
Review: Michael Segets
Der Hype um die Fernsehserie „Yellowstone“ kommt auch jüngeren Country-Musikern zugute. In der dritten Staffel ist Garrett Bradfords „This Way Of Life“ zu hören und so stieg der Song in die einschlägigen Charts ein. Von Kindesbeinen an mit der Musik verwurzelt zieht Bradford mit „Honkiest Of Tonkers“ eine erste Zwischenbilanz seines musikalischen Schaffens. Das Werk umfasst neben älteren Songs auch neue Tracks und wird in zwei Schritten veröffentlicht. „Honkiest Of Tonkers – Part 1“ steht ab dem 21. Februar zur Verfügung, „Part 2“, auf dem der Beitrag zum „Yelllowstone“-Soundtrack vertreten sein wird, folgt am 11. April.
Bradford ist in Texas aufgewachsen mit Pferden, Vieh, Rodeos, Angeln, Jagen und Country Music. Den Lebensstil des modernen Cowboys hat er inhaliert und internalisiert. Dies zeigt sich in seinem musikalischen Output. Er macht Country in einer puren Form, wie man ihn in dieser Konsequenz heute kaum noch produziert. Dabei geht Bradford mit den Traditionen des Genres souverän um. Am Country der 1950er orientiert er sich bei „Honky Tonk Devil“. Die in den Siebzigern populären Trucker-Songs belebt er mit „Keep On Drivin‘“ und „Peterbilt Pipe Dream“ wieder. Der Sound von „Bad Girl Good“ lehnt sich am Country der letzten beiden Dekaden des vergangenen Jahrhunderts an, bei denen George Strait, Brooks & Dunn oder Dwight Yoakam mitmischten.
„Honkiest Of Tonkers – Part 1“ innoviert nicht die Country-Welt, aber das will Bradford mit seinem Album auch nicht. Er feiert das Genre mit den ihm eigenen Mitteln. Das richtige Maß an Slide bei der gefühlvollen Ballade „Do You (I Do)“ oder etwas Twang bei dem galoppierenden „50 In The Fast Lane“ dienen dafür als Beispiele. Zum letztgenannten Track stellt Bradford, der mittlerweile auf über 600 Konzerte zurückblickt, nicht ohne Stolz fest, dass er stets eine positive Resonanz bei den Auftritten erzeugt. Das Stück gehört neben dem Titelsong auch zu meinen Favoriten. Auf „Honkiest Of Tonkers“ treten rockige Elemente zutage, ohne dass dieser tatsächlich den Schritt in Richtung Country Rock vollzieht.
Abgesehen davon, dass Bier und Whiskey keine Rolle spielen, folgen die Themen der Texte tradierten Pfaden. Das Leben der hart arbeitenden, ländlichen Bevölkerung kommt beispielsweise bei „Bulletproof“ zur Sprache. Mit dem Song würdigt Bradford seinen Vater, der eine wichtige Rolle dabei spielte, dass er den Weg zur Musik gefunden hat. Die Titel der Scheibe wurden von Bradford alleine oder in Kollaboration mit anderen Musikern verfasst. Mehrmals treten Greg Manuel und Gregory Allen als Co-Autoren auf.
„Honkiest Of Tonkers – Part 1“ wendet sich an die Traditionalisten der Country-Gemeinde. Der auf einer Ranch aufgewachsene Garrett Bradford bedient sich bei unterschiedlichen Richtungen des Genres. Von Balladen bis hin zu Trucker-Songs fängt er Facetten des Landlebens ein. Die Stücke des Albums revolutionieren den Country nicht, aber sie wirken authentisch und das ist letztlich das, was Country ausmacht.
Eigenproduktion (2025)
Stil: Neo-traditional Country
Tracks:
01. Honkiest Of Tonkers
02. Bad Girl Good
03. Keep On Drivin’
04. Do You (I Do)
05. Watching You Burn
06. 50 In The Fast Lane
07. Peterbilt Pipe Dream
08. Bulletproof
09. Honky Tonk Devil