Shania Twain – Queen Of Me – CD-Review

Es gab eine Zeit, da war Shania Twain tatsächlich die Königin sowohl des Country als auch des Pop. Sie war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, mit einem der bekanntesten Producer der Rockmusik verheiratet, parallel rauschte die MTV-Video-Welle durch unsere Fernsehgeräte. Ihr Album „Come On Over“ von 1997 schoss in beiden Genres durch die Decke.

Auch beim Nachfolger „Up!“ 5 Jahre später hielt dieser Trend noch an. Als im Jahr 2003 ihre Stimme aufgrund einer diagnostizierten Lyme-Borreliose-Erkrankung streikte und auch noch später die Ehe mit Robert ‚Mutt‘ Lange in die Brüche ging, wurde es recht still um die erfolgsverwöhnte Kanadierin.

Den Thron bestiegen in der Zwischenzeit die Underwoods, Swifts, Adeles, Lady Gagas, Rhihannas und Co. Die Major-Labels und besonders ihre Fans ließen sie allerdings nicht fallen und so kämpfte sich Shania mit ihrem 2017 erschienenen Album „Now“ mit einer Doppel-Nr. 1 (US-Country- und Pop-Charts) wieder in die gewohnten Regionen zurück.

Jetzt mit ihrem sechsten Longplayer „Queen Of Me“, diesmal unter Republic Nashville/Universal-Fahne, startet die mittlerweile 57-jährige Künstlerin, die, wie es Booklet und Coverbild suggerieren, immer noch sehr attraktiv wirkt, einen erneuten Comeback-Versuch. Sie liefert zwölf, wie gewohnt, melodisch eingängige Popsongs, alle selbst mit diversen Co-Writern verfasst, die das Anforderungsprofil in Sachen Mission eines erneuten Nr. 1-Werkes tadellos erfüllen.

Besagte Haupt-Co-Writer wie David Stewart, Mark Crew, Dan Priddy, Adam Messinger, Mark Ralph und Tyler Joseph übernahmen, dann auch die Produktion und den Löwenanteil der Instrumente, bzw. des heute üblichen Programming. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, ist es, dass die Songs demnach etwas synthetisch rüberkommen und auch ihre Stimme in der Tat nicht mehr ganz so wie früher klingt (man braucht etwas Gewöhnungszeit).

Nichtsdestotrotz haben gerade die Kernsongs wie „Best Friend“ und das shufflige „Giddy Up!“ spürbares Hit-Potential. Mir gefallen allerdings eher die flockig-gitarren-untermalten Tracks wie „Inhale/Exhale Air“, „Got It Good“ und das pettyeske „Not Just A Girl“ mit am besten. Ich war zwar nie ein großer Queen-Fan, aber die Umsetzung des Titelstücks (mit den Queen-typischen Gesangselementen) ist klasse gemacht.

„This album is dedicated to my fans worldwide. Music made for YOU from my heart, for all your inspiration“ steht dann am Ende des Booklets. Die Kämpferin Shania Twain hat geliefert, demnächst wird sie für eine UK-Tour auch in Europa wieder präsent sein. Jetzt liegt es an genau ihren Fans, sie zumindest temporär wieder mal als Königin des Pop auf den Thron zurück zu hieven.

Republic Nashville (2023)
Stil: Pop

01. Giddy Up!
02. Brand New
03. Waking Up Dreaming
04. Best Friend
05. Pretty Liar
06. Inhale/Exhale Air
07. Last Day Of Summer
08. Queen Of Me
09. Got It Good
10. Number One
11. Not Just A Girl
12. The Hardest Stone

Shania Twain
Shania Twain bei Facebook
Universal Music