Jeff Allen – Raised On Gettin’ By – CD-Review

Stark! Dynamischer, ungemein knackiger, ja schon fetziger, noch von jeglicher „Nashville-Politur“ befreiter, herrlich zwangloser, Energie geladener, rockin‘ Country/New Country voller „Schmackes“, der sowohl die Traditionalisten, als auch die „jungen Wilden“ des Genres vollends begeistern wird! Und wo kommt so ein Kerl her? Natürlich aus Texas! Jeff Allen stammt aus einer musikbegeisterten Familie, aus Canton/TX. Mit 15 Jahren brachte er sich das Gitarre spielen selbst bei. Von dort an verfolgte er stetig sein Ziel, einmal als Musiker auf der Bühne zu stehen und die Leute zu begeistern.

„In ten years, I’d love to still be on tour full-time and have a few songs on the radio. I just want to make a living writing and playing the music I love“, war seine damalige Intension. Der Erfolg gibt ihm recht. Bereits ohne Album gelang es ihm, im Vorprogramm von solch klangvollen Namen wie u.a. Emerson Drive, Reba McEntire, Randy Travis, Vince Gill, Little Big Town und Big & Rich aufzutreten. Mit seinem nun vorliegenden, prächtigen, bei dem kleinen Independent Label Savvy Recordings erschienenen Debüt „Raised On Gettin’ By“, das er zur Zeit in ganz Texas promoted, dürfte er seinem Lebenstraum nun ein ganzes Stück näher gekommen sein.

Ein tolles Teil , das noch voller spürbarem Idealismus und Elan steckt, und frei von allen Zwängen, munter und ungeschliffen drauflos rockt, dabei aber zu keiner Zeit die „real Country“-Pfade verlässt.. Die musikalische Performance ist einfach klasse. Allen hat eine tolle Country-Stimme, die aber auch hervorragend für rockige Sachen geeignet ist. Er und die hervorragenden Musiker sind prächtig aufeinander abgestimmt. Manchmal köännte man meinen, Allen spielt einen wunderbar „rotzigen“ Mix aus den Elementen solcher Leute wie Brooks & Dunn, Eric Church, Jake Owen, aber auch Gary Allan und Brad Paisley, vermischt mit dem Texas-Flair solcher „Lonestar“-Ikonen wie Pat Green und Jack Ingram, und seinen eigenen Ideen. Und alles passt klasse zusammen!

Allen hat acht von zwölf Stücken selbst komponiert und präsentiert sich als ein mit bereits allen (New Country-)Wassern gewaschener, aber gleichzeitig noch sehr hungriger, junger Musiker. Die Songs (produziert von Kevin Savigar und Brian Kolb), zumwiest umgeben von einem Gewand aus satten Gitarren, überzeugen auf ganzer Linie. Bereits das zum Einstieg gebrachte, sehr traditionell fundamentierte, großartige „Watching You“, mit herrlich lässigem Gesang Allens, quietschender Fiddle und exzellenter Gitarrenarbeit, rockt in allerbester Brooks & Dunn-Manier, ebenso wie das baumstarke, kraftvolle und dynamische Titelstück „Raised On Getting By“ (krachende, rhythmische Drums, schön integrierte Orgel-Klänge, „saftige“ E-Gitarren, tolle Melodie)! Ein echter Knaller!

Bei den balladeskeren, immer och ungemein kraftvollen Stücken, wie zum Beispiel der Killer-Nummer „Can’t Trust Myself“ (fetziges, zündendes E-Gitarren-Solo, großartige Steelguitar-Unterstützung, wundervolle Melodie) und solch klasse Nummern wie „Anyway“, „You’ve Gotta Stop This“ und „Still Gonna Wait For You“, bewegt sich Allen in geschmackvollen Sphären zwischen Gary Allan, Brian McComas und dem jungen Keith Urban zu seiner weniger Mainstream-orientierten The Ranch-Zeit. Das mächtig rockende, riffige, kernige „Mighty Mississippi“ und auch „Hurt Me“ werden dann mit einem ordentlichen Schuß Southern Rock-Groove serviert. Für den Gute Laune-Pegel seiner Live-Konzerte dürften „Drive Me To Drink“ und „Honkytonk Saturday Night“ (mit fettem E-Gitarren-Solo und großartigem, hintergründigem Saloon Piano-Geklimper) das richtige Elixier sein. Hier geht mächtig die (traditionelle) Post ab, und auch die Besucher der texanischen Roadhouses und Honky Tonks landauf, landab, dürften hier ausgelassen in Stimmung kommen.

Gleiches gilt ebenfalls für das abschließende, etwas spirituelle „Me And Jesus“, ein alter Tom T. Hall-Song, den Jeff seinem verstorbenen Großvater widmet. Kommt in einer tollen, lockeren, dennoch durchaus knackigen, grassig angehauchten, traditionellen Version mit klasse Fiddle-, Mandolinen- und Banjo-Klängen, sowie fulminantem, quick lebendigem E-Gitarren-Picking..Ein wenig schade, dass die wirklich stark aufspielenden Musiker, die einen tollen Job erledigen, im recht spärlichen 1-Blatt-„Booklet“ nicht aufgeführt wurden. Dies bleibt allerdings der einzige, kleine Wermutstropfen und muß bei der Klasse dieses Albums einfach in den Hintergrund geschoben werden.

„Raised On Gettin’ By“ zeigt mit Jeff Allen einen jungen, bislang nahezu unbekannten (New)Country-Musiker, in dem eine Menge beeindruckendes Potential zu stecken scheint. Dieses Debut ist jedenfalls ein „Hit“! Die Urbans, Brooks & Dunns und Paisleys dieser Welt haben auch irgendwann mal „klein“ angefangen, um eines Tages den verdienten Ruhm zu ernten. Jeff Allen hat ohne Zweifel das Zeug dazu, es ihnen nachzumachen. Der erste Schritt ist getan! Eine ganz starke Vorstellung des jungen Texaners!

Savvy Recordings (2009)
Stil:  New Country

01. Watching You
02. Can’t Trust Myself
03. Raised On Getting By
04. Anyway
05. Drive Me To Drink
06. You’ve Gotta Stop This
07. Mighty Mississippi
08. Still Gonna Wait For You
09. Running Out Of Ways
10. Honkytonk Saturday Night
11. Hurt Me
12. Me And Jesus

Jeff Allen
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