Joost de Lange Band – Hypnotized – CD-Review

Review: Gernot Mangold

Die in Antwerpen ansässige Joost de Lange Band bringt mit „Hypnotized“ das mittlerweile sechste Studioalbum heraus. Dabei ist dem Powertrio um Mastermind Joost de Lange ein beachtliches Werk gelungen, das die Bandbreite vom Blues aus der Richtung Rory Gallagher oder Jimmy Hendrix über Rock bis hin zum Hard- und zuweilen Southern Rock umspannt.

Tricky ist der Einstieg in die CD, wo das rockige „I Won’t Follow“ mit einigen Riffs eingeläutet wird, die an das Intro des Golden Earing-Klassikers „Radar Love“ erinnern, um dann in eine schnörkellose Bluesnummer einzumünden, die einen Refrain mit hohen Wiedererkennungswert hat. Schon im ersten Song zeigt sich die Klasse seiner Begleitmusiker Ramses Donvil an den Drums und Mitchell Goor am Bass, die eine groovende Grundlage legen, in die Joost immer wieder feine Gitarrensoli einstreut.

Herausragend ist der Titeltrack „Hypnotized“, mit einem slidenden Intro und Ende des Tracks auf dem Dobro. Prägnant sind dabei neben dem emotionalen, fast melancholischen Gesang der pulsierende Tieftöner.

Neben den meist eher härteren Nummern zeigt er beim balladesken „Love, Fear and Uncertainty“, dass er mit seiner Band auch die eher ruhige Gangart beherrscht, wobei er in den Song ein furioses Solo integriert. Mit dem gradlinigen krachenden „Shout It All Out“ nähert sich Joost de Lange denn dem Hard Rock mit grungigen Einflüssen. Schön ist hier auch das Songwriting mit einem einprägsamen Refrain.

Abgeschlossen wird der durchgängig starke Longplayer mit dem rockigen „Rush“, mit stampfenden Bass, und energievollen, dynamischen Drums, zu denen Joost de Lange gekonnt Akzente mit seiner Gitarre setzt.

Spätestens mit ihrer neuen Scheibe „Hypnotized“ hat sich die Joost de Lange Band  im Bereich des eher harten Blues Rocks etabliert und man darf gespannt sein, wie das Trio die neuen Sachen, die live einige Möglichkeiten zur Improvisation geben, präsentieren wird.

Band:
Joost de Lange – Vocals & Guitars
Mitchell Goor – Bass
Ramses Donvil – Drums

Eigenproduktion (2022)
Stil: Blues Rock

Tracks:
01. I Won`t Follow
02. Mixed Emotions
03. Hypnotized
04. Love, Fear and Uncertainty
05. The Unknown
06. Shout It All Out
07. Take Me Higher
08. Beyond The Horizon
09. Walk The Line
10. Rush

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Joost de Lange Band – Lonesome Wolf – CD-Review

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Der im niederländischen Middelburg (schönes Örtchen, in dem wir immer gerne während unserer Zeeland-Urlaube bummeln gehen) geborene Joost de Lange hat mit „Lonesome Wolf“ jetzt sein 5. Studioalbum auf den Markt.

Er und seine beiden Mitstreiter Mitchell Goor (bass) und Ramses Donvil (drums), mittlerweile im belgischen Antwerpen ansässig, haben sich in scheinbar bewusster Trioform seit ca. 2015 der powervollen Variante des Blues Rocks verschrieben.

Das neue Werk umfasst elf Tracks, die alle aus der Feder des Bandleaders stammen und im Giesound Studio in Zwolle eingespielt und aufgenommen wurden.

Schon der heftig brummende Opener „Drifting Away“ mit seinem kraftvollen E-Solo inklusiver Wah-Wah-Elemente, lässt erahnen, was einen im Verlauf des Longplayers größtenteils erwartet: Treibender polternder E-gitarrenlastiger Blues Rock der etwas heftigeren Art.

Der Protagonist spielt sicherlich deutlich besser Gitarre als er singt, was er mit unzähligen quirligen und filigranen Soli untermauert. Aber auch seine Stimme, die manchmal ein wenig wie eine europäische Ausgabe von Johnny Van Zant klingt (in der Markanz aber somit nicht vergleichbar), geht durchaus in Ordnung. Manches Stück wie zum Beispiel „Dreams“ kann sogar mit einem dezenten Southern-Touch punkten.

Auch wenn ich solche powernde Musik eigentlich lieber live als im Wohnzimmer höre, muss man de Lange durchaus den Anspruch attestieren, eine gewisse Melodik und auch eine abwechslungreiche Gestaltung der Songs, nie außen vor zu lassen.

Mit ein paar Piano- und Orgeleinlagen sowie weiblichen Backgroundgesängen hätte man aus den Stücken vielleicht sogar noch viel mehr rauskitzeln können, de Lange hat sich aber vermutlich konsequent für die schroffe Linie im klassischen Dreier Line-up ohne viel Pipapo entschieden.

Da geht es allerdings dann bei „The River“ auch mal in den Slowblues-Bereich (dennoch wieder mit quirligem Solo), beim starken Titelsück „Lonesome Wolf“ und dem straight rockenden „Rock & Roll Radio“ in die texanische Schiene.

Mit dem finalen „The Rambler“ wird noch mal ein atmosphärischer Blues Rocker rausgehauen, der mich ein wenig an Alex Harveys „Faith Heeler“ erinnert.

Wer Spaß an Blues Rock-Altmeistern der harscheren Sorte wie Hendrix, Gallagher, Pat Travers, Frankie Marino, Ted Nugent, Stevie Ray Vaughan & Co. hat, darf sich bei der Joost de Lange Band über eine zeitgenössische Variante derer freuen.

Erwähnt werden muss sicherlich auch das schlichte, aber sehr geschmackvoll und mit Liebe zum Detail gestaltete Digipak von Peter Kortleve (Shortlife Graphic Design, Deventer), wobei mir innen vor allem die Wolfspupillen mit dem weglaufenden Künstler samt Gitarrenkoffer im geschärften Blick, klasse gefallen.

Eigenproduktion (2019)
Stil: Blues Rock

01. Drifting Away
02. Best Shot
03. Fly On
04. Wandering
05. The River
06. Dreams
07. Soul On Fire
08. Lonesome Wolf
09. I’ll Be Watching
10. Rock & Roll Radio
11. The Rambler

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