Ashton Shepherd – Sounds So Good – CD-Review

Shep

Wenn eine 21-jährige bereits von allen Seiten mit Lobeshymnen („This girl’s so country, she makes Loretta Lynn sound like she’s from Liverpool“) überschüttet wird und in einem solch frühen Stadium bereits im gleichen Atemzug mit den etablierten Größen Nashville’s genannt wird, dann braut sich was zusammen in Music City! Ein neuer „Star“ der Countrymusic steht in den Starlöchern – da hängen die Trauben für das Debut ziemlich hoch. Doch Ashton Shepherd wird der hohen Erwartungshaltung locker gerecht! „Sounds so good“ ist ein tolles, ein glanzvollen Album geworden! „That’s pure and crystal clear Country“! Und ob!

Ashton stammt aus einer recht abgelegenen, ländlichen Gegend im Südwesten von Birmingham, Alabama. Sie singt und komponiert laut eigener Aussage, seit sie sprechen bzw. schreiben kann. Ihre Familie ist sehr musikalisch und als Ashton im Alter von 15 Jahren von ihrem älteren Bruder eine Gitarre geschenkt bekam, nehmen das Musizieren in einem Hinterhof-Verschlag, wie auch die ersten kleinen öffentlichen Auftritte erste Formen an. „I’ve been picking peas peas in the morning and picking guitars at night“, sagt sie über diese Zeit. Später finanzierten ihre Eltern ihr eine in Eigenregie erstellte CD (aufgenommen im Studio von Alabama-Mitglied Jeff Cook), die rund um ihre Konzerte reißenden Absatz fand.

Der wohl entscheidende Schritt gelang ihr allerdings bei einem Talentwettbewerb in Gilbertown, Alabama, bei dem sie einen Auftritt als Opening Act für Lorrie Morgan gewann. Im Anschluss daran wurde sie sofort nach Nashville eingeladen und der bekannte Musiker Jerry Kennedy brachte sie mit MCA und Produzenten-Ikone Buddy Cannon (u.a. Reba McEntire, Chely Wright, John Michael Montgomery, Sara Evans, Kenny Chesney) in Verbindung. Nun nahmen die Dinge ihren Lauf und Ashtons, selbstverständlich von Cannon produziertes, erstklassiges Debut liegt vor. „Sounds So Good“ beinhaltet elf großartige Lieder, die bis auf einen allesamt aus der Feder von Ashton Shepherd stammen.

Lediglich das abschließende „Whiskey Won The Battle“ wurde von ihrem Schwager Adam Cunningham komponiert. Buddy Cannon setzt das ganze Können seines Schützlings prächtig in Szene und verleiht Ashton das Profil einer modernen Country-Performerin, für die das Wort „Country“ noch eine tiefe Bedeutung hat. Die Songs sind absolut traditionell verwurzelt, dabei aber sehr modern instrumentiert und abgemischt. Sie bekommen durch Ashton’s unbekümmerten, engagiert und kraftvoll vorgetragenen, klaren Gesang (herrlich der etwas näselnde „Twang“ in ihrer Stimme) eine enorm frische und peppige Note. Das erinnert etwas an eine angenehme Mixtur aus Sara Evans, Trisha Yearwood, Gretchen Wilson und sogar Dixie Chicks-Sängerin Nathalie Maines. Die ausnahmslos hochkarätigen Musiker wie Larry Paxton, Chad Chromwell, Dan Dugmore, Scotty Sanders, B. James Lowry, Kenny Greenberg, Joe Spivey u.a. legen sich ebenfalls mächtig ins Zeugs und gewähren der Debütantin glänzende Unterstützung.

Im Songmaterial wird das gesamte Spektrum von Uptempo über Midtempo bis zum balladesken Moment ausgereizt. Das Werk startet mit zwei tollen knackigen, frischen Nummern: „Takin’ Off This Pain“ (dynamische Drums, heulende Fiddle) und dem Titelstück „Sounds So Good“ (klasse Banjountermalung, feine Mandolinen-Ergänzungen), die sich mit ihren markanten Refrains gleich wunderbar ins Ohr schrauben. Weitere Beispiele flotterer Nummern sind so starke Songs wie „Not Right Now“ (herrlicher Gute-Laune-Country) , „The Pickin’ Shed“ (absolut Line Dance-tauglich) oder „The Bigger The Heart“ (furioser Uptempo-Rhythmus) bei denen in countrytypischer Manier mit Fiddle, Steel- und E-Gitarren ordentlich Gas gegeben wird, wobei eigentlich das eine oder andere Tanzbein zu einer „flotten Sohle“ animiert werden müsste.

Auch der entspannte Midtempo- und Balladen-Anteil ist natürlich in einem gesunden Verhältnis zwischen den o.a. Liedern eingegliedert. Mit „Lost In You“, „I Ain’t Dead“, „Old Memory“, „Regular Joe“ und „How Big Are Angel Wings“ werden alle hierfür prädestinierten Themen musikalisch und textlich (im Booklet abgedruckt) aufgegriffen. Mit dem Auseinanderziehen vieler Endsilben in den Strophen- und Refrainzeilen verleiht Ashton dem Ganzen zudem gesangstechnisch noch die nötigen, tief aus dem Herzen stammenden Emotionen, wobei sie bereits im Stil der ganz Großen des Genres agiert.

Mit „Whiskey Won The Battle“ gibt es anstatt des unter dem Titel zu vermutenden „Crying in my beer“-Songs zum Abschluss schließlich noch ein wenig schwüle Southern Soul-/Country-Atmosphäre zu schnuppern, nicht zuletzt durch die starken E-Gitarren-Einlagen Kenny Greenbergs begünstigt. Keine Frage, man muss Ashton Shepherd für Debüt bereits eine enorm reife Leistung bescheinigen. Sie wird den hohen Vorschluss-Lorbeeren in jedem Fall gerecht. Zu jedem Zeitpunkt merkt man, dass die junge Dame ihre „Hausaufgaben“ gemacht hat. Sie weiß was sie will, was in ihr steckt und sie spielt es mit all ihrem großen Talent voll und ganz aus.

Ashton Shepherd ist eine klasse Sängerin, eine starke Songwriterin, eine großartige Countrymusikerin! So wird unseren (oft eintreffenden) Prognosen zufolge aus der einstigen „Honkytonk-Cinderella“ vom Lande sicher schnell eine äußerst ernstzunehmende Konkurrenz für die etablierten Damen der Nashville-Zunft werden. Der Titel des Debüts „Sounds So Good“ macht seinem Namen jedenfalls schon mal alle Ehre. Diese Musik klingt wirklich klasse! Weiter so Ashton Shepherd!

MCA Records (Universal Music) (2008)
Stil: New Country

01. Takin‘ Off This Pain
02. Sounds So Good
03. Lost In You
04. I Ain’t Dead Yet
05. Not Right Now
06. Old Memory
07. The Pickin‘ Shed
08. Regular Joe
09. How Big Are Angel Wings
10. The Bigger The Heart
11. Whiskey Won The Battle

Ashton Shepherd
Ashton Shepherd bei Facebook
Bärchen Records