New Country-Musik erlebt ja derzeit auch bei unseren EU-abwanderungsfreudigen Briten einen regelrechten Boom, nicht zuletzt entstanden durch das aufsehenerregende mehrtägige Country2Country-Festival u. a. in der Londoner O2-Arena, in Dublin und Glasgow, bei dem sich die großen Stars der Nashville-Zunft, seit einigen Jahren, die Klinke allesamt in die Hand reichen.
So haben für 2018 z. B. auch schon wieder Tim McGraw und Ehefrau Faith Hill ihr Kommen avisiert. Es wird sogar an einer Expansion auf weitere Städte in Europa hingearbeitet. Wäre ja klasse, wenn so ein New Country-Spektakel auf höchstem Niveau auch bei uns mal ermöglicht würde.
Der hier zu besprechende Künstler Steve Young ist ein weit gereister Musiker, der 2016 das Vergnügen hatte, in London mit dabei gewesen zu sein. Seine von Justin Johnson produzierte EP „The Great North Road“ wurde mir jetzt mal so einfach zugesendet. Laut der beigefügten Bio hatte er bisher musikalische Berührungspunkte u. a. mit Lionel Richie, Peter Andre und dem Ex-Savage Garden-Frontmann Harren Hayes, der Steve als Touring-Gitarrist mit um die Welt nahm und auch an seinem letzten Album partizipieren ließ.
Unter Mithilfe von Insel-Musikern wie Scott Poley, Ollie Collins, Chris Howard, Justin Johnson, Toby Shear, Kris Alexander, Joe Topping, Laura Oakes, Thorne Hill gibt er sechs selbst-komponierte Stücke zum Besten, wobei das erste mit 37 Sekunden Länge (ein bisschen Piano-Geklimper und Basstöne) nur als Intro für den Opener „Trembling Heart“ gewertet werden kann.
Youngs Songs lassen sich durchaus dem New Country-Genre zuordnen (fast in allen Tracks ist z. B die Pedal Steel präsent), klingen aber allesamt sehr bardenhaft. Überwiegend fühle ich mich mehr an die Zeiten der Donavans und Art Garfunkels & Co. in den Flower-Folk-Pop-umwehten 70er-Jahren erinnert.
Alles ist sehr melodisch gehalten, „Beautiful Tonight“ ist aufgrund schöner Mandolinenklänge, integrierter Fiddle und einem zünftigen E-Gitarren-Solo mein Favorit des Werkes.
Der Rest von Steve Youngs EP „The Great North Road“ geht, genau wie seine Stimme, schön, meist samtweich, aber auch relativ unspektakulär ins Ohr. Was britische Musik angeht, bleiben hier wohl erst mal Blues- und Hard Rock doch meine dominierenden Präferenzen.
Eigenproduktion (2017)
Stil: New Country
01. Intro
02. Trembling Heart
03. Hard Times In A Beautiful Place
04. The Great North Road
05. Beautiful Tonight
06. The Greatest Love Song (Of All Time)