Red Shahan – Men & Coyotes – CD-Review

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Alles fing mit einer Nachricht an, dass der bei uns auch reichhaltig besprochene und verehrte Red Dirt-Musiker Randy Rogers, zusammen mit seinem Partner Robin Schoepf, eine Künstler-Agentur namens Big Blind Management gegründet hat. Ihr erster Klient, den sie sich ‚gekrallt‘ haben, war ein gewisser Red Shahan.

Randy Rogers‘ überschwengliche Laudatio auf ihn “Red has a uniqueness in his approach to songwriting and performing that we feel will soon propel him into the spotlight he deserves, he’s one of the guys that will make great records for some time to come”, weckte natürlich sofort Begehrlichkeiten, zumal mein Faible für texanisch geprägte Country/Red Dirt-Musik, ja kein offenes Geheimnis mehr ist. So schrieb ich die beiden Herren an, bat um Zusendung des Debütwerkes des Protagonisten, und siehe da, einige Zeit später, lag das Teil im heimischen Briefkasten.

Red Shahan stammt aus dem, dem texanischen Fort Worth nahe gelegenen Bluff Dale, und hat unter der Firmierung Red & The Vityls zunächst in der Musiker-Szene um Lubbock herum, erste Ausrufezeichen gesetzt. Mittlerweile ist er nach Stephensville gezogen, unterstützt die Band Six Market Blvd. als Keyboarder, und hat Ende letzten Jahres mit „Men & Coyotes“ sein erstes Solo-Album eingespielt.

Allein schon der wunderbare Titelsong und Opener zugleich, so ein wenig zwischen Introvertiertheit und gedrückter Melancholie pendelnd, das geteilte Schicksal der Einsamkeit von Cowboys und Kojoten, abseits in der Wildnis, in dezentem Red Dirt-Ambiente reflektierend, erzeugt beim Autor Momente musikalischer Glückseligkeit. Klasse auch, wie Red hier in der Manier eines Kojoten ein paar ‚U-u-uhs‘ als Zwischengesänge rausheult.  Hammer!

Shahan und seine Mitmusiker Matthew Smith, Ryan Tharp, Elijah Ford, Ben Hussey, Brock Wallace, Jeff Dazey und Lemon Pepper (produziert haben in einem starken Sound Shahan, Smith, Tharp und Ford zusammen mit Grant Jackson) präsentieren im weiteren Verlauf eine stilistische Bandbreite zwischen Country/Southern Rock, Blues und Soul, immer mit einem dezent unterschwelligen Retro Flair. Shahans Texte über schwer schuftende Mütter, gebrochene Männer, Einsamkeit, schmerzende Liebe, etc. veranlassen zwar nicht gerade zur Verlockung, lassen den Zuhörer gefühlsmäßig, in ihrer gedrückten Art, aber recht authentisch, in die vorgegebenen Szenarien eintauchen.

Zum, meist von Bariton-E-Gitarren, hölzern pumpendem Bass und unaufdringlichen Drums geführten Grundgerüst der Stücke, gesellen sich je nach Art Cello und Violine („Boom Town“, das kammermusikartige „Long Way To Fall“), plusternde Bläser („White Knuckle Heart“, der Memphis-behaftete Blues-Schwofer „Move Over“), eine raunzende Dobro (bei „Long Way To Fall“) oder eine heulende Steel beim melancholischen „Drag You Down“.

Freunde des klassischen Slow Blues werden beim großartigen „Black & Blue regelrecht mitfiebern. Die Southern Rock-Klientel wird mit dem Stampfer „303“ (klasse Gesang von Shahan, gurgelnde Orgel, herrliches Slide-Solo), dem bedrohlichen wirkenden „Low Down Feeling“ (wieder messerscharfes Slide-Solo) und dem flockigen „Southern Man“ (klasse Hammond, typisches E-Gitarren-Solo) belohnt.

Und wenn Red beim knarzig gespielten „Black Veins Pt.1“ „Ain’t no medicine gonna help anymore“ schmerzhaft intoniert, kann eigentlich nur noch solch fantastische Mucke zur nachhaltigen Genesung beitragen. Red Shahans „Men & Coyotes“ muss man gehört haben. Es besteht regelrechte Suchtgefahr! Und auf das Urteil einer Koryphäe wie Randy Rogers und auch auf das meiner Person ist doch wohl Verlass, oder…?

Magnolia Records (2015)
Stil: Country Rock & More

01. Men & Coyotes
02. Boom Town
03. 303
04. White Knuckle Heart
05. Low Down Feeling
06. Black & Blue
07. Long Way To Fall
08. Never Turn Around
09. Southern Man
10. Black Veins Pt.1
11. Drag You Down
12. Move Over

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