Steve Young – A Little North Of Nowhere – CD-Review

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Um in einer Sache erfolgreich zu sein, gehören – man kennt es aus dem eigenen Beruf, bei mir z. B. auch aus meiner langjährigen Sportlerkarriere –  neben einer guten Idee und Gespür für die Zeit, sicherlich  auch Attribute wie u. a. Talent, Fleiß, Selbstbewusstsein als auch eine gewisse Hartnäckigkeit dazu.

In meinem Review zu Steve Youngs EP „The Great North Road“ konnten Leser meiner Ausführungen vermutlich herausinterpretieren, dass  ich nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hingerissen war.  Ich bin halt kein Freund bardenhafter, folkiger, wenn auch, wie in diesem Fall durchaus countryfizierter Musik, die dann noch mit diesen typisch hellen Stimmen vorgetragen wird.

Jetzt lag erneut ein Werk des Künstlers, wieder im Rahmen einer Crowd Funding Kampagne entstanden, in meinem Briefkasten. Diesmal direkt eine Doppel-CD, die in Kombination mit ein paar neuen Stücken allerdings auch sämtliche Tracks der EP enthält. Dazu kommen auf der Bonus-CD ein gesprochenes Intro, zwei Remixe, drei Live-Stücke und am Ende ein paar Hintergrund-Kommentare des Protagonisten zu einzelnen Stücken (u. a. über seine Beziehung zu seinem Vater, thematisiert in „My Son“).

Die neuen Stücke führen den eingeschlagenen Weg von „The Great North Road“ in gleicher Weise fort. Bei den Live-Tracks werden seine guten Fertigkeiten im Akustikgitarrenspiel mit ein paar furiosen Passagen herausgestellt.

Die kammermusikartige Umsetzung eines solch epochalen Klassikers wie „Shine On You Crazy Diamound“ in einer Kurzversion im akustischen Gewand, halte ich für unglücklich. Diesen Song kann man nicht besser als Pink Floyd seiner Zeit performen, von daher sollte man es eigentlich gleich sein lassen.

Trotzdem – wer Spaß an absolut ehrlicher und authentischer Musik im beschrieben Segment (Richtung Simon Garfunkel, Donavan, America, David Crosby & Co.) hat, der darf dem von der Isle Of Wight stammenden Steve Young gerne mal eine Chance gewähren. Bei mir beißt er aber auf diese Art nach wie vor noch auf Granit.

Eigenproduktion (2018)
Stil: New Country

Disc 1:
01. A Fools Dream
02. Trembling Heart
03. It’s A Good Thing (Piccolo Solo)
04. Guilty By My Eyes
05. The Great North Road
06. Waiting For My Heart (The Catch Up With My Head)
07. Whiskey & Wine
08. Hard Times In A Beautiful Place
09. The Greatest Love Song (Of All Time)
10. Beautiful Tonight
11. My Son

Bonus Disc:
01. Introduction
02. Nature
03. Garden Of Love
04. Shine On You Crazy Diamond (live)
05. Back To Mine (live)
06. My Son (live)
07. Audio Commentary

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Steve Young – The Great North Road – EP-Review

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New Country-Musik erlebt ja derzeit auch bei unseren EU-abwanderungsfreudigen Briten einen regelrechten Boom, nicht zuletzt entstanden durch das aufsehenerregende mehrtägige Country2Country-Festival u. a. in der Londoner O2-Arena, in Dublin und Glasgow, bei dem sich die großen Stars der Nashville-Zunft, seit einigen Jahren, die Klinke allesamt in die Hand reichen.

So haben für 2018 z. B. auch schon wieder Tim McGraw und Ehefrau Faith Hill ihr Kommen avisiert. Es wird sogar an einer Expansion auf weitere Städte in Europa hingearbeitet. Wäre ja klasse, wenn so ein New Country-Spektakel auf höchstem Niveau auch bei uns mal ermöglicht würde.

Der hier zu besprechende Künstler Steve Young ist ein weit gereister Musiker, der 2016 das Vergnügen hatte, in London mit dabei gewesen zu sein.  Seine von Justin Johnson produzierte EP „The Great North Road“ wurde mir jetzt mal so einfach zugesendet. Laut der beigefügten Bio hatte er bisher musikalische Berührungspunkte u. a. mit Lionel Richie, Peter Andre und dem Ex-Savage Garden-Frontmann Harren Hayes, der Steve als Touring-Gitarrist mit um die Welt nahm und auch an seinem letzten Album partizipieren ließ.

Unter Mithilfe von Insel-Musikern wie Scott Poley, Ollie Collins, Chris Howard, Justin Johnson, Toby Shear, Kris Alexander, Joe Topping, Laura Oakes, Thorne Hill gibt er sechs selbst-komponierte Stücke zum Besten, wobei das erste mit 37 Sekunden Länge (ein bisschen Piano-Geklimper und Basstöne) nur als Intro für den Opener „Trembling Heart“ gewertet werden kann.

Youngs Songs lassen sich durchaus dem New Country-Genre zuordnen (fast in allen Tracks ist z. B die Pedal Steel präsent), klingen aber allesamt sehr bardenhaft. Überwiegend fühle ich mich mehr an die Zeiten der Donavans und Art Garfunkels & Co.  in den Flower-Folk-Pop-umwehten 70er-Jahren erinnert.

Alles ist sehr melodisch gehalten, „Beautiful Tonight“ ist aufgrund schöner Mandolinenklänge, integrierter Fiddle und einem zünftigen E-Gitarren-Solo mein Favorit des Werkes.

Der Rest von Steve Youngs EP „The Great North Road“ geht, genau wie seine Stimme, schön, meist samtweich, aber auch relativ unspektakulär ins Ohr. Was britische Musik angeht, bleiben hier wohl erst mal Blues- und Hard Rock doch meine dominierenden Präferenzen.

Eigenproduktion (2017)
Stil: New Country

01. Intro
02. Trembling Heart
03. Hard Times In A Beautiful Place
04. The Great North Road
05. Beautiful Tonight
06. The Greatest Love Song (Of All Time)

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