Kelsey Waldon – No Regular Dog – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Neues Album der Country-Singer/Songwriterin Kelsey Waldon! Die inzwischen 32-jährige Waldon war Kritikern bereits 2014 mit ihrem Debut “The Goldmine” aufgefallen und konnte 2019 den bei uns besprochenen Longplayer “White Noise/White Lives” auf verschiedenen Best of-Listen (z.B.  Rolling Stone) platzieren. Ihre EP “They’ll Never Keep Us Down” (2020) mit Cover-Songs zur US-Bürgerrechtsbewegung war eine kämpferische Ansage und brachte ihre Intention, wieder ein selbstbewusstes und authentisches Album aufzunehmen, weiter voran.

Die neue Scheibe “No Regular Dog” ist Waldons viertes Studiowerk, das ihr kreatives Songwriting sorgfältig in den Mittelpunkt stellt; Kelseys Stimme verbreitet das typische Country-Flair einer traditionsreichen Stilrichtung ihrer Heimat Kentucky. Der Titeltrack eröffnet die Scheibe in harmonisch fließender und entspannter Coolness, mit überzeugenden Lyrics, die auch in der ersten Single des Albums (“Sweet Little Girl”) keine Randnotiz beschreiben, sondern die intensive Sehnsucht sich selbst zu finden und den richtigen Weg zu beschreiten.

Dieses ehrliche Story-Telling folgt in “Tall And Mighty”, im 70er Jahre Country-Rock-Sound, vielen legendären Vorbildern. Deutlich in der Tradition einer ganzen Reihe von Country-Ladies, die wie Kelsey Waldon ihre bewundernswerte Ausstrahlung einer tiefen musikalischen Verbundenheit verdanken, wirkt das Stück nicht zuletzt durch seine zeitlose Komposition.

Das Verdienst der maßgeblichen Mitgestaltung gebührt ohne Zweifel Shooter Jennings, der u.a. auch als Produzent von Brandi Carlile und Tanya Tucker, die 11 Aufnahmen von ”No Regular Dog” als erfahrener  -Rocker wesentlich begleitet hat. Seine Erfahrungen zeigen sich in Songs, wie “You Can’t Ever Tell”, einer liebevollen Old-Time Country-Ballade, oder den wunderbaren “Season’s Ending”, einem John Prine Tribute-Song, der in seinem soulful Harmonies dem Mentor von Kesley Waldon gewidmet ist und einer Ehren-Hymne gleichkommt.

Mit bestechender Vocal-Eleganz und immer wieder auffallend feinen Text-Passagen, z.B. im “Backwater Blues” oder dem Liebeslied “Simple As Love”, findet Waldon einfühlsam Geschichten des ländlichen Amerika, die musikalisch ebendort angesiedelt sind – hauptsächlich interpretiert von Fiddle, Banjo, Pedalsteel und Guitar. Ein akustisches Country-Folk-Traditional-Album, das mit “Progress Again” (dem letzten Song) Waldons persönliche Story aufarbeitet.

Eine kleine Krönung der gesamten Produktion kommt von Country-Ikone Jim Lauderdale mit seiner Introduction zu “Sweet Little Girl”: “All the way from Monkeys Eyebrow, Kentucky, here’s Kelsey Waldon”, und “adelt” damit in höchst anerkennender Weise die junge Country Lady. Mit “No Regular Dog” wird ein auf Anhieb erfrischend herzlich wirkendes Country-Roots-Album einer sehr begabten und couragierten Interpretin veröffentlicht.

Oh Boy Records (2022)
Stil: Country

Tracks:
01. No Regular Dog
02. Sweet Little Girl
03. Tall And Mighty
04. You Can’t Ever Tell
05. Season’s Ending
06. History Repeats Itself
07. Backwater Blues
08. Simple As Love
09. Peace Alone (Reap What You Sow)
10. Progress Again
11. The Dog (Outro)

Kelsey Waldon
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