Lukas Nelson & Promise Of The Real – A Few Stars Apart – CD-Review

cover Lukas Nelson Promise Of The Real 300

Review: Stephan Skolarski

In Zeiten fehlender gesellschaftlicher Harmonie sind es manchmal künstlerische Konzepte oder Kompositionen, die den Bedarf nach harmonischer Rückbesinnung und Bereicherung bewusst machen. Mit ihrem 8. Studio-Longplayer „A Few Stars Apart“ haben Lukas Nelson & Promise Of The Real den Versuch unternommen, die familiäre Geborgenheit und Wärme, die sie während der Corona-Zwangspause erfahren haben, zu bewahren.

Die teilweise pathetische Erzählkunst von Lukas Nelson wird zu Beginn in „Empires“ akustisch brillant dargeboten und offeriert den Einstieg in die Ausdrucksvielfalt eines hochtalentierten Songwriters. Die immer wiederkehrende Ohrwurmvitalität kommt im optimistischen Country Rocker „Perennial Bloom“ mit viel Eagles-Flair voll zur „Blüte“ und verleiht dem Album eine Bestnote. Dass die gefeierte Formation als nahezu schonungslose Tournee-Band fast 10 Jahre ununterbrochen ihre Road-Erfahrungen gesammelt hat, lässt die vom renommierten Dave Cobb im RCA-Studio in Nashville gefühlvoll beeinflusste Produktion erkennen.

Einen Abstecher in die Randbereiche klassischer Jim Croce-Songkunst unternimmt Lukas Nelson mit „Throwing Away Your Love“, poetisches Storytelling im Liebesliedgewand, das im folgenden Titelsong „A Few Stars Apart“ als melancholische Klavierballade vom eindringlichen Vocal-Part des Grammy Award Winners geprägt ist.

„A song is like a short story“, so Nelson und die besinnliche Faszination seiner Lyrics entfaltet ihre poetische Wirkung auch in langsamen Refrain-Passagen bei „No Reason“ und „Leave ‘Em Behind“, einem nicht weit von Neil Young angesiedelten Paradestück. Der Altmeister hat von Beginn an die Karriere der Band mit Begeisterung begleitet und diese als Backing-Band mit auf Tournee genommen. Zudem sind inzwischen 4 gemeinsame Produktionen entstanden.

Die berechtigte Erwartungshaltung auf einen lautstarken Rock-Kracher erfüllt die Band mit „Wildest Dreams“, herrlicher Tom Petty Style – pure Harmonie! Dieses als angenehm empfundene, melodische Klangbild kommt ebenso bei „More Than We Can Handle“ zum Einsatz, und wirkt – vielleicht zur Erinnerung an Harry Nilson – immer wieder modern old school.

In Anlehnung und aus Respekt vor der eigenen Familientradition (Willie Nelson), dem Lukas Nelson sicherlich auch zum Teil die erforderliche Veranlagung und Inspiration verdankt, enthält „A Few Stars Apart“ ebenfalls eindeutige Reminiszenzen. Daher runden „Hand Me A Light“ (eine typische Country-Walzer-Ballade im Duett mit Co-Autorin Rina Ford) und der Abschlusstrack „Smile“ die dauerhaft harmonische Wirkung der Scheibe ab.

Nicht selten ist die Dominanz eines talentierten Songschreibers ausschlaggebend für die Stilrichtung und den Erfolg einer Band, deren musikalische Resonanz und Ausdrucksstärke jedoch erst durch die Harmonie in der Gemeinschaft entsteht.

Mit ihrem neuen Album „A Few Stars Apart“ haben Lukas Nelson & Promise Of The Real dieses Harmoniebedürfnis „eingefangen“, musikalisch aufbereitet und wieder ein respektables Gesamtwerk geschaffen. Zwischen Country, Folk, Americana und Roots verbreiten 11 Songs eine Leichtigkeit und kreative Anziehungskraft, für diejenigen, die sich darauf einlassen und die liebevolle Poesie der Lyrics für sich als wichtig erachten.

Fantasy Records (2021)
Stil: Americana, Country

Tracks:
01. Empires
02. Perennial Bloom
03. Throwing Away Your Love
04. A Few Stars Apart
05. No Reason
06. Leave ‘Em Behind
07. Wildest Dreams
08. Giving You Away
09. Hand Me A Light
10. More Than We Can Handle
11. Smile

Lukas Nelson & Promise Of The Real
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