Brantley Gilbert – Just As I Am – CD-Review

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Nach seinen Riesenerfolgen in der jüngeren Vergangenheit endlich das neue Album von Brantley Gilbert. Tolles Teil! Kraftvoller „Rocking New Country“ voller Southernflair, der die Charts von Nashville ordentlich aufmischt. Starke Songs, großartige Melodien und ein wildes, „rauer Kern – weiches Herz“-Image – Brantley Gilbert bringt das überaus authentisch rüber. Und sein drittes Werk, „Just As I Am“, ist tatsächlich nochmal eine erhebliche Steigerung zum auch schon starken Vorgänger „Half Way To Heaven“, das immerhin zwei Nr. 1-Hits hervorgebracht hatte.

Auch jetzt erklomm die erste Single, „Bottoms Up“, ein cool groovender gitarrenbetonter Track mit klasse E-Gitarren-Solo, auch schon wieder die Pole-Position der Billboard Country Singles-Charts. Also direkt ein Traumstart! Und es wird nicht der letzte Hit aus diesem Album gewesen sein, denn auch der Rest der Stücke hat allesamt eine hohe Chartdichte. Der raue Opener „If You Want A Bad Boy“ bietet ´sofort Stoff für die junge, wilde Redneck-Fraktion. Ein rauer Southern-Country-Rocker, der sofort Erinnerungen an das tolle „Kick It In The Sticks“ vom Vorgänger aufleben lässt. „Böse Jungs“-Stoff im wahrsten Sinne des Wortes!

Die wirklich frische Hommage an die vergangene Jugend, „17 Again“ lässt den immer von ein wenig Introvertiertheit umschwebten Protagonisten regelrecht aufleben. Ein toller melodischer New Country-Song voller Euphorie, der einfach richtig Laune macht. Stark hier auch das E-Gitarrenspiel von Produzent Dann Huff, das dem Song noch ein wenig unterwelliges Melodic Rock-Flair verleiht. Apropos Dann Huff. Der bedient hier so einige Saiteninstrumente (Akustikgitarre, E-Gitarre, Bouzouki) und zeigt mit teils unwiderstehlichen Soli und herrlichster Hintergrund- und Fill-Arbeit, dass er zu den besten Gitarristen des Business zählt.

Eine wahre Wonne auf diesem Album! Mit „That Was Us“ (schön bluesiges E-Gitarren-Solo) und „I’m Gone“ folgen zwei schön trockene Countrytracks, wobei letzterer wohl ein wenig die recht kurze Liaison mit Schauspielerin und Sängerin Jana Kramer, inklusive kleinerer Seitenhiebe, reflektiert. Die Powerballade „My Baby’s Guns N‘ Roses“ ist natürlich textlich mit vielen populären Titeln der einst so erfolgreichen Rockband bestückt. Huffs Saitenarbeit mit allerhand Instrumenten, krachende Drums und hallende Orgel verleihen dem Song diese immense Kraft, wie sie damals auch für GNR-Balladen typisch war. Auch hier wieder klasse, wie im New Country gekonnt Brücken zu solcher Musik geschlagen werden. Ebenfalls ein glasklarer Nr.1-Kandidat.

„Lights Of My Hometown“ und auch das abschließende „My Faith In You“ sind vom sich langsam steigernden Aufbau her ähnlich strukturiert und münden in teilweise episch anmutende Southern Rock-umwehte Instrumentalpassagen (erneut furioses Spiel von Dann Huff, inkl. Double Leads!), die noch mit choralen Harmonie-Gesängen dramaturgisch ergänzt werden. Zwei Killersongs! Das erinnert ein wenig an Eric Churchs Experimente auf seinem letzten „Outsider“-Album. Hier wird das Country-Terrain allerdings nicht verlassen. Zwei Stücke mit beeindruckender nachhaltiger Wirkung. Großes „New Country-Kino“!

Das traurige, unter die Haut gehende „One Hell Of An Amen“ (klasse Text, alle übrigens im toll gestalteten Booklet mitgeliefert) wird vom lockeren „Let It Ride“ (fluffige Akustikgitarrenuntermalung, surrende Slidegitarren, Pianotupfer) stimmungsmäßig wieder kompensiert. Zusammen mit den Kollegen Justin Moore und Thomas Rhett spielt sich Brantley dann auf dem humorvollen Southern Rock-Mitgröler „Small Town Throwdown“ die (Gesangs-) Bälle harmonisch zu (dazu herrliche Slidegitarren), bevor das bereits erwähnte, großartige „My Faith In You“ ein fulminantes Gesamtwerk höchst eindrucksvoll ausklingen lässt. Ein heißer Anwärter für das Nashville-Album des Jahres!

Brantley Gilbert übertrifft mit „Just As I Am“ die hohen Erwartungen mit Bravour. Eine tolle Weiterentwicklung des aus Jefferson, Georgia stammenden Burschen. Auch Dann Huff hat hier sicherlich einen großen Mitverdienst. Die Songs (übrigens alle von Brantley allein oder mit diversen, namhaften Co-Writern wie Ben Hayslip, Troy Verges, Brett James, Jeremy Spillman u. a. komponiert) gestalten sich nicht so kontrastreich wie auf dem Vorgänger, sondern bilden diesmal eine fließende Einheit.

Und so hat der Künstler auch zu Recht allen Grund, stolz zu resümieren: „I have always said that each of my albums has told a story… my story, and this album is no different. This one picks up where ‚Half Way To Heaven‘ left off. I have gone through a lot the past few years… a lot of highs and lows and all of that is reflected in this project. My fans know I’m a straight shooter so I didn’t leave anything out. I think there is something for everyone – from my party side to the gentler stuff. I can’t wait to share this new music with the BG Nation.“.

Auch wir leisten natürlich gerne unseren Beitrag, diese tolle Musik weiter zu verbreiten. Mit „Just As I Am“, das vermutlich in den nächsten Tagen an die Spitze der Billboard-Charts drängen wird, rückt der passionierte Harley Davidson-Biker dem bisherigen Marktführer auf diesem Gebiet, Jason Aldean, ganz dicht auf die Pelle. Saustarker Stoff, Brantley Gilbert! So darf es gerne weitergehen.

Valory Records (2014)
Stil: New Country

01. If You Want A Bad Boy
02. 17 Again
03. Bottoms Up
04. That Was Us
05. I’m Gone
06. My Baby’s Guns N‘ Roses
07. Lights Of My Hometown
08. One Hell Of An Amen
09. Small Town Throwdown (feat. Justin Moore)
10. Let It Ride
11. My Faith In You

Brantley Gilbert
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