Lady Antebellum – Ocean – CD-Review

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Wenn man den Luxus besitzt, mit Hillary Scott gleich eine der besten Sängerinnen und mit Charles Kelley einen der stärksten Sänger der Nashville-New Country-Szene in einem Act inkludiert zu haben (auch nicht zu vergessen Gitarrist Dave Haywood, der erdende Pol dazwischen), kann man nach diversen Grammy-, Awards-, und Platinauszeichnungen der musikalischen Zukunft recht gelassen entgegen sehen.

Ihr neues Album „Ocean“ erscheint allerdings jetzt nach sechs erfolgreichen Vorgängern unter neuer Fahne, der Big Machine Label Group. Produziert hat die Scheibe Omnisassa Dann Huff.

An der musikalischen Grundausrichtung hat sich so gut wie gar nichts geändert, warum aber auch? In den größtenteils mit vielen bekannten Songwritern selbst kreierten Stücken, setzt man wieder auf das bewährte Konzept von charismatischem Gesang beider Protagonisten mit vielen brillanten Vokalharmonien, alles in einem hochmelodischen und fein eingespielten musikalischen Gewand verpackt, das poppige, countryeske aber auch dezent folkige Elemente umfasst.

Wenn beim eingängigen Opener „What If I Never Get Over You“ die an Stevie Nicks reminiszierende Stimme von Scott und das warme rauchige Organ von Kelley einsetzen und sich beide die vokalen Bälle voller Inbrunst zuspielen (grandiose Wechsel- und Harmoniegesänge), und ein unterschwelliges Fleetwood Mac-Flair den Raum erfüllt, lehnt man sich erleichtert zurück und widmet sich gerne dem noch anstehenden, andächtigen Lauschen, das dann direkt mit einem weiteren Ohrwurm, dem smoothen „Pictures“, belohnt wird.

Die Fiddle bei „Crazy Love“ zollt danach den keltischen Wurzeln Kelleys schönen Tribut. Junge, Junge mit „You Can Do You“ folgt dann die große Überraschung des Werkes, ein knackiger Countryrocker, der aufgrund der wüsten elektrischen Slidegitarre und HT-Piano, auch im Southern Rock-Genre eine entsprechend gute Figur abgeben würde.

Auch im weiteren Verlauf teilen sich die beiden Fronter ihre Arbeit in einem recht gleichwertigen Verhältnis. Klasse die pettyeske Note bei „Boots“ und auch der bei „The Thing That Wrecks You “ an Bruce Springsteen angelehnte männliche Gesang, wo es dann insgesamt unter Beteiligung der Kollegen von Little Big Town zum großen Vokal-Showdown aller Beteiligten kommt.

Das wunderbar soulig, in dezenter R&B-Manier groovende „Mansion“ und der abschließende, pianogetränkte balladeske Titeltrack „Ocean“ (nochmals unter die Haut gehender Gesang von Scott, großartige Harmonies von Kelley), lassen dann die Wellen der Begeisterung langsam auf relaxte Weise wieder zu normalem Puls herunterebben.

Die frisch gekürten CMA-Awards Gewinner Lady Antebellum machen auch auf ihrem neuen Werk „Ocean“ wieder alles richtig. Tolle Musik mit Gesängen zum Dahinfließen. Das neue Album stellt eine echte Perle im großen New Country-Ozean dar!

Big Machine Label Group (2019)
Stil: New Country

01. What If I Never Get Over You
02. Pictures
03. Crazy Love
04. You Can Do You
05. What I’m Leaving For
06. Be Patient With My Love
07. Alright
08. Let I Be Love
09. On A Night Like This
10. Boots
11. The Thing That Wrecks You (feat. Little Big Town)
12. Mansion
13. Ocean

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