Mark May Band – Deep Dark Demon – CD-Review

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Trotz des nicht gerade helle Freude verströmenden Titels „Deep Dark Demon“ ist das neue Album Mark Mays und seiner Band ein echter Lichtblick am derzeitig eher dunkel erscheinenden Musikhorizont.

Der ursprünglich aus Ohio stammende, aber schon lange in Houston, Texas, ansässige  Protagonist, bietet auf seinem 7. Werk eine fulminante Mischung aus Blues- und Southern Rock.

May ist, was seine Gitarrenspielkünste betrifft, mit einem wahren Frickel-Gen befangen, was sich hier in einer Vielzahl von energiegeladenen und quirligen Soli niederschlägt. Es gibt fast keinen Song, wo es Mark nicht spürbar in den Fingern juckt, über die Saiten zu fegen. Seine Stimme, die aus meiner Sicht einiges an Ähnlichkeit zu Warren Haynes aufweist, erscheint als weiterer Pluspunkt.

Bekannt dürfte May unserer Klientel durch seine Mitwirkung als Gitarrist und Sänger bei Dickey Betts und seinen Great Southern sein. Von daher ist eine absolute Sattelfestigkeit im Genre garantiert. Betts attestiert ihm auch generös den Status als einer der besten Blues Rock-Interpreten der letzten Jahre, mit Einflüssen von Albert Collins, über Stevie Ray Vaughan bis zu Carlos Santana und wen wundert es, seiner eigenen Gitarren-Licks.

Apropos Santana, tatsächlich befindet sich auf diesem Longplayer mit „Back“ ein echter Latin Rock-Ohrwurm, in bester Tradition des Meisters, mit radiotauglichem Hitpotential, wenn sich nicht dieses oben besagte Frickel-Gen bei Mark gemeldet hätte. Statt den eingängigen Song nach single-tauglicher Spielzeit einfach ausklingen zu lassen, hängt er plötzlich noch eine „Oye Como Va“-mäßige Instrumentalpassage mit Congawirbel und psychedelischer E-Gitarre hinten an. Die hätte ich weggelassen, aber das ehrt May natürlich, für kommerzielle Hintergedanken ist bei ihm innerlich wohl kein Platz.

Begleitet wird er von Musikern wie Billy Wells, Darrell Lacy, Brandon Jackson, Eric Demmer, Barry Seelen, Shawn Allen, und Al Paglusio, dazu spielt der umtriebige Mike Zito die Leadgitarre beim Titelstück „Deep Dark Demon“. Produziert hat May die Scheibe sehr schön transparent zusammen mit Geronimo Calderon, der hier auch bei einigen Tracks am Schlagzeug mitmischt.

Vom schroffen Opener „Harvey’s Dirty Side“ (Haynes-ABB-Gov’t Mule-Flair) bis zum funkigen „Invisible Man“ (mit Talkbox-Einlagen à la Peter Frampton) am Ende, streift May alle Facetten des Blues- und Southern Rock, wobei sich seine Nähe zum Allman Brothers-Umfeld immer wieder offenbart.

Allein schon das jammige „My Last Ride“ (bei solch einem Titel horcht der Southern Rock-Fan eh schon in heller Vorfreude auf..), mit seinen E-Gitarrenvariationen und -passagen, ist den Kauf der CD wert. Ein Hammerstück! Anzumerken ist auch, dass Mark bei allen Tracks immer auf eine ansprechende Melodik fokussiert ist.

„I got a demon deep dark in my soul“ singt Mark May im Titelsong, wohl wissend, dass Musik die beste Therapie ist. Mit diesem saustarken Album dürfte dieser ein für alle Male vertrieben sein. Absolute Empfehlung, klasse!

Gulf Coast Records (2020)
Stil: Southern (Blues) Rock

01. Harvey’s Dirty Side
02. BBQ And Blues
03. Back
04. Deep Dark Demon
05. Sweet Music
06. Rolling Me Down
07. My Last Ride
08. For Your Love
09. Walking Out That Door
10. Something Good
11. Invisible Man

Mark May Band
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