Todd Thibaud – Waterfall – CD-Review

Wasserfälle hatten für mich schon immer etwas Magisches, Bewegendes an sich. Ein toller ergreifender Anblick, die gewaltigen Massen des feuchten Gutes von oben herab in die Tiefe rauschen zu sehen. Ein wahres Naturspektakel!

Auch Todd Thibauds Musik hat, seit mein früherer Schreibkollege Manni Hüther mich mit der Nase auf sein „Little Mystery“-Album stieß, über die Jahre in ihrer Anziehungskraft und Faszination auf mich stetig zugenommen. Man kann sagen, der in der Nähe von Boston lebende Singer/Songwriter zählt trotz meiner Hauptvorlieben für Southern Rock und New Country mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsinterpreten.

Vier Jahre sind tatsächlich seit seinem überragenden Werk „Broken“ schon wieder ins Land gezogen, in der Zwischenzeit gab es allerdings ja noch die schöne Live-DVD sowie seine erneute Kollaboration mit Kumpel Joseph Parsons. Auch sein neues Album „Waterfall“ (natürlich wieder unter Blue Rose-Flagge) weiß wieder auf ganzer Linie zu überzeugen. Allein der fulminante Auftakt mit den herrlich flockigen, Heartland-trächtigen Openern „What May Come“, „Not For Me“ (mein Lieblingstrack des Silberlings), dem poppig verspielten Titelstück und dem atmosphärischen, leicht 70ies umgarnten „When The Evening Falls Apart“ ist schon allererste Sahne.

Das rockige „Hollow“ (mit Mellencamp-/Springsteen-Flair, kommt mir irgendwie bekannt vor, als wenn er es schon früher mal live gespielt hätte), läutet die zwei Überraschungen des Longplayers ein. „Lonesome June“ kommt mit seinem Schifferklavier in einer Art ‚Sailor (kennt die jemand diese grässliche Formation noch?) goes Americana‘ daher und würde der Name des nächsten James Bond-Filmes „Stranger“ lauten, hätte Todd direkt eine Bewerbungsgrundlage für das Titelstück zu bieten (dunkler Barroom-Schwofer mit unterschwelligem Stray Cats-Flair und integrierten Bläserelementen).

Ab da geht es dann in bewährter Thibaud-Manier weiter. Schöne, melodische von dezenter Introvertiertheit, manchmal auch Melancholie („All In A Dream“, „Evermore“) geprägte Nummern, pendelnd zwischen Pop, Rock, Country und Roots-Gefilden, mit intelligenten Texten und wunderbar instrumentiert. Dazu natürlich Todds sich sanft ins Ohr einschmeichelnde Wohlfühlstimme.

Stark hier ganz besonders das recht forsch und aggressiv voranpreschende „Wears Me Down“ (klasse die rotzigen Backs von Jen D’Angora) und das herrliche Zusammenspiel zwischen Thibauds Akustikgitarre, Thomas Julianos gurrender Dobro und Sean Staples Mandolinengezirpe beim abschließenden Lovesong „Evermore“.

Auffällig zum letzten Album ist diesmal, dass Todd etwas prägnanter E-Gitarren, (auch weibliche) Harmoniegesänge/Backs mit einfließen lassen hat (toll vor allem hier Chris Toppin). Die Einbindung von Bläsern und auch die Neubesetzung der Keyboards mit Ben Zecker (mit allerlei schön dosierten Orgel-, Piano- und Synthie-Spielereien) erweist sich als Glücksgriff.

So bleibt mir am Ende nichts weiter übrig, als Todd Thibauds neue CD „Waterfall ein weiteres Mal in höchsten Tönen zu loben und meine Vorfreude auf sein Konzert in Wesel Ende April (weitere Daten seiner Tournee siehe in unseren Tourterminen) kundzutun! Die schöne Gestaltung des DigiPaks inklusiv des eingesteckten Booklets mit allen lesenswerten Texten werten die Sache zudem noch weiter auf. Great stuff again, Mr. Thibaud!

Blue Rose Records (2013)
Stil: Singer/Songwriter / Americana

01. What May Come
02. Not For Me
03. Waterfall
04. When The Evening Falls Apart
05. Hollow
06. Lonesome June
07. Stranger
08. All In A Dream
09. My Own
10. Wears Me Down
11. Change A Thing
12. Evermore

Todd Thibaud
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