Ryan McGarvey – Live At Swinghouse – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Eine besondere Magie von Blues-Live-Alben besteht häufig darin, dass man ausgiebige Gitarrensoli bewundern kann, die auf Studioproduktionen meistens nur verkürzt zur Verfügung gestellt werden. Als Blues-Musiker mit einer Leidenschaft und Energie zur virtuosen Spielkunst wurde Gitarrist und Sänger Ryan McGarvey in den letzten Jahren mit Auszeichnungen nur so überhäuft.

In allen erdenklichen Kategorien konnte er bereits Preise abräumen: sei es als „bester Gitarrist“ (European Blues Awards 2014 und 2016), als „bester Sänger“ (Albuquerque The Magazine 2011 und 2016) oder als Blues Act Of The Year (The Weekly Alibi 2007-2010).

Drei Studioalben finden sich in der Biographie des 32-jährigen US-Amerikaners. „Live At Swinghouse“ ist somit die erste Live-Scheibe, die er veröffentlicht. Bühnenunterstützung in Los Angeles erfährt er dabei von Carmine Rojas am Bass und Schlagzeuger Logan Miles Nix. Rojas ist als langjähriger Bassist von Joe Bonamassa eine erfahrene Bereicherung und kennt daher die Unterstützung eines dominanten Bandleaders.

Auch hier steht die Solo-Gitarre im Mittelpunkt der gesamten Performance. Die rockigen Starter „Wish I Was Your Man“ und „Texas Special“ bestätigen sofort diesen Eindruck. McGarveys Kunst ist es, ausufernde Stücke nicht langweilig wirken zu lassen, sondern mit sehr viel Power aufzuladen, wie z.B. auf dem 12-Minuten-Track „Prove Myself“. Das raue Desert-Rock Intro zu „Blues Knockin‘ At My Door“ beweist seine unbändige Vielseitigkeit. „Memphis“ ist ein wuchtiger Blues-Song, der Zweifel aufkommen lässt, ob das Gitarrengewitter auf der Bühne tatsächlich nur von einem Gitarristen performt wird.

„Mystic Dream“ ist das absolute Highlight bei den Live-Auftritten des US-Blues-Rockers. Das 20-Minuten Stück vereint seine beispiellose Spielfreude und emotionale Musikalität in brillanter Weise. Auch die Zugabe „Joyride“ vermittelt zum Abschluss nochmals die jederzeitig starke Bühnenpräsenz dieses Musikers.

McGarveys Vorbilder sind dabei von Track zu Track offensichtlich, aber wer kann schon mühelos in die übergroßen Guitar-Footsteps von Blues-Größen, wie Billy F. Gibbons, Joe Bonamassa oder Stevie Ray Vaughan eintreten. Da Ryan Garvey sämtliche Stücke auch durch eigenhändiges Songwriting seinem persönlichen Sound anpassen kann, sind ihm in der Szene mit „Mystic Dream“ und „Memphis“ bereits zwei „Blues-Klassiker“ gelungen.

Die jetzige Live-CD fängt seine Akribie an der Gitarre glänzend ein. „Live At Swinghouse“ ist ein feuriges Blues-Konzert, mit dem Ryan McGarvey sein bisheriges Meisterwerk in der noch jungen Karriere abliefert!

Eigenproduktion (2018)
Stil: Blues Rock

01. Wish I Was Your Man
02. Texas Special
03. Prove Myself
04. Blues Knockin‘ At My Door
05. Little Red Riding Hood
06. My Heart To You
07. Memphis
08. Mystic Dream
09. Joyride (encore)

Ryan McGarvey
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