Eric Steckel – 12.03.2020, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Steckel-haupt

In Anbetracht der momentanen Situation – Veranstaltungen werden reihenweise abgesagt – ist es schwer, einen ganz normalen Konzertbericht zu verfassen. Schon einige Zeit vor Veranstaltungsbeginn schilderte mir Jenny Dore vom Musiktheater Piano und Veranstalter 3dog Entertainment sichtlich geschockt die momentane Situation.

Im Laufe des Tages erfolgten schon mehrere Absagen durch Künstler für Konzerte in den nächsten Wochen, was insbesondere für kleinere Veranstaltungsorte existenzgefährdend sein könnte. Bei ausbleibenden Besuchern oder abgesagten Konzerten bleiben die laufenden Kosten, für Mitarbeiter, Gebäude, Gagen etc. bestehen. Es bleibt zu hoffen, dass Andeutungen der Politik, dass es Hilfestellungen geben werde, diese auch an den richtigen Adressen, im benötigten Maße ankommen.

Nun aber zum Erfreulichen. Das Konzert von Eric Steckel und Band fand, wie geplant, statt. Steckel hatte sich im Vorfeld geäußert, dass er ja da wäre, warum sollte er dann nicht spielen. Nach und nach kamen die Besucher, mache kauften auch Karten für spätere Konzerte. Ein kleiner Lichtblick zumindest, dass man trotz des derzeitigen Wirrwarrs eine Zukunft sieht, wenn irgendwann wieder Normalität eintritt.

Kurz nach Acht legte dann Eric Steckel vor leider viel zu wenig Besuchern los wie die Feuerwehr. Trotz der überschaubaren Besucherzahl ließ er sich die sichtbar gute Laune, seine Musik zu präsentieren, nicht nehmen. Mit „Solid Ground“, einem hart rockenden Bluessong präsentierte er den Fans direkt ein Stück vom aktuellen Album „Grandview Drive“.

Schon beim Opener kam die spielerische Extraklasse Steckels zur Geltung, wobei ihm Joe Kamps am Bass und Tony Boyd eine solch fette Rhythmusgrundlage hinlegten, dass er sich mit exzessiven Soli darauf austoben konnte. An dem Strickmuster, welches die Anwesenden von Beginn an begeisterte, änderte sich bei „Juke Joint“ nichts. Bluesgrundlage, harte Gitarrenriffs, rasante Soli und eine dazu passende bluesige Stimme.

Mit „Feels Like Home“ brachte Steckel einen Hauch von Southern Rock ins Piano. Dabei braucht er sich weder stimmlich noch mit dem Gitarrensolo hinter Genregrößen zu verstecken und spätestens jetzt war jedem klar, warum John Mayall schon vor Jahren lobende Worte für den heute 30-jährigen Steckel fand, als er schon mit 18 Jahren sein ersten Album veröffentlichte.

Nach diesem fulminanten Einblick in die frühen Schaffensphasen war wieder neuer Stoff angesagt. Nach “Take My Love To Town” folgte das fast balladesk beginnende “Can’t You See”, das er dann gitarrentechnisch mit einem ausladenden Solo der Marke Allman Brothers Band abschloss. Bei “When Ignorence Turns To Bliss“ , einem Song von seinem Debüt, welchen er auf dem aktuellen Silbering noch einmal neu auflegte, wurde es dann wieder bluesiger, wobei erneut das quirlige Gitarrenspiel begeisterte.

“Best With You” spiegelte vom Titel ein klein wenig die Stimmung im Piano wieder, wo sowohl die Band wie auch die Zuschauer gemeinsam das Beste aus den wiedrigen Begleitumständen machten. Mit “We’re Still Friends” zog dann zunächst ein Hauch von Melancholie durchs Piano, ein langsamer Bluessong, bei dem zu Beginn einige Töne an Jimi Hendrix erinnerten, der sich von einem riesigen Bild neben der Bühne vermutlich wohlwollend und staunend das Treiben auf der Bühne betrachtete.

Die Hauptbestandtteile bildeten zunächst ein langsames Solo Steckels, in bluesiger Manier eines Gary Moores, und ein Drumsolo von Tony Boyd, der scheinbar versuchte, den Putz von den Wänden des Piano zu holen. Fein auch wie sich Steckel und Kamps am Bass zum Ende des Liedes hin regelrecht duellierten.

“Empty Promises” , ein klasse Southern Rocker läutete dann langsam das Ende der fulminaten Show ein, dem mit “Tennessee” noch ein zunächst harter Bluestrack folgte, in den Steckel aber wieder Klasse Soli in bester Southern-Manier einstreute, die zuweilen auch in Richtung der guten alten Outlaws gingen.

Unter brandendem Jubel der Fans verließ die Band die Bühne, um nach kurzer Zeit noch mit “She’s 19 Years Old “ noch eine letzte Zugabe nachzulegen.

Ein etwa 100-minütiges Konzert hatte so einen würdigen Abschluss gefunden, und Steckel wird vermutlich nicht das letzte Mal in Dortmund Halt gemacht haben. Von diesem recht jungen Musiker ist in der Zukunft noch einiges zu erwarten, ob in Richtung Southern- oder Bliues Rock spielt dabei keine Rolle, beides war an dem Abend in Dortmund Klasse!

Ein Dank geht wieder einmal an Jenny Dore vom Musiktheater Piano für die Akkreditierung und, dass es gelungen ist, solch einen Ausnahmegitarristen ins Piano zu holen. Es bleibt zu hoffen, dass die nun feststehenden Absagen der nächsten Konzerte ein baldiges Ende haben werden und es wieder zu solchen Highlights kommt, wie dem mit Eric Steckel!

Line up:
Eric Steckel- vocals, guitar
Tony Boyd – drums
Jos Kamps – bass

Text und Bilder: Gernot Mangold

Eric Steckel
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Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

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