Jackson Stone Band – Risin‘ High – CD-Review

Ein Neuling auf der Southern-Rock-Ebene ist die Jackson Stone Band, die jetzt ihr Debüt „Risin‘ High“ auf den Markt gebracht hat. Kopf der Truppe ist der schwergewichtige Dave Verno jr. (man munkelt, dass er den gleichen Ernährungsberater wie Dave Hlubek haben soll…), der eine ganze Schar von exzellenten Musikern um sich versammelt hat. Gelungen ist ihm ein recht kurz gehaltenes Werk mit acht Stücken (knappe 35 Minuten), die es aber in sich haben. Er bietet eigenständige Songs in Anlehnung an die starke Phase der zweiten Bandgeneration wie Molly Hatchet, 38 Special, Doc Holliday etc., nachdem sich die Szene so langsam wieder vom Schock des Skynyrd-Flugzeugabsturzes zu erholen begann.

Wohl auch Dank seines Körpervolumens und der üblichen Getränke, ist Vernon jr. mit einer dreckig-erdigen Röhre ausgestattet, die meines Erachtens in Bereichen von Jimmy Farrar und Warren Haynes anzusieden ist. Allerdings gelingt es ihm immer wieder, sie variabel den Songmustern anzupassen, wenn es erforderlich zu sein scheint (beispielsweise bekommt „Throwing It All Away“ durch Veränderung der Stimme in Richtung Rickey Medlocke ein leichten Blackfoot-Touch). Und der Frontmann ist eindeutig mit Charisma ausgestattet, was im Southern-Rock ja schon immer eine wichtige Rolle gespielt hat.

Der Opener „Call Up The Doctor“ legt direkt in bester Molly-Hatchet-Tradition zur Zeit ihres 3. und 4. Albums los. Herrlich aggressiver Drive und ebenso feurige Gitarreneinlagen.  „Sympathy“ ist vom Stil her Van Zant zuzuordnen, scheint aber auch von Mollys „Respect Me In The Morning“ von „Take No Prisoners“ inspiriert zu sein (damals Duett Jimmy Farrar und Mother’s Finest Sängerin Baby Jean). Starker weiblicher Hintergrundgesang verleiht der Nummer eine wunderbar soulige Note. Überhaupt möchte ich hier ein Loblied auf die tollen Backgroundsängerinnen Dallis Craft, Melissa Mendenhall, Linda Dalziel und Tiwana Turner ablassen, die in fast jeden Song gut hörbar integriert wurden.

„Heavy Metal Outlaws“ ist ein typischer Stimmungsmacher und könnte das schon immer ausgeprägte Balzverhalten in der Bikerszene nachhaltig revolutionieren. „Seven Days“ kommt als rauchiger Southern-Blues der Marke Warren Haynes zu „Tales Of Ordinary Madness“-Zeiten mit jeder Menge filigraner Gitarrenarbeit daher. Im Repertoire der meisten Southern Bands findet man ein Lied wie „Gimme The Wheel“, ein rhythmischer, pianogetränkter Boogie. Drivin‘ Sideways und Doc Holliday dank der Eddie Stone-mäßigen Orgeleinlage fallen mir hier spontan als Referenzen ein.
Die Bitte der Backgroundsängerin am Ende des Liedes „Baby Don’t Slow Down“ wird schlichtweg ignoriert, es folgt im Anschluss die einzige richtige Ballade „Take Me Back“, die nicht nur vom Titel an ein gleichnamiges Stück von .38 Special von ihrem 2. Album erinnert. Piano-mäßig sind klare Parallelen zu Skynyrds „Free Bird“ feststellbar. Wieder verzieren den Song starke E-Gitarrenparts. Das ausklingende Titelstück ist eine Uptempo-Mixtur aus Molly Hatchet während der Farrar-Epoche und 38 Specials „Rockin‘ Into The Night“-Phase.

Eine gute halbe Stunde wird es einem wirklich warm ums doch oft so gebeutelte Southern-Herz. Geile Gitarren-Soli en masse, wie bereits schon vorher erwähnt. Zu meckern gibt es einzig und allein höchstens was über die recht spartanisch gehaltene Cover-Gesamt-Gestaltung, trotz des schönen Titelbildes und des klasse aussehenden Band-Logos. Die Scheibe stellt ohne Wenn und Aber eine große Bereicherung für die Südstaaten-Rock-Szene dar. Kompliment an die Jackson Stone Band alias Mr. Dave Verno jr!

Eigenproduktion (2004)
Stil:  Southern Rock

01. Call Up The Doctor
02. Throwing It All Away
03. Sympathy
04. Heavy Metal Outlaws
05. Seven Days
06. Gimme the Wheel
07. Take Me Back
08. Risin‘ High

Jackson Stone Band bei Reverbnation
Bärchen Records