Stolen Rhodes – Bend With The Wind – CD-Review

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Man muss heute nicht unbedingt aus dem Süden der USA stammen, um guten Southern Rock zu spielen. Die Kalifornier Robert Jon & The Wreck z. B. haben das in letzter Zeit eindrucksvoll bewiesen und zählen mittlerweile eindeutig zur Speerspitze des Genres und haben so manchem arrivierten Act der Sparte längst den Rang abgelaufen.

Auch Stolen Rhodes, ein Quartett, ursprünglich gegründet in Monmouth County, New Jersey, samt ihrer Mitglieder um Multi-Instrumentalist und Bandleader Matt Pillion (vocals, guitars, keys, saxophone), sowie Kevin Cunningham (guitars, vocals, dobro), Dan Haas (bass, vocals) und Eric Skye (drums, vocals), scheint sich auf diesem Terrain ebenfalls pudelwohl zu fühlen und bringt mit ihrem neuen Longplayer „Bend With The Wind“ sehr viel frischen Wind in die Szene.

Erfahrungen hat man bei Events wie der ‚Simple Man Cruise‘ oder als Support von Lynyrd Skynyrd, der Marshall Tucker Band oder Blackberry Smoke mittlerweile zu Genüge gesammelt.

Das neue Werk startet direkt mit zwei Krachern („Sunshine Prophet“ – Gute Laune-Uptempo-Nummer, „Good Time Charlie“ – satter Southern Boogie) ordentlich durch. Auch das Tucker-umwehte, atmosphärische „Devil From Above“ (mit typischem MTB-E-Solo, raunzende Orgel) weiß zu überzeugen.

Auf „Preacherman“ (Boogie mit furiosem Sax-Solo) und „So Long“ (gluckerndes E-Piano, Dobro, Harp) lassen sie auch keinen Zweifel an einer gewissen existierenden Country-Affinität. Balladen-Freunde kommen bei den beiden sehr melodiösen „Save Me“ und „Makin‘ Money“ auf ihre Kosten. In Zeilen wie „There’s too much makin‘ money, but not enough makin‘ love“ weißt Pillion schonungslos auf eines der vielen Grundübel unserer Zeit hin.

„Nowhere Fast“ (dezentes Bad Co.-Flair) und „Get On Board“ (Slide-trächtig, ABB-/Skynyrd-Note Richtung „Voodoo Lake“) bedienen die Klientel der klassischen Rockbands vergangener Tage. Am Ende huldigt man dann noch den großen ‚Boss‘ mit einer 7-minütigen, Saxofon-trächtigen Fassung seines „Rosalita (Come Out Tonight)“. Launig, gut gespielt, aber im Gesamtkontext eher fremd wirkend, was den guten Gesamteindruck des Albums aber keines Falls schmälern soll.

Die Produzenten David Ivory (dieser hat laut O-Ton der Musiker großen Einfluss auf die Band, was speziell die Songgestaltung angeht) und sein Assistent Joe Lam haben einen guten Job gemacht und Pillions Gesang (erinnert stark an Chris Thompson) sowie die instrumentellen Leistungen des Vierers sehr schön transparent herausgearbeitet.

„Bend With The Wind“ von den Stolen Rhodes reiht sich nahtlos in den Reigen der vielen starken Southern Rock-Neuveröffentlichungen des Jahres 2016 ein. Ein absolut empfehlenswertes Album. Teenage Head Music hat die Band aus diesem Grunde richtiger Weise auch unter ihre Fittiche genommen und eine Tour für 2017 angekündigt. Da kommt doch schon mal einiges an Vorfreude auf!

Eigenproduktion (2016)
Stil: (Southern) Rock

01. Sunshine Prophet
02. Good Time Charlie
03. Devil From Above
04. Preacherman
05. Save Me
06. Nowhere Fast
07. Get On Board
08. Makin‘ Money
09. So Long
10. Rosalita (Come Out Tonight)

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