Wade Bowen – Live At Billy Bob’s Texas – CD/DVD-Review

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2 CDs & 1 DVD-Set, inklusiv zweier neuer Studiotracks! Tolles Live-Konzert des sympathischen und so ungemein populären, großartigen Red Dirt-Countryrockers und seiner Band aus dem legendären Billy Bob’s in Fort Worth/Texas vom 21. November 2009 – auf einer Doppel-CD mit zwei neuen Studio-Tracks, und als DVD (komplette Show)! Der aus Waco, Texas stammende Wade Bowen hat sich im Laufe seiner mittlerweile elf Jahre währenden Karriere, ähnlich wie Randy Rogers, Pat Green, sein Schwager Cody Canada (als Bandleader von Cross Canadian Ragweed) oder die Eli Young Band zu den Leitfiguren der Red Dirt-Szene entwickelt. 

Nach seinem ungemein erfolgreichen letzten Album „If We Ever Make It Home“, das sogar unter den ersten Dreißig der nationalen Country-Charts landete und in Texas auf regionaler Ebene vier Nr.1-Singles hervorbrachte, war eine Live-DVD überfällig. Und für so ein Projekt ist natürlich der Kulttempel Billy Bob’s in Fort Worth mit seiner einzigartigen Atmosphäre prädestiniert, was man schon auf einigen DVDs der „Live at Billy Bob’s“-Serie zuvor eindrucksvoll demonstriert bekommen hat. Wie bereits oben erwähnt, darf man sich bei Wade Bowen, wie auch bei Micky and The Motorcars vor einiger Zeit, über ein richtig fettes Live-Paket freuen und bekommt on top sogar noch zwei brandneue Studiotracks obendrauf. Beide Stücke wurden von Frank Lidell (Miranda Lambert, Chris Knight) produziert und schließen sich nahtlos an die Leistungen des Vorgängeralbums an.

Das fein instrumentierte, sehr relaxte „Bottle Into Gold“ (Akustikgitarre, Steel, Orgel, klasse Harmonie-Gesänge von Madi Jane McCarthy) bewegt sich im Midtempo-Bereich, während das recht forsche „Matches“ mit seinem poppigen Refrain (knackige Drums, Bariton-E-Gitarre, Steelguitar-Solo) eher schon fast im radiotauglichen New Country-Bereich angesiedelt ist. Ein schöner Vorgeschmack auf das kommende nächste Studioalbum von Wade! Bei seinem Live- Repertoire hat Bowen dann so richtig aus dem Vollen geschöpft und ein wirklich großartiges, abwechslungsreiches und stimmungsträchtiges Programm zusammengestellt. Mit dem peppigen „You Had Me At My Best“ als Opener wird der rappelvolle Saal direkt auf Betriebstemperatur gebracht, um dann mit dem balladesken „One Step Closer“ auf die Bremse zu treten.

Auch wenn das Konzert eindeutig auf den Protagonisten mit seiner Charakterstimme und seinem versierten Akustikgitarrenspiel zugeschnitten ist, darf seine starke Begleitband nicht unerwähnt bleiben, die Bowen an diesem Abend ganz hervorragend unterstützt: Jessica Walker als „Special guest“ mit sehr markanten Backs, der variable Keyboarder Ross Smith (auch mit einigen Mandolinen-Einsätzen), der „mannschaftsdienliche“ Rhythmus-Gitarrist Matt Miller, der Wade seit seinen Anfangstagen begleitet, der filigrane Lead-Gitarrist Gary Wooten (mit einigen auf den Punkt gebrachten Soli) sowie die glänzende Rhythmus-Fraktion aus Basser Caleb Jones und dem energiegeladenen Schlagzeuger Brooks Robinson („I’m a Rock’n’Roll drummer in a Country band“, wie er bei den Statements der Musiker, im, der DVD beigefügten „Behind The Scene“-Material, zum Besten gibt).

Vom dezent introvertierten „Trouble“, über das melodische „Lay It All On You“, dem rockig stampfenden, rockigen „Read Headed Woman“, dem rhythmisch fröhlichen „Not Finished Yet“ über die Hit-Single „If We Ever Make It Home“ steuert die Truppe mit dem dynamischen „Nobody’s Fool“ dann auf den emotionalen Höhepunkt der Show zu, geboten als Doppelpack: Das countryeske „Walkig Along The Fenceline“ wird erstmal im Trio performt (Bowen, Walker und Pianist Smith), während Bowen danach das seiner Frau gewidmete „Turn Out The Lights“ zunächst im intimen Rahmen solo beginnt. Im zweiten Part des Songs stoßen nach und nach Wooten als zweiter Akustikgitarrist, Jessica Walker bei den Harmonies und Ross Smith mit der Mandoline (inkl. Solo) dazu, am Ende greift dann der Rest mit ein und verwandelt das akustisch und zurückhaltend begonnene Lied zur kräftigen Full Band-Vollversion. Klasse gemacht!

Das fett groovende „God Bless This Town“ (mit schönem Honky Tonk-Piano) macht dann wieder richtig Stimmung. „Mood Ring“ (recht bluesig) nutzt Bowen zur Vorstellung seiner Band, die Gesangseinbindung der textsicheren Zuschauermenge im Refrain bildet einen weiteren atmosphärischen Höhepunkt. Am Ende heizt Wade im Stile eines Laienpredigers sein Publikum mit einer fulminanten Rede noch mal so richtig auf, um dann mit dem von ihm und Bleu Edmondson komponierten „Ressurection“ noch mal richtig Gas zu geben. Klasse auch die Pracht-Version das alten Dave Loggins-Klassikers „Please come to Boston“ – bereits ein Live Fan-Favorite seit den Anfangstagen von Wade Bowen & West 84. Das melodische „Ghost In This Town“ beendet danach einen bärenstarken Abend mit bester Red Dirt-/Countryrock-Unterhaltung, der einen in hiesigen Gefilden schon ein wenig neidisch zurück lässt.

Wade Bowen’s „Live At Billy Bob’s Texas“ ist somit Konzert-Pflichtprogramm für jeden Szene-Liebhaber, auch wenn’s hier nur auf der Leinwand im Wohn-/Musikzimmer ist. Trotzdem ist das sehr authentisch und großartig zu genießen! Wade Bowen live – at his very best! Die DVD ist im übrigen „code free“ und somit auf jedem DVD-Player abspielbar!

Smith Entertainment (2010)
Stil: Red Dirt

CD 1:
01. You Had Me At My Best
02. One Step Closer
03. Get Away
04. Trouble
05. Lay It All On You
06. Red Headed Woman
07. Not Finished Yet
08. Daddy And The Devil
09. If We Ever Make It Home

CD 2:
01. Nobody’s Fool
02. Walkin‘ Along The Fenceline
03. Turn On The Lights
04. God Bless This Town
05. Please Come To Boston
06. Mood Ring
07. Resurrection
08. Ghost In This Town
09. Bottle Into Gold (Studio Bonus)
10. Matches (Studio Bonus)

DVD:
01. You Had Me At My Best
02. One Step Closer
03. Get Away
04. Trouble
05. Lay It All On You
06. Red Headed Woman
07. Not Finished Yet
08. Daddy And The Devil
09. If We Ever Make It Home
10. Nobody’s Fool
11. Walkin‘ Along The Fenceline
12. Turn On The Lights
13. God Bless This Town
14. Please Come To Boston
15. Mood Ring
16. Resurrection
17. Ghost In This Town

Wade Bowen
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Bärchen Records

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