Miranda Lambert – Palomino – CD-Review

Trotz all ihrer Erfolge und Auszeichnungen habe ich, Asche auf mein Haupt, Miranda Lambert erst seit ihrem Album „Wildcard“ so richtig auf dem Schirm. Das gefiel mir außerordentlich gut und so war ich froh, dass Sony uns jetzt die Möglichkeit gewährte, ihren achten Longplayer „Palomino“ zu begutachten.

Wenn man mit allen bisherigen Werken auf Platz 1 in den Billboard Country Album Charts gelandet ist, impliziert das mittlerweile immer eine hohe Bürde im Rahmen eines Nachfolgers, zumal Lambert ihren kompositorischen Beitrag in der Regel selbst leistet. Auch diesmal sind es wieder satte 15 Songs geworden.

Den Löwenanteil hier hat sie dabei mit Luke Dick und Natalie Hemby auf ihrer Farm in Tennessee kreiert, drei Stücke („In His Arms“, „Geraldene„, „Waxahachie„), die sie mit den uns gut bekannten Jon Randall und Jack Ingram zuletzt als Demoversionen („The Marfa Tapes“) veröffentlicht hatte, sind jetzt als toll umgesetzte Vollversionen dabei, wovon besonders das an „Jolene“ erinnernde „Geraldene“ mit seiner southern-rockigen Art zu gefallen weiß.

Eingespielt mit exzellenten Leuten wie u. a. Fred Eltringham (The Black Crowes), dem Bassisten/Keyboarder Ian Fitchuk (Sam Hunt), Rob McNelley (Joe Bonamassa, Beth Hart, Buddy Guy), Kenny Greenberg (diesmal steel guitar!), Sarah Buxton (bgv) sowie den McCrary Sisters (bgv), wurden Dinge rund um das Reisen, das sich Bewegen von A nach B und was damit so alles verbunden sein kann, thematisch aufgearbeitet. Also quasi ein Konzeptalbum.

Essenziert wird dies mit der einzigen Fremdkomposition, dem Mick Jagger-Stück „Wandering Spirit“, das hier als lässiger countryesker Rockabilly-Feger (herrliche Backs der McCrary Sisters) zelebriert wird. Für weitere launige Momente sorgt die Kultband The B-52’s mit ihren Hamoniegesängen bei der vergnügten Charakterstudio „Music City Queen“ (lustig hier auch das schräge HT-Klimper-Solo zu Ehren von Jerry Lee Lewis, der auch im Text erwähnt wird).

Was diesmal besonders gefällt, ist die Mischung aus melancholischen und sinnierenden Momenten, die in countryfolkigen Tracks wie „In His Arms“, „Tourist“ (herrlicher Ohrwurm), „That’s What Makes The Jukebox Play“, „If I Was a Cowboy“, „Pursuit Of Happiness“ oder „Carousel“ in Storytelling-Manier zum Ausdruck gebracht wird und diesen stimmungsvollen New Country-Stücken (immer mit einem Schuss Humor und wohl dosiertem modernen Touch), wie den zuvor genannten Liedern oder aber auch zum Beispiel im starken Opener „Actin‘ Up„. 

Alles gipfelt am Ende dann natürlich im Zusammenspiel mit Mirandas famosen Gesang (phasenweise wie eine Stevie Nicks), der jede Stimmungslage nahe zu in Perfektion wiedergibt. Am Ende stellt ich nur noch die Frage, ob der Texanerin mit „Palomino“ ihr achtes Nr. 1-Album in Folge gelingt und Morgan Wallens Dauerbrenner „Dangerous“ mal wieder vom Thron gestoßen werden kann. Verdient hätte sie es mit dieser Bravour-Leistung in jedem Fall!

Columbia / Sony Nashville (2022)
Stil: New Country

01. Actin‘ Up
02. Scenes
03. In His Arms
04. Geraldene
05. Tourist
06. Music City Queen feat. The B-52’s
07. Strange
08. Wandering Spirit
09. I’ll Be Lovin’ You
10. That’s What Makes The Jukebox Play
11. Country Money
12. If I Was a Cowboy
13. Waxahachie
14. Pursuit Of Happiness
15. Carousel

Miranda Lambert
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