Joe Louis Walker – Weight Of The World – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Der inzwischen 72-jährige Joe Louis Walker blickt auf auf ein langes und erfülltes Musikerleben zurück. Er ist sechsfacher Blues Music Award-Gewinner, wurde in die Blues Hall of Fame aufgenommen und hat im Laufe seiner Karriere mit namhaften Blues- und Jazzmusikern wie B.B. King, James Cotton, Muddy Waters, Thelonious Monk, Ike Turner, Bonnie Raitt, Taj Mahal und Steve Cropper gespielt, bzw. gemeinsam mit ihnen Platten aufgenommen.

Nun legt er am 2. Februar sein neuestes Album „Weight Of The World“ vor, eingespielt und produziert von und mit Eric Corne (John Mayall, Walter Trout, Sugaray Rayford), der auch am Songwriting beteiligt war und in mehreren Stücken als Gitarrist, Backgroundsänger und Perkussionist zu hören ist.

„Weight Of The World“ gilt als Walker‘s bislang stärkstes Album und vereint Blues, Gospel, Soul und sogar Jazzelemente auf einer Scheibe, auf der die Souleinflüsse aber eindeutig überwiegen. Es ist also eher ein soulgeprägtes, aber kein reinrassiges Bluesalbum. Wobei Joe Louis Walkers feine Tenorstimme immer leicht aus dem Hintergrund zu kommen scheint und nie dominierend ist.

Die Songs „The Weight Of The World“, „Is It A Matter Of Time?“ und „Don‘t Walk Out That Door“ sind herrlich soulig und mit druckvollen Bläsersätzen sowie auf- und abschwellenden Keyboardmelodien angereichert. „Hello, It‘s The Blues“ wiederum ist ein sehr melodiöser, pianobegleiteter Slowblues mit Streichern, gospeligem Backgroundchor und einem tollen Gitarrensolo im letzten Drittel des Songs.

„Waking Up The Dead“ und „Count Your Chickens“ gehören eher in eine funkige Schublade. Ersterer Track nur leicht, dafür aber sehr rhythmisch und mit immer wieder auftauchender Slidegitarre, der andere geht mit einem härteren Groove und wesentlich treibender zur Sache. Ein Alleinstellungsmerkmal auf der Scheibe hat der Titel „Blue Mirror“, handelt es sich doch um eine pure Rock‘n‘Roll-Nummer mit Pianogeklimper und wilden Gitarrentunes. „Root Down“ (ein rhythmisch stampfender Shuffle) und „Bed Of Roses“ stammen dann wieder eher aus der Bluesecke. Und mit „You Got Me Whipped“ gibt es dann zum Abschluss noch jazzigen Soul auf die Ohren.

Walker beweist auf „Weight Of The World“, dass er nicht nur im Blues, sondern auch in anderen Genres heimisch ist. Wer also nicht nur reinen, schwarzen Blues mag, sondern sich auch für andere Stilrichtungen, insbesondere Soul, begeistern kann, bekommt mit dieser Scheibe sicherlich ein sauber arrangiertes Album mit erstklassigen Musikern (Scott Milici: Keys, John Medeiros Jr.: Drums, Geoff Murfitt: Bass, Eddie Jackson: Bongos, Marc Pender: Trompete, David Ralicke: Saxophon, Eric Gorfain: Violinen und Gia Ciambotti: Hintergrundgesang) für sein Geld.

Forty Below Records (2023)
Stil: Blues

Tracks:
01. The Weight Of The World
02. Is It A Matter Of Time?
03. Hello, It‘s The Blues
04. Waking Up The Dead
05. Don‘t Walk Out That Door
06. Count Your Chickens
07. Blue Mirror
08. Root Down
09. Bed Of Roses
10. You Got Me Whipped

Joe Louis Walker
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