Randy Rogers Band – Like It Used To Be – CD-Review

Wiederveröffentlichung ihres Albums aus dem Jahre 2002! Keine Frage, daß wir nun, nachdem ihr aktuelles Album „Rollercoaster“ bei unserer Countryrock-Fraktion so groß eingeschlagen hat, auch den ebenso starken Vorgänger ins Programm nehmen würden. Eine wirklich sinnvolle Gelegenheit für Leute, die dieses hervorragende, bislang nicht leicht zu ergatternde Werk bis zum aktuellen Zeitpunkt „verschlafen“ haben, oder an denen diese grandiose Band bisher einfach vorbei gegangen ist.

Was die Randy Rogers Band hier auf ihrem Debut bietet, ist einfach wundervoller, lässig lockerer, sowohl frischer, als auch staubiger, von tollen Melodien geprägter Countryrock, der einen unmittelbar in den träumerisch, visionären Zustand einer den hiesigen, tristen Alltag vergessenden Reise durch die trockenen Weiten von Texas und Oklahoma versetzt. Insgesamt ist das Album nicht ganz so rockig wie „Rollercoaster“, doch man agiert jederzeit knackig, rotzig und mit dem typischen Texas-„Red Dirt“-Flair ausgestattet!

Das klischeehafte Cover (verrosteter Pickup in verdörrter, staubiger Landschaft), passt zwar vielleicht zum texanischen Ursprung und dem zuweilen trockenen Humor, den diese Truppe hin und wieder in ihren Texten an den Tag legt, von musikalischer Einöde ist allerdings nicht der geringste Ansatz spürbar. Wunderbar, diese völlig lockeren und entspannten Lieder an der Schnittstelle von Gruppen wie Reckless Kelly, Cross Canadian Ragweed, Wade Bowen & West 84 oder The Great Divide! Randy Rogers‘ weich-kratzig, angeraute Stimme (irgendwo zwischen Cody Canada und Mike McClure), sein vorzügliches Rhythmus-Akustikgitarrenspiel, die relaxt groovenden Basslinien von Taylor Neese, sowie das unaufdringliche Drumming von Hector Del Torro, laden immer wieder ein zu nett eingestreuten Soli, auch in Form kleiner Duelle, sei es durch Eddie Foster an der Pedal Steel, Geoffrey Hill an der E-Gitarre, oder dem bereits erwähnten Taylor Neese, der auch an der Mandoline brilliert.

Vom traditionellen, leicht swingend gehaltenen Country-Opener „Disappear“ bis zum Hiddentrack „Full Blown Girl“ (setzt nach ca. 20 Sek. der letzten Nummer ein), eine flapsige Spaßnummer, wo man sich mit den bizarren Neigungen, von durch Einsamkeit geprägten Menschen, humorvoll auseinandersetzt (erinnert ein wenig von der Art an Dr. Hooks „Cover Of The Rolling Stone“ oder „Everbody’s Makin’ It Big But Me“) wird ein unglaublich hohes Niveau durchgehend gefahren.

Bärenstark das textlich dramatisch anmutende „Tommy Jackson“ oder das rockig flippige „Company You Keep“, wo der untreuen Herzensdame, die Gründe offeriert werden, warum sie keine Rosen mehr geschenkt bekommt (ginge gut und gerne auch als Creedence Clearwater Revival-Nummer durch), wie auch das stuabige, von herrlichen Steel- und E-Gitarren geprägte „Still be losing you“! Traumhaft auch die Ballade „Reason To Stay“ mit leichtem Eagles/Westcoast-Feeling oder das so wunderbar melodische, flockige „Memory“, das mit seinem Stratocaster-Einlagen gar ins Outlaws-Repertoire zu damaligen „Lady In Waiting“-Zeiten gepasst hätte.

Eine ganz tolles Album der Randy Rogers Band, dass dem Anspruch, sowohl zum lässigen Cruisen mit dem Cabriolet, als auch zur Untermalung des sommerlichen Barbecues geeignet zu sein, absolut gerecht wird! Texanische Countryrock-Musik ohne jeden Fehl und Tadel! Und bei wem danach das endgültige RRB-Fieber ausgebrochen ist, der beachte, sofern er sie nicht schon sein eigen nennen darf, auch die bei uns erhältliche, oben bereits erwähnte, aktuelle Scheibe „Rollercoaster“ von 2004!

Smith Entertainment (2005)
Stil: Red Dirt

01. Disappear
02. Still Be Losing You
03. One Thing I Know
04. Lost And Found
05. Tommy Jackson
06. Friends With Benefits
07. Company You Keep
08. Like it Used To Be
09. Reason To Stay
10. Compano Bay
11. Memory

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