Copper Smoke – It’s About Time – CD-Review

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Review: Michael Segets

Im deutschsprachigen Raum können sich in Sachen Roots Rock nur wenige Musiker mit den amerikanischen Referenzpunkten messen. Markus Rill, die Schweizer Reto Burrell und Hank Shizzoe kommen da spontan in den Sinn. Mit Copper Smoke meldet sich nun ein Quintett aus Würzburg zurück, das im letzten Jahr in Country-Kategorien beim Deutschen Rock und Pop Preis ausgezeichnet wurde.

Sporen verdiente sich Copper Smoke ebenfalls als Support für Micky & The Motorcars sowie für The Captain Legendary Band. Nach der EP „The Guns Are Loaded“ (2012) und dem Debüt-Album „Second Chance“ (2014) veröffentlicht die Band jetzt acht Eigenkompositionen auf „It’s About Time“.

Die Songs stammen aus der Feder des Frontmanns Frank Halbig. Einzig „Long Way Home“ hat Gitarrist Dieter Engelhardt komponiert. Der Opener stellt ein erstes Highlight des Albums dar und erinnert stellenweise an Todd Thibaud. Das Songmaterial folgt genretypischen Mustern, wobei die wiedererkennbaren Refrains positiv hervorzuheben sind.

Schön aufgemacht sind das Digipack und das Begleitheft, in dem sich die Texte finden. Bis auf zwei Ausnahmen drehen sich die Titel um Beziehungsthemen. Das Älterwerden greift „Little More Tired (Little Less Wild)“ auf. Wie auch auf anderen Songs sorgt hier die Orgel von Jobst T. Braun für einen vollen Sound. Sozialkritische Töne schlägt Copper Smoke bei „Bullets, Tanks And Guns“ an.

Der Grundtenor der CD bewegt sich in gemäßigt rockenden Gefilden. Dieter Engelhardt steuert sowohl bei den kraftvollen Tracks („What If“) als auch bei den sanfteren („Bright Lights“) filigrane Gitarrenpassagen bei. Stärkster Rocker ist die erste Single „The Devil Makes Me Think Of You“. Unter den langsameren Stücken sticht „Broken Dishes” hervor. Gelungen ist auch der twangige Ausflug in den Country bei „Adeline“.

Mehrstimmiger Backgroundgesang, an dem sich auch Horst Metz (Bass) und Christoph Amann (Schlagzeug) beteiligen, unterstützt Sänger Frank Halbig auf einigen Songs. Bei der Abmischung steht stets die Stimme des Frontmanns im Vordergrund, was mir gefällt. Die einzelnen Beiträge der gut gespielten Instrumente sind deutlich getrennt, was vielleicht an der einen oder anderen Stelle auf Kosten eines organischen Gesamtsounds bei den jeweiligen Stücken geht.

Insgesamt beweist Copper Smoke, dass Roots Rock keine nationalen Grenzen kennt. Mit „It’s About Time“ zeigen die Franken, dass auch aus Deutschland ernstzunehmende Genrebeiträge stammen können.

Eigenproduktion/Timezone Records (2019)
Stil: Roots Rock

Tracks:
01. Long Way Home
02. What If
03. Adeline
04. Brocken Dishes
05. The Devil Makes Me Think Of You
06. Bright Lights
07. Little More Tired (Little Less Wild)
08. Bullets, Tanks And Guns

Copper Smoke
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Timezone Records