Joost de Lange Band – Lonesome Wolf – CD-Review

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Der im niederländischen Middelburg (schönes Örtchen, in dem wir immer gerne während unserer Zeeland-Urlaube bummeln gehen) geborene Joost de Lange hat mit „Lonesome Wolf“ jetzt sein 5. Studioalbum auf den Markt.

Er und seine beiden Mitstreiter Mitchell Goor (bass) und Ramses Donvil (drums), mittlerweile im belgischen Antwerpen ansässig, haben sich in scheinbar bewusster Trioform seit ca. 2015 der powervollen Variante des Blues Rocks verschrieben.

Das neue Werk umfasst elf Tracks, die alle aus der Feder des Bandleaders stammen und im Giesound Studio in Zwolle eingespielt und aufgenommen wurden.

Schon der heftig brummende Opener „Drifting Away“ mit seinem kraftvollen E-Solo inklusiver Wah-Wah-Elemente, lässt erahnen, was einen im Verlauf des Longplayers größtenteils erwartet: Treibender polternder E-gitarrenlastiger Blues Rock der etwas heftigeren Art.

Der Protagonist spielt sicherlich deutlich besser Gitarre als er singt, was er mit unzähligen quirligen und filigranen Soli untermauert. Aber auch seine Stimme, die manchmal ein wenig wie eine europäische Ausgabe von Johnny Van Zant klingt (in der Markanz aber somit nicht vergleichbar), geht durchaus in Ordnung. Manches Stück wie zum Beispiel „Dreams“ kann sogar mit einem dezenten Southern-Touch punkten.

Auch wenn ich solche powernde Musik eigentlich lieber live als im Wohnzimmer höre, muss man de Lange durchaus den Anspruch attestieren, eine gewisse Melodik und auch eine abwechslungreiche Gestaltung der Songs, nie außen vor zu lassen.

Mit ein paar Piano- und Orgeleinlagen sowie weiblichen Backgroundgesängen hätte man aus den Stücken vielleicht sogar noch viel mehr rauskitzeln können, de Lange hat sich aber vermutlich konsequent für die schroffe Linie im klassischen Dreier Line-up ohne viel Pipapo entschieden.

Da geht es allerdings dann bei „The River“ auch mal in den Slowblues-Bereich (dennoch wieder mit quirligem Solo), beim starken Titelsück „Lonesome Wolf“ und dem straight rockenden „Rock & Roll Radio“ in die texanische Schiene.

Mit dem finalen „The Rambler“ wird noch mal ein atmosphärischer Blues Rocker rausgehauen, der mich ein wenig an Alex Harveys „Faith Heeler“ erinnert.

Wer Spaß an Blues Rock-Altmeistern der harscheren Sorte wie Hendrix, Gallagher, Pat Travers, Frankie Marino, Ted Nugent, Stevie Ray Vaughan & Co. hat, darf sich bei der Joost de Lange Band über eine zeitgenössische Variante derer freuen.

Erwähnt werden muss sicherlich auch das schlichte, aber sehr geschmackvoll und mit Liebe zum Detail gestaltete Digipak von Peter Kortleve (Shortlife Graphic Design, Deventer), wobei mir innen vor allem die Wolfspupillen mit dem weglaufenden Künstler samt Gitarrenkoffer im geschärften Blick, klasse gefallen.

Eigenproduktion (2019)
Stil: Blues Rock

01. Drifting Away
02. Best Shot
03. Fly On
04. Wandering
05. The River
06. Dreams
07. Soul On Fire
08. Lonesome Wolf
09. I’ll Be Watching
10. Rock & Roll Radio
11. The Rambler

Joost de Lange Band
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