Leslie Satcher – Gypsy Boots – CD-Review

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Tolles Album der angesehenen Nashville-Songschreiberin! Leslie Satcher ist vermutlich den meisten New Country-Fans ein Begriff. Die dürfte ungefähr so jedem, der Tonträger dieser Sparte besitzt ganz sicher schon über den Weg gelaufen sein, sie zählt nämlich mit zu den prominentestenn Songwiterinnen der Szene und hat für unzählige Leute wie u.a. George Strait, Patty Loveless, Vince Gill, Willie Nelson, Reba McEntire, Gretchen Wilson oder Martina McBride Kompositionen beigesteuert. Untergegangen ist vermutlich ein wenig, dass sie auch eine hervorragende Musikerin und Sängerin ist.  Leslie Satcher – Gypsy Boots – CD-Review weiterlesen

Leslie Satcher – Gypsy Boots – CD-Review

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Tolles Album der angesehenen Nashville-Songschreiberin! Leslie Satcher ist vermutlich den meisten New Country-Fans ein Begriff. Die dürfte ungefähr so jedem, der Tonträger dieser Sparte besitzt ganz sicher schon über den Weg gelaufen sein, sie zählt nämlich mit zu den prominentestenn Songwiterinnen der Szene und hat für unzählige Leute wie u.a. George Strait, Patty Loveless, Vince Gill, Willie Nelson, Reba McEntire, Gretchen Wilson oder Martina McBride Kompositionen beigesteuert. Untergegangen ist vermutlich ein wenig, dass sie auch eine hervorragende Musikerin und Sängerin ist.

Mit „Gypsy Boots“ hat sie jetzt ihren bereits dritten Silberling am Start. Leslie Satcher stammt ursprünglich aus Paris, Texas, zog aber 1989 nach Nashville, um ihr Musikglück zu versuchen, was dann ja auch songwritertechnisch höchst erfolgreich geklappt hat. Ihr neues Werk zeigt sie nun wieder einmal als eigenständige Interpretin auf dem bisherigen Höhepunkt ihres Schaffens. Das Album ist ein ungemein abwechslungsreiches Konglomerat aus angriffslustigen, Energie-geladenen, kraftvollen, oft schön swampigen, bluesigen, rootsigen, deltamäßigen Countrysongs, garniert mit einigen traditionellen Countryballden im Stile der großen Old School-Heldinnen, die allesamt eina, allerdings sehr dezentes, spirituelles Flair durchzieht (Leslie ist ein tiefgläubiger Mensch – ihre musikalische Karriere begann ja auch schon als Kind im Kirchenchor), ohne dabei, wie gesagt, zu dick aufzutragen.

Schon bei den beiden Auftaktstücken „Where I Am“ und „Delta Wedding“ spürt man unweigerlich diese schwüle, schweißgetränkte Hitze des Südens, musikalisch umgesetzt auf herrlich authentische Art und Weise (beißend scharf gespielte Akustikgitarre, erdige, rockige Slidegitarren, sperrige Fiddle und schwer gurgelnde Orgeltöne, biestiger, keifender Gesang), das man unweigerlich den Drang verspürt, sich ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank zu fischen. Gleiches gilt für den Titeltrack, den sie in Zusammenarbeit mit Terri Clark und Jon Randall geschrieben hat und der von Clark bereits für ihr früheres Album „The Long Way Home“ aufgegriffen wurde. Diese Version schneidet durch Satchers stärkeren Gesang noch besser ab. Große Klasse!

„In The Shadows Of Your Wings“ wird von einem leichten Heartlandtouch umwoben. Hier erinnert Satcher fast ein wenig an Heart-Frontfrau Ann Wilson (auch optisch ein ähnlicher Typ), als hätte die plötzlich Bock auf Country bekommen. Der wohl rockigste Song ist das von ihr zusammen mit Jim Beavers komponierte „And The Well Run Dry“ ein richtig schön aggressiv gesungener Kracher mit satten E-Gitarren. Es gibt natürlich eine ganze Reihe Lieder in typisch traditioneller retrobehafteter, purer Countrymanier („Reason To Hang On“, „Sing Like Loretta Lynn“, „Lonely Don’t You Know When To Leave“, „If I Had Wings“ – z.T. richtig schöne „Schwofer“), die mit Steel, Fiddle und den allseits beliebten, emotionalen Countryrefrains daherkommen.

Klasse ebenfalls „Rock Of Love“, bei dem man die Handschrift von Mitschreiber Vince Gill (Song ist auch auf seinem „These Days“-4er-Album von 2006), deutlich erkennen kann. Auch das mit Delbert McClinton und Al Anderson kreierte, sehr fetzige „Somethin‘ ‚Bout You Lovin'“ verbreitet mächtig Laune (furioses Honky Tonk-Piano in Jerry Lee Lewis-Manier).“Tough“ ist, wie der Titel es kurz und bündig ausdrückt, ein richtig tougher Countryrocker, der, Kenner werden es wissen, auch auf Kellie Picklers, vor einigen Monaten erschienenem bärenstarkem „100 Proof“-Silberling zu finden ist. Wieder weiß Leslie hier mit ihrer Stimmstärke zu punkten.

Ein weiteres mit Jon Randall komponiertes Stück, „Where that train was going“, hat erneut dieses schöne, swampige Bluesfeeling. Ganz am Ende „röhrt“ sie dann nochmal so richtig, ohne instrumentelle Begleitung, bei „Georgia Trip ’56“ los, das von einem damaligen Besuch ihres Vaters bei der Verwandtschaft erzählt. Mann, kann die singen! Beeindruckend!

Leslie Satcher’s drittes Album „Gypsy Boots“ lässt die erfolgreiche Songschreiberin mal in ganz anderem Licht erscheinen. Die Dame hat nicht nur kompositorisch gewaltige was zu bieten, sondern braucht sich auch als Interpretin vor keiner der arrivierten, weiblichen Größen Nashville’s zu verstecken. Im Gegenteil! Ein Riesen-Kompliment an Leslie Satcher für dieses exzellente Album!

Eigenproduktion (2011)
Stil: New Country

01. Where I Am
02. Delta Wedding
03. In The Shadow of Your Wings
04. Gypsy Boots
05. Reasons To Hang On
06. And The Well Run Dry
07. Sing Like Loretta Lynn
08. Lonely Don’t Know When to Leave
09. Rock Of Your Love
10. Tough
11. Somethin‘ ‚Bout Your Lovin‘
12. Where That Train Was Going
13. If I Had Wings
14. Georgia Trip ’56 (Big Daddy)

Leslie Satcher
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Bärchen Records