D-A-D – Support: Bonsai Kitten, 15.08.2021 , Dubois Arena, Essen – Konzertbericht

Weil sich Indoorveranstaltungen weiterhin problematisch gestalten, ergab sich für den Essener Hard Rock-Tempel Turock die Möglichkeit, einige Konzerte open air in der Dubois Arena in Essen-Borbeck zu veranstalten. Die ursprünglich als Boxarena in den 50er-Jahren wie ein Amphitheater gebaute Location gab einen schönen äußeren Rahmen, wobei der einzige kleine Nachteil die Bühne war, die ebenerdig ist, sodass die Zahl der Sitzmöglichkeiten im inneren Raum aufgrund von Sichtbeeinträchtigungen nur sehr begrenzt war.

Dafür war auf den relativ steilen Rängen genügend Platz, um das Konzert zu verfolgen. Pünktlich um 19:00 Uhr betraten die aus Berlin kommenden Bonsai Kitten die Bühne und legten direkt rockig los. Im Mittelpunkt standen die Sängerin Tiger Lilly Marleen, die mit ihrer extrovertierten Art mit glitzernden Outfit schnell den Zugang zum Publikum fand und Gitarrist Andre „Wally“ Wahlhäuser mit einigen rockenden Soli.

Bassist Spoxx und Drummer Marc Reign sorgten für die nötige Rhythmusgrundlage in dem etwa 40-minütigen Auftritt, in dem die Band zum Großteil Songs des aktuellen Albums „Love And Let Die“ präsentierten. Zum Ende des D-A-D-Konzertes stand die ganze Band geduldig und gut gelaunt noch den Besuchern für Smalltalk, Fotos oder das Zeichnen von Fanartikeln zur Verfügung. Sehr sympathisch und fanfreundlich war dabei beim Verkauf der Vinylalben der Hinweis, dass die fürs Auge schönen, aber etwas teureren farbigen Vinyls in der Soundqualität schlechter wären, als die klassisch schwarze Pressung.

Nach einer etwa 40 minütigen Umbaupause betraten dann die vier Dänen unter dem Applaus der Fans die Bühne. Nach einer kurzen Begrüßung durch Fronter Jesper Binzer, in der er zum Ausdruck brachte, dass er froh sei, das erste Konzert im Ausland seit Beginn von Corona zu haben, legten D-A-D direkt los wie Danish Dynamite.

Den relativ weiten Abstand von der Bühne zum Publikumsbereich überbrückten die Binzer-Brüder immer wieder, indem sie die Bühne verließen und direkt vor den Zuschauern spielten, was natürlich von den Fans dankbar aufgenommen wurde. Jesper Binzer trug eine, einer Paradeuniform ähnelnde, blaue Jacke mit gelben Ornaten und bildete so mit seiner Gibson Flying V einen optischen Blickfang und brachte mit seiner symphatischen Art und teilweise deutschen Ansagen direkt das Publikum hinter sich.

Sein Bruder Jacob, ganz in schwarz gekleidet und seinem markanten Hut, glänzte mit vielen Soli und seiner fast schon stoischen Ruhe, mit welcher er seine verschiedenen Gitarren, meist eine Gibson Les Paul, bearbeitete. Stig Pedersen war wie so oft natürlich ein optisches Highlight. Eine enge rote Hose, Plateau-Stiefel, die in noch einmal um etwa 10 cm größer machten, eine schwarze Jacke, die statt eines Kragens wild nach oben stehende Federn hatte und dazu natürlich die selbstgebauten zweiseitigen Tieftöner, wobei er sich diesmal auf nur fünf Varianten beschränkte.

Wie so meist begann er mit dem Bass mit Plexiglascorpus, um nach einigen Songs auf den oberen Teil des hinteren Kotflügel eines Oldtimers mit Rückbeleuchtung zu wechseln. Später durfte dann noch der Bass, wo Korpus und Kopf der Gitarre vertauscht waren, bestaunt werden und zum Abschluss gab es den legendären Raketenbass, diesmal leider ohne pyrotechnische Effekte. Erstaunlich war, mit welcher Sicherheit sich Stig auf seinen Stiefeln auf der Bühne bewegte und dabei nicht an Posen sparte.

Laust Sonne, wie gewohnt mit einem Anzug, beackerte die Drums, welche er im späteren Verlauf trotz Aufforderung Jesper Binzers nicht zerstörte.D-A-D gestalteten die Setlist so, dass nahezu alle Schaffensphasen der Band sich wieder fanden. Schon früh im Programm wurden die Besucher mit „Jihad“ auf Betriebstemperatur gebracht und auch das wieder ins Programm aufgenommene „Helpyourselfish“ begeisterte die Anwesenden. Passend dazu trug Pedersen einen Gitarrengurt mit den legendären Fischgräten, welche aus dem D-A-D Emblem, dem Büffelkopf, gebildet ist.

Das bluesige „A Prayer For The Loud“ vom gleichnamigen aktuellen Album zeigte, dass D-A-D auch dieses Genre beherrscht, wobei Jesper Binzer dies optisch fast wie ein Gebet zelebrierte. Danach gab sich ein Klassiker nach dem anderen die Hand und sorgte dafür, dass die Stimmung nicht abflaute. Ob „Riding With Sue“ oder das psychedelische „Monster Philosophy“ und die den Hauptteil abschließenden hardrockenden Nummern „Rim Of Hell“, „Bad Craziness“ und „Evil Twin“: Alle zeigten, warum D-A-D seit Jahrzehnten eine treue Fangemeinde haben, denen manchmal auch eine Anfahrt von über 600 km nicht zu weit ist.

Nach lautstarken Zugabeforderungen ließen die vier Dänen die Fans nicht lange warten und legten noch drei furiose Zugaben nach, wobei, wie nicht anders zu erwarten, der ‚motherfuckende‘ Tag danach („Sleeping My Day Away“) und das abschließende „It’s After Dark“ den krönenden Abschluss bildeten. Bei „Sleeping My Day Away“ konnte Jesper Binzer noch einmal mit famosen Gitarreneinlagen glänzen und bei „It`s After Dark“ zeigt Stig Pedersen, dass er auch gesanglich einiges zu bieten hat. Beide verabschiedeten sich im passenden dunkelblauen Licht sich dann abwechselnd vom Publikum.

Es gab danach noch einige weitere Zugabeforderungen, aber jedem müsste klar sein, dass nach „It’s After Dark“ nichts mehr kommen kann und darf. Dieser Song ist schon gleich einem Ritual der Abgesang auf jedem Konzert von D-A-D, und das darf nach etwa 100 Minuten Vollgas auch so sein!

Manch einer wartete vergeblich auf „Laugh And A Half“ oder „Grow Or Pay“ oder „I Won`t Cut My Hair“ und was da noch alles hätte kommen können. Aber ist es nicht viel schöner, wenn nicht immer dieselben Songs gespielt werden, sondern innerhalb des Repertoires mal getauscht wird, sodass nicht, wie bei einigen Bands, über Jahrzehnte praktisch das gleiche Konzert gespielt wird.

Fazit: Der Liebe Gott hatte vermutlich das Gebet zum Lautsein zu Beginn des Konzertes erhört und dafür gesorgt, dass das Wetter bis nach dem Konzert sommerlich warm geblieben ist, und ich die ersten Regentropfen erst auf der Windschutzscheibe hatte, als ich das Stadtgebiet von Essen verlassen hatte.

So ergab sich für die Fans ein rundum gelungener Konzertabend, in einer netten Location, in der auch für das leibliche Wohl gesorgt wurde, mit zwei Bands, die einfach Bock machen und selbst auch Freude haben, ihre Songs präsentieren zu dürfen.

Ein besonderer Dank gilt neben den Musikern und den Technikern für Sound und Licht dem Team des Turock für den reibungslosen und entspannten Ablauf, sowie Dragon Productions, hier besonders an Jörg Düsedau, für die wie immer problemlose Korrespondenz vor dem Konzert bezüglich einer Fotoerlaubnis, aber auch während des ganzen Abends (in dem Sinne Moin nach Hamburg, bis zum nächsten Mal).

Line-up D-A-D:
Jesper Binzer – lead vocals, guitar
Jacob Binzer – guitars, vocals
Stig Pedersen – bass, vocals
Laust Sonne – drums, vocals

Line-up: Bonsai Kitten
Tiger Lilly Marleen – lead vocals
Andre „Wally“ Wahlhäuser – guitars, vocals
Spoxx – bass, vocals
Marc Reign – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Gus G. – 11.05.2018, Essen, Turock – Konzertbilder

Gus_Haupt

Pünktlich um 20:00 Uhr betrat das Trio um Gus G. als Support von Jesper Binzer den gut gefüllten Club, um den Zuschauern mit einem kurzweiligen Hard Rock-Auftritt die Wartezeit zu verkürzen. Der griechische Hard/Heavy Rock-Gitarrist, der über Jahre in der Band von Ozzy Osborne spielte, wurde dabei von Dennis Ward, bekannt als Mitglied von Pink Cream 69 am Bass und den Lead Vocals sowie Will Hunt, welcher schon für Bands wie Black Label Society oder Evanesence die Drums bearbeitete, unterstützt.

Den knapp 45 minütigen Gig nutzte die Band, um dem gut mitgehenden Publikum, Songs des aktuellen Albums „Fearless“ vorzustellen. Für mich war einer der Höhepunkte der Darbietung, eine aufs Nötigste reduzierte Hard Rock-Cover-Version des Dire Straits-Klassikers “Money For Nothing”.

Line-up:
Gus G. (lead vocals, electric guitar)
Dennis Ward (bass, vocals)
Will Hunt (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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