Well (Taylor’s Version)
06. 22 (Taylor’s Version)
07. I Almost Do (Taylor’s Version)
08. We Are Never Ever Getting Back Together (Taylor’s Version)
09. Stay Stay Stay (Taylor’s Version)
10. The Last Time (Taylor’s Version) [feat. Gary Lightbody]
11. Holy Ground (Taylor’s Version)
12. Sad Beautiful Tragic (Taylor’s Version)
13. The Lucky One (Taylor’s Version)
14. Everything Has Changed (Taylor’s Version) [feat. Ed Sheeran]
15. Starlight (Taylor’s Version)
16. Begin Again (Taylor’s Version)

CD2
17. The Moment I Knew (Taylor’s Version)
18. Come Back..Be Here (Taylor’s Version)
19. Girl At Home (Taylor’s Version)
20. State Of Grace (Acoustic Version) (Taylor’s Version)
21. Ronan (Taylor’s Version)
22. Better Man (Taylor’s Version) (From The Vault)
23. Nothing New (feat. Phoebe Bridgers) (Taylor’s Version) (From The Vault)
24. Babe (Taylor’s Version) (From The Vault)
25. Message In A Bottle (Taylor’s Version) (From The Vault)
26. I Bet You Think About Me (feat. Chris Stapleton) (Taylor’s Version) (From The Vault)
27. Forever Winter (Taylor’s Version) (From The Vault)
28. Run (feat. Ed Sheeran) (Taylor’s Version) (From The Vault)
29. The Very First Night (Taylor’s Version) (From The Vault)
30. All Too Well – Extended Version (Taylor’s Version) (From The Vault)

Taylor Swift
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