Delbert McClinton – Outdated Emotion – CD-Review

Review: Jörg Schneider

„Ich war schon immer ein Flüchtling vor dem Gesetz der Durchschnittswerte.“ sagt Delbert McClinton, der vom Rolling Stone Magazin als ‚Godfather of Americana Music‘ betitelt wird, sehr selbstbewusst über sich. Nun ja, der 81-jährige ist vierfacher Grammy-Preisträger und Empfänger des Lifetime Achievement Award der „Americana Music Association. Delbert McClinton kann sich das daher, nicht nur aufgrund seines fortgeschrittenen Alters, wohl auch leisten. Sein 27. Studioalbum „Outdated Emotion“ wird sich allerdings trotzdem daran messen lassen müssen.

Mit seinem neuesten Werk hat sich McClinton nach eigener Aussage den Traum erfüllt, ein Album mit Songs zu produzieren, die ihn seit seiner Jugend am meisten beeinflusst haben. So finden sich auf der Scheibe insgesamt 16 Tracks u. a. von Hank Williams mit drei flotten Americana-Standards („Settin‘ The Woods On Fire“, „Jambalaya“ und „Move It On Over“), von Jimmy Reed („Ain‘t That Lovin‘ You“ und „I Ain‘t Got You“) sowie von Little Richard mit der wilden pianogetriebenen Boogie-Woogie-Nummer „Long Tall Sally“. Hinzu gesellen sich dann auch noch fünf eigene Songs

Die Scheibe startet mit dem Klassiker „Stagger Lee“, einem flotten Shuffle über den schwarzen Zuhälter und Kutscher Lee Shelton, der am Heiligabend 1895 seinen Kumpel William „Billy“ Lyons ermordete. Nach dem bereits erwähnten „Settin‘ The Woods On Fire“ folgt mit „The Sun Is Shining“ ein gemütlicher eigenkomponierter Shuffle bevor es mit „One Scotch, One Burbon, One Beer“, ursprünglich von Amos Milburn komponiert, weitergeht. Hier klingt allerdings die John Lee Hooker-Version des Songs von 1962 wesentlich authentischer als McClintons neue Adaption.

Aus McClintons eigener Feder stammen die Americana-Titel „Two Step Too“ und „Money Honey“, der sehr schöne Piano- und Percussionblues „Conneticut Blues“ und der Midtemposong „Sweet Talkin‘ Man“. Zwischendurch taucht dann noch der 1973‘er Slowblues von T-Bone Walker „I Want A Little Girl“ auf, der später auch von Eric Clapton gecovert wurde, auf.

Die beiden Rausschmeißer bilden zum Abschluss der Pianoblues „Hard Hearted Hannah“ von Milton Ager und „Call Me A Cab“, wiederum eine Eigenkomposition von McClinton in Form eines halbminütigen Sprechgesanges mit Kontrabassbegleitung.

Mit „Outdated Emotion“ kehrt Delbert McClinton mit seiner warmen Stimme zu den Wurzeln seiner Musik zurück, wobei er von kraftvollen Bläsersätzen und einer starken Rhythmusfraktion unterstützt wird. So schließt sich also der Kreis, indem McClinton altbekannten Tunes aus Rock, Blues, Jazz und Country ein neues Leben einhaucht. Americanafans wird beim Hören dieser Scheibe sicherlich das Herz aufgehen, Delbert McClinton ist und bleibt der „Godfather Of Americana Music“.

Label: Hot Shot Records/Thirty Tigers
Stil: Americana

Tracks:
01. Stagger Lee
02. Settin‘ The Woods On Fire
03. The Sun Is Shining
04. One Scotch, One Burbon, One Beer
05. Long Tall Sally
06. Two Step Too
07. I Want A Little Girl
08. Ain‘t That Lovin‘ You
09. Jambalaya
10. Conneticut Blues
11. I Ain‘t Got You
12. Move It On Over
13. Hard Hearted Hannah
14. Sweet Talkin‘ Man
15. Money Honey
16. Call Me A Cab

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