Darren Kozelsky – Let Your Mind Fly – CD-Review

Die Anhänger des „Red Dirt-Music-Movements“ dürfen sich freuen, mit Newcomer Darren Kozelsky ist eine weitere, hoch talenierte Attraktion am Start, die die „Texas Music-Charts“ bereits ordentlich durcheinander wirbelt. Wir freuen uns jedenfalls sehr, Darrens Debüt von 2006, „Let Your Mind Fly“, endlich präsentieren zu können – es lohnt sich ungemein! Kozelsky spielt eine herrlich knackige, erfrischende und in einem schön „saftigen“ Sound (vorwiegend Gitarren) arrangierte, sehr melodische New Country-Musik, die zum einen durchaus traditionelle Basiselemente aufweist, auf der anderen Seite aber durch diese typische „Red Dirt“-Mentalität bestimmt wird, wie man sie eben nur aus der Gegend um Texas und Oklahoma her kennt.

Man wähnt sich irgendwo an der Schnittstelle zwischen The Great Divide, deren einstiger Kopf Mike McClure (jetzt Mike McClure Band) das Werk prächtig produzierte, und Leuten wie Dierks Bentley, Blake Shelton, Pat Green oder einem frühen, noch Country-orientierterem Chris Knight als heute. McClure ist im übrigen weit über seine Produzentenfunktion hinaus an dem Werk beteilgt, so beim Songwriting (6 Lieder stammen aus seiner Feder, bzw. hat er mitkomponiert), wie auch mit seinem vorzüglichen Gitarrenspiel und Background-Gesang!

Dazu gesellt sich an Musikern nahezu alles, was in Texas Rang und Namen hat, wie z. B. Steelguitar-Guru Lloyd Maines (auch am Dobro), Tom Skinner am Bass, Eric Hansen am Schlagzeug, Reckless Kelly-Member Cody Braun (Harmonica, Fiddle), Riley Osbourne (Piano, B3-Organ), Gitarrero Travis Linville und mit Amanda Braun und Jamie Wilson zwei richtig starke Sängerinnen, die bei etlichen Stücken wunderbare Harmony Vocals einfließen lassen. Weitere „Prominenz“ begegnet einem sogar beim „Engineering“ mit den Größen Adam Odor und John Silva, abgemischt und gemastered hat kein geringerer als Joe Hardy (u. a. Laidlaw / ZZ Top)!

Alles praktisch Traumvoraussetzungen für ein großartiges Album – und der Debutant nutzt seine Chance ohne jeden Abstrich! Kozelsky erledigt seinen Gesangsjob mit beeindruckender Ruhe und Abgeklärtheit. Seine kraftvolle Stimmlage im überaus angenehmen Baritonbereich passt vorzüglich zu den entworfenen Songstrukturen. Bei drei Stücken, die mit zu den Highlights des Albums gezählt werden dürfen, hat er zudem selbst kompositorisch Hand angelegt. „Messed Up In Love“ ein lockerer, aber sehr knackiger, bestens zum Cabrio-Cruisen geeigneter Countryrocker mit tollem Akustik-/E-Gitarren-Rhythmus, satten E-Gitarren-Fills, schönen, weiblichen Harmonies und einem starken E-Solo am Ende, das Steel-getränkte „Loving You“ im Stile der Django Walker Band und mit „Why Do I Dream“ eine emotionale, relaxte und supermelodische Ballade die gar an Nashville-Leute der Marke Trace Adkins zu erinnern scheinen.

Vorzüglich dabei das Harmonieren von Steelguitar und Piano. Klasse! Der blonde Sänger mit Surferstatur gibt bei allen Tracks einfach eine äußerst gute Figur ab. Sehr stark natürlich auch die Nummern, die Mike McClure sehr abwechslungsreich hat einfließen lassen. So zum Beispiel der traumhafte Opener „Cool Grass“ in seinem tollen Country &Western-Flair (wimmernde Steelguitar, herrliche Melodie), das stark an The Great Divide erinnernde „Name On Her Wing, das von Lloyd Maines mit seinem Dobro blendend akzentuierte „Other Side Of Morning“, das furiose, southern-rockige, mit Haudegen Tom Skinner ausgeklügelte „Down Into Black“, bei dem man sich wahrer Slide-Attacken erwehren muss (absolutes Highlight), oder die mit dezent mexikanischem Touch versehenen „Love Lays Before You“ und „Standing In A Moment“ (wobei einem sogar Namen wie Blake Shelton als Vergleichsgröß einfallen).

Dazu gibt es mit der Neuauflage des alten Merle-Haggard-Klassikers „Running Kind“ (der Refrain bohrt sich regelrecht im Ohr fest) und dem voller Westcoast-Feeling steckenden „Restless Spirits“ (Darren singt hier wie der junge Glenn Frey) aus der Feder von Red-Dirt-Recke Bob Childers noch ein wenig hochklassiges „Nostalgie-Feeling“. Am Ende ertönt als Zusatz-Bonbon noch ein trockener, acoustic-based „Hidden-Track“, der eindeutig Kozelskys Ambitionen im Singer/Songwriter-Bereich untermauert. Fazit. „Let your mind fly“ ist einfach ein klasse Album geworden, das durchweg großartigen, abwechslungsreichen, knackigen und erfrischenden „Red Dirt“-New Country bietet, dem man sich kaum entziehen kann.

Und so ließ letztlich kein Geringerer als Wade Bowen angesichts dieses Debüts seiner Begeisterung freien Lauf, indem er feststellte. „Darren has one of the best debut albums of any artist I have heard from in this scene. His powerful voice and remarkable character will take him extremely far. I see and hear a person determined to achieve success and I have no doubt he will”. Von unserer Seite her ebenfalls klar unterschrieben! Ein toller Bursche, dieser Kozelsky!

Major 7th Entertainment (2006)
Stil: Red Dirt

01. Cool Grass
02. Messed Up In Love
03. Mind Over Matter
04. Name On Her Wing
05. Loving You
06. Other Side Of The Morning
07. Running Kind
08. Only Just Your Friend
09. Down Into Black
10. Restless Spirits
11. Love Lays Before You
12. Why Do I Dream
13. Standing In A Moment

Darren Kozelsky
Darren Kozelsky bei Facebook
Bärchen Records